• Vor dem Hintergrund einer als kryptowährungsfreundlich wahrgenommenen Regulierungspolitik unter Präsident Trump bauen US-Banken ihre Dienstleistungen im Bereich digitaler Vermögenswerte aus.
  • Parallel dazu streben Unternehmen aus dem Kryptosektor verstärkt Banklizenzen an, während etablierte Finanzinstitute zunehmend digitale Vermögenswerte in ihr Angebot integrieren.

Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge bereiten Standard Chartered und die Deutsche Bank eine Ausweitung ihrer Aktivitäten im Bereich Kryptowährungen in den Vereinigten Staaten vor. Dieser Schritt signalisiert eine signifikante Neuausrichtung etablierter Bankinstitute im Umgang mit digitalen Vermögenswerten.

Informierten Kreisen zufolge erkennen diese führenden Finanzinstitute nun das Potenzial des US-amerikanischen Kryptomarktes. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines regulatorischen Umfelds, das sich unter der Administration von Präsident Donald Trump gelockert hat.

Banken intensivieren Engagement bei digitalen Vermögenswerten

Präsident Trump, der sich im Wahlkampf als Bitcoin-Präsident bezeichnete, bemüht sich seit Amtsantritt im Januar um die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Kryptowährungssektors. Seine Administration setzt sich für eine kryptofreundliche Politik ein, was auch Gesetzesinitiativen für digitale Vermögenswerte und Stablecoins umfasst.

Das wachsende Interesse der Banken markiert eine deutliche Kehrtwende gegenüber früheren Positionierungen. Nach den Zusammenbrüchen von FTX und Terra im Jahr 2022 hatten sich zahlreiche Finanzinstitute angesichts des erhöhten Regulierungsdrucks von digitalen Vermögenswerten distanziert.

Obwohl konkrete Details zu Zeitplan und Umfang der Expansionspläne der Banken noch ausstehen, unterstreicht diese Entwicklung die zunehmende Konvergenz zwischen dem traditionellen Finanzsektor und dem Kryptomarkt.

Parallelentwicklung: Kryptounternehmen streben Banklizenzen an

Während etablierte Banken in den Kryptosektor vordringen, bemühen sich Unternehmen aus dem Bereich digitaler Vermögenswerte umgekehrt um traditionelle Banklizenzen. Berichten zufolge planen Circle, BitGo, Coinbase und Paxos entsprechende Anträge zu stellen.

Anchorage Digital ist derzeit die einzige in den USA ansässige Kryptoverwahrstelle mit einer nationalen Banklizenz (Trust Charter). Das Unternehmen erhielt diesen Status im Jahr 2021 nach intensiver aufsichtsrechtlicher Prüfung und erheblichen Investitionen. Die Lizenz ermöglicht es Anchorage, traditionelle Bankdienstleistungen anzubieten und gleichzeitig im Kryptowährungsgeschäft tätig zu sein.

Unlängst wurde Anchorage Digital neben Coinbase als eine der Verwahrstellen (Custodian) für den iShares Bitcoin Trust (IBIT) von BlackRock benannt, was die fortschreitende Integration zwischen traditionellen Finanzdienstleistern und Anbietern im Bereich digitaler Assets verdeutlicht.

Diese Entwicklungen illustrieren die Evolution der Krypto-Landschaft in den USA nach dem Marktabschwung von 2022. Der als unterstützend wahrgenommene regulatorische Ansatz der aktuellen US-Regierung hat ein Umfeld geschaffen, in dem sowohl etablierte Banken als auch Krypto-Unternehmen Wachstums- und Kooperationspotenziale sehen.