Was ist Tezos (XTZ)? – Blockchain-Technologie mit Selbstentwicklung und Nachhaltigkeit

Willkommen zu einer umfassenden Einführung in Tezos – eine Kryptowährung und Blockchain-Plattform, die vielleicht schon bald in deinem Alltag eine Rolle spielen könnte.

In diesem Artikel erfährst du, was Tezos (XTZ) genau ist, wie die Technologie dahinter funktioniert und worin sich Tezos von anderen Kryptowährungen unterscheidet.

Wir werfen auch einen Blick auf die Umweltfreundlichkeit von Tezos, aktuelle Entwicklungen im Ökosystem, Vor- und Nachteile, Sicherheit und Anonymität sowie die Verwendung von Tezos als „echtes Geld“.

Wichtige Links

Für alle, die wenig Zeit haben, wird Tezos in diesem Video erklärt:

Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Merkmale zusammen:

Eigenschaft Tezos (XTZ)
Startjahr 2018 (Mainnet)
Entwickler Arthur und Kathleen Breitman
Konsensmechanismus Liquid Proof-of-Stake (LPoS)
Dezentralisierung Ja – hunderte Baker weltweit, keine zentrale Kontrolle
On-Chain-Governance Ja – Nutzer stimmen über Netzwerk-Upgrades ab
Blockzeit ~15 Sekunden
Finalität (Transaktionsbestätigung) 30–60 Sekunden (2–3 Blöcke)
Transaktionen pro Sekunde (TPS) Mehrere Dutzend nativ, Skalierung mit Smart Rollups geplant (bis zu Tausende TPS)
Durchschnittliche Transaktionsgebühr Bruchteile eines Cents
Smart Contracts Ja – in der Sprache Michelson und über High-Level-Sprachen wie SmartPy
Umweltfreundlichkeit Sehr hoch – extrem niedriger Energieverbrauch durch PoS
Anwendungsbereiche Zahlungen, NFTs, DeFi, Tokenisierung, Governance
Partnerschaften Ubisoft, Red Bull Racing, Société Générale, McLaren u.a.
Langfristige Entwicklung Regelmäßige Upgrades, flexible Technologie, starke Community
Sicherheit Hohe Netzwerksicherheit, Schutz durch Slashing, dezentrale Infrastruktur

Was ist Tezos (XTZ)?

Tezos ist eine dezentrale Blockchain-Plattform mit einer eigenen Kryptowährung namens Tez (Kurzzeichen: XTZ).

Anders als einige frühere Kryptowährungen ist Tezos von Anfang an darauf ausgelegt, sich selbst weiterzuentwickeln. Jeder, der Tezos-Token besitzt, kann über Änderungen am Netzwerk abstimmen.

Wird ein Änderungsvorschlag von der Gemeinschaft angenommen, aktualisiert sich die Blockchain automatisch. Damit legt Tezos die Kontrolle über die Weiterentwicklung direkt in die Hände der Nutzer.

Die Idee zu Tezos wurde 2014 von Arthur und Kathleen Breitman vorgestellt. Das Ehepaar wollte eine Blockchain schaffen, die Probleme von Bitcoin und Ethereum löst – insbesondere die starre Weiterentwicklung und die Gefahr von Hard Forks (aufspaltende Netzwerkabbrüche bei Uneinigkeiten).

Nach einer erfolgreichen Finanzierungsrunde (ICO) im Jahr 2017, bei der rund 232 Millionen US-Dollar eingesammelt wurden, ging das Tezos-Hauptnetz 2018 an den Start.

Seitdem hat sich Tezos zu einer der etablierten Kryptowährungen entwickelt. Der Name „Tezos“ stammt übrigens aus dem Altgriechischen und soll „smart contract“ (also intelligenter Vertrag) bedeuten – ein Hinweis darauf, dass Tezos wie Ethereum sogenannte Smart Contracts unterstützen kann.

Technologie von Tezos

Blockchain und Konsensmechanismus

Die Grundlage von Tezos bildet eine Blockchain – ein verteiltes Kassenbuch, das auf vielen Rechnern (Knoten) weltweit gespeichert ist.

Tezos nutzt einen Liquid Proof-of-Stake (LPoS) Konsensmechanismus. Das bedeutet, es gibt keine energiehungrigen Miner wie bei Bitcoin.

Stattdessen sichern sogenannte Baker (Validatoren) das Netzwerk, indem sie eigene XTZ als Einsatz (Stake) hinterlegen und damit Blöcke produzieren.

Jeder kann prinzipiell ein Baker werden, wenn er eine gewisse Menge XTZ besitzt (ursprünglich waren 8.000 XTZ erforderlich, mittlerweile wurde diese Hürde gesenkt).

Wenn du nicht so viele Tez hast oder keinen eigenen Server betreiben willst, kannst du deine Münzen auch an einen Baker delegieren.

Dabei bleiben deine XTZ in deinem Wallet, aber der von dir gewählte Baker darf in deinem Auftrag mitstaken. So kannst du auch mit kleinem Einsatz am Prozess teilnehmen und Belohnungen verdienen, ohne selbst einen Rechner rund um die Uhr laufen zu lassen.

Durch dieses Delegationsprinzip erreicht Tezos eine hohe Dezentralisierung: Weltweit gibt es Hunderte unabhängige Baker und zigtausende Delegierende.

Kein einzelner Teilnehmer hat die Kontrolle. Die Auswahl, welcher Baker den nächsten Block erstellen darf, erfolgt zufällig proportional zu dessen Stake – ähnlich einer Lotterie, bei der mehr Einsatz deine Gewinnchancen erhöht.

Dieser Mechanismus ist nicht nur effizient (weil kein rechenintensives Rätsel gelöst werden muss, wie beim Proof-of-Work von Bitcoin), sondern auch sicher.

Ein Angreifer müsste einen Großteil aller XTZ-Token besitzen, um das Netzwerk zu manipulieren, was ökonomisch extrem unwahrscheinlich und teuer wäre.

Transaktionsgeschwindigkeit, Gebühren und Skalierung

Tezos zeichnet sich durch relativ schnelle Transaktionen und niedrige Gebühren aus. Dank kontinuierlicher Verbesserungen hat sich die Leistung des Netzwerks über die Jahre gesteigert.

Anfangs lag die Blockzeit bei rund 1 Minute, doch durch Protokoll-Upgrades (die von den Nutzern beschlossen wurden) beträgt die Blockzeit inzwischen nur noch etwa 15 Sekunden – und die finale Bestätigung einer Transaktion ist oft schon nach etwa 2 bis 3 Blöcken (also unter einer Minute) erreicht.

In der Praxis bedeutet das: Wenn du eine Überweisung mit Tezos machst, sieht der Empfänger das Geld meist in wenigen Sekunden und kann nach kurzer Zeit sicher darüber verfügen.

Auch die Transaktionsgebühren sind sehr gering. Eine einfache Überweisung kostet oft nur Bruchteile eines Cents, selbst komplexere Aktionen (wie das Ausführen eines Smart Contracts oder das Prägen eines NFTs) liegen meist im Cent-Bereich.

Im Vergleich zu älteren Blockchain-Netzwerken, bei denen in Spitzenzeiten zweistellige Dollarbeträge für eine Transaktion fällig werden können, ist Tezos damit äußerst günstig und alltagstauglich.

Was die Skalierbarkeit angeht, arbeitet Tezos daran, mit der wachsenden Nachfrage Schritt zu halten.

Bereits jetzt kann das Netzwerk deutlich mehr Transaktionen pro Sekunde verarbeiten als Bitcoin (ca. 7 TPS) und Ethereum in seiner Urform (ca. 15–30 TPS).

Mit Einführung von sogenannten Smart Rollups (einer Second-Layer-Technologie, die 2023 im Tezos-Netzwerk aktiviert wurde) und weiteren Optimierungen peilt Tezos sogar Transaktionsraten im Tausender- oder Millionenbereich pro Sekunde an.

Diese Rollups erlauben es, viele Transaktionen außerhalb der Haupchain zu bündeln und dann sicher auf der Tezos-Blockchain abzusichern.

Umweltfreundlichkeit

In den letzten Jahren wurde der Energieverbrauch von Kryptowährungen viel diskutiert. Tezos schneidet in diesem Punkt besonders gut ab.

Durch den Einsatz von Proof-of-Stake benötigt Tezos nur einen winzigen Bruchteil der Energie, die zum Beispiel Bitcoin oder Ethereum (mit Proof-of-Work) verbrauchen.

Zum Vergleich: Das Bitcoin-Netzwerk verbraucht so viel Strom wie ein mittelgroßes Land, während Tezos in etwa den Jahresverbrauch von nur rund 15–20 durchschnittlichen Bürgern hat.

Anders ausgedrückt: Eine einzelne Transaktion auf der Tezos-Blockchain benötigt millionenfach weniger Energie als eine Bitcoin-Transaktion.

Diese Effizienz macht Tezos zu einer der umweltfreundlichsten Blockchains. Es ist kein Hochleistungs-Mining mit spezialisierter Hardware nötig – ein einfacher Computer oder Server genügt, um als Baker am Netzwerk teilzunehmen.

Dadurch ist der CO₂-Fußabdruck von Tezos äußerst gering. Tatsächlich wurde in einem Bericht festgestellt, dass das gesamte Tezos-Netzwerk 2021 ungefähr so viel CO₂ ausgestoßen hat wie 17 Weltbürger im gleichen Zeitraum.

Zudem verbessert sich die Energieeffizienz ständig: Jedes Protokoll-Upgrade kann Optimierungen enthalten, die den Ressourcenverbrauch weiter senken.

Tezos setzt auch auf nachhaltige Ansätze in seiner Community. Viele Entwickler und Künstler haben Tezos bewusst gewählt, um Projekte umzusetzen, bei denen ein geringer ökologischer Impact wichtig ist – zum Beispiel im Bereich der digitalen Kunst (NFTs).

Da das Prägen von NFTs auf Tezos kaum Strom verbraucht, hat sich eine lebhafte öko-bewusste Künstlerszene gebildet.

Entwicklungen im Tezos-Ökosystem

Aktuelle Projekte und Partnerschaften

Seit dem Start von Tezos hat sich ein vielseitiges Ökosystem darum entwickelt. Auf der technischen Seite gab es zahlreiche Protokoll-Upgrades, die neue Funktionen gebracht haben.

Beispiele für solche Upgrades tragen oft Codenamen von Städten – etwa “Mumbai” (aktiviert 2023), das die oben erwähnten Smart Rollups eingeführt hat, oder jüngere Upgrades, die die Blockzeit verkürzt und die Performance gesteigert haben.

Diese ständigen Verbesserungen zeigen, dass Tezos sehr lebendig ist und sich den neuesten Anforderungen anpasst.

Auch an der Front der Anwendungen hat sich viel getan. Auf Tezos existiert mittlerweile eine Vielzahl von dApps (dezentralen Anwendungen).

Dazu gehören Marktplätze für NFTs (Non-Fungible Tokens), auf denen digitale Kunstwerke und Sammelobjekte gehandelt werden.

Gerade im NFT-Bereich hat Tezos einen Boom erlebt, weil Künstler und Sammler die geringen Gebühren und den umweltfreundlichen Ansatz schätzen.

Weiterhin gibt es DeFi-Plattformen (dezentralisierte Finanzdienste) auf Tezos, zum Beispiel für das Verleihen und Tauschen von Kryptowerten oder das Erzeugen von Stablecoins (kryptogestützten digitalen Währungen, die an den Wert von Fiatgeld gebunden sind).

Sogar die Tokenisierung realer Vermögenswerte wird auf Tezos bereits umgesetzt: So haben einige Unternehmen und Banken (etwa die französische Bank Société Générale und die brasilianische BTG Pactual) digitale Wertpapiere und Immobilienanteile über die Tezos-Blockchain herausgegeben.

Dies zeigt das Vertrauen, das auch institutionelle Akteure in die Sicherheit und Stabilität von Tezos haben.

Tezos hat im Laufe der Zeit zudem hochkarätige Partnerschaften geschlossen. Beispielsweise setzte der Videospielentwickler Ubisoft auf Tezos, um eine Plattform für spielinterne NFTs zu schaffen.

Im Sportbereich sponserte Tezos renommierte Renn-Teams in der Formel 1 (wie Red Bull Racing) und kooperierte mit dem Automobilhersteller McLaren, um Fan-Engagement über NFTs und Blockchain-Technologie zu fördern.

Solche Partnerschaften steigern die Sichtbarkeit von Tezos und könnten langfristig für mehr Nutzer sorgen, die das Netzwerk direkt oder indirekt verwenden.

Langfristige Perspektiven

Die langfristigen Aussichten für Tezos sind vielversprechend, doch wie in der Kryptobranche üblich auch mit Ungewissheit behaftet.

Ein großer Trumpf von Tezos ist die anpassungsfähige Technologie: Neue Trends wie z.B. zk-SNARKs (moderne Kryptografie für Datenschutz) oder Verbesserungen in der Skalierung können in Zukunft via On-Chain-Governance relativ unkompliziert integriert werden.

Das gibt Tezos die Chance, technologisch nie alt zu werden. Wenn die Community merkt, dass eine Funktion fehlt oder verbessert werden muss, kann ein entsprechender Vorschlag eingebracht und demokratisch beschlossen werden.

Diese Flexibilität könnte dafür sorgen, dass Tezos auch in 5, 10 oder 20 Jahren noch relevant ist, selbst wenn sich das Blockchain-Umfeld stark weiterentwickelt.

Herausfordernd bleibt jedoch die Konkurrenz. Tezos steht nicht allein auf weiter Flur: Ethereum, Cardano, Solana, Polkadot und viele weitere Plattformen buhlen um Entwickler, Nutzer und Investoren.

Jede hat ihre eigenen Stärken und Innovationsstrategien. Tezos muss also weiterhin seine Alleinstellungsmerkmale – wie die Governance, Sicherheit und Nachhaltigkeit – ausspielen, um Projekte anzuziehen.

Es gibt Anzeichen, dass dies gelingt: Die Zahl der aktiven Nutzer und Entwickler auf Tezos ist in jüngerer Zeit gewachsen und immer mehr Anwendungen gehen live.

Zudem hat Tezos mit seiner Basis in Europa gute Verbindungen, um in künftigen digitalen Ökosystemen (z.B. digitalen Zentralbankwährungen oder Blockchain-Projekten der Industrie) eine Rolle zu spielen.

Unterm Strich hat Tezos das Potenzial, langfristig ein fester Bestandteil der Kryptowelt zu bleiben, sofern es seine Innovationsfreude beibehält und eine kritische Masse an Nutzern erreicht.

Preisprognose bis Ende 2025

Ein oft diskutiertes Thema ist der mögliche Preis von XTZ (dem Tezos-Token) in der Zukunft. Der XTZ-Kurs bewegt sich (Stand 28.03.2025) bei 0,68 $.

Das liegt deutlich unter dem Allzeithoch von rund 9,18 $, das Tezos im Jahr 2021 während des Krypto-Bullruns erreicht hatte. Doch wie könnte sich der Preis bis Ende 2025 entwickeln?

Prognosen für Tezos bis Ende 2025 variieren stark. Optimistische Stimmen halten bei einem anhaltenden Krypto-Boom und weiteren Tezos-Erfolgen Kurse von etwa 2 bis 5 US-Dollar für möglich.

Vorsichtigere Analysten sehen XTZ eher im Bereich von 1 bis 2 US-Dollar, während pessimistische Szenarien – etwa bei einem länger anhaltenden Bärenmarkt – sogar Preise unter 1 US-Dollar nicht ausschließen.

Letztlich hängt die Preisentwicklung stark vom allgemeinen Marktumfeld und Tezos‘ eigener Weiterentwicklung ab.

Steigende Nutzerzahlen und fortlaufende technische Erfolge könnten den Wert treiben, aber da der Kryptomarkt erfahrungsgemäß sehr volatil ist, sollten alle Prognosen mit Vorsicht betrachtet werden. Eine Garantie für bestimmte Preise gibt es nicht.

Vor- und Nachteile im Vergleich zu anderen Kryptowährungen

Wie schneidet Tezos im direkten Vergleich mit anderen Coins eigentlich ab? Hier eine Übersicht der wichtigsten Vor- und Nachteile von Tezos:

Vorteile von Tezos Nachteile von Tezos
  • On-Chain-Governance: Tezos kann sich selbst weiterentwickeln, ohne dass Hard Forks nötig sind. Entscheidungen werden demokratisch von den Token-Inhabern getroffen.
  • Energieeffizienz: Durch Proof-of-Stake ist Tezos sehr ressourcenschonend und hat extrem niedrige Transaktionsgebühren.
  • Sicherheit durch formale Verifikation: Smart Contracts auf Tezos können formal geprüft werden, was kritische Anwendungen (z.B. in der Finanzwelt) sicherer macht.
  • Regelmäßige Upgrades: Das Netzwerk verbessert sich stetig (alle paar Monate ein Upgrade), wodurch neue Funktionen schnell integriert werden können.
  • Dezentralisierung: Hunderte von Validatoren weltweit sorgen für ein robustes und ausfallsicheres Netzwerk ohne zentrale Kontrollinstanz.
  • Geringere Verbreitung: Tezos ist weniger bekannt und verbreitet als Bitcoin oder Ethereum. Es wird von weniger Händlern als Zahlungsmittel akzeptiert und hat (noch) eine kleinere Nutzerbasis.
  • Starke Konkurrenz: Im Bereich der Smart-Contract-Plattformen konkurriert Tezos mit vielen Projekten. Entwickler entscheiden sich häufig für Ethereum aufgrund dessen größerer Community und Reife, was es für Tezos schwerer macht, sich abzusetzen.
  • Inflationäres Modell: Tezos hat keine feste Obergrenze für die Anzahl an XTZ. Jedes Jahr werden etwa 5 % neue Tokens ausgeschüttet. Wer nicht stakt, wird also leicht „verwässert“. (Allerdings kann man durch Staking diese Inflation ausgleichen, was für aktive Nutzer kein großes Problem ist.)
  • Komplexität für Neulinge: Konzepte wie On-Chain-Governance und Baking sind für Neulinge nicht sofort eingängig. Zudem nutzt Tezos mit Michelson eine eigene Smart-Contract-Sprache, die spezielles Wissen erfordert (wobei es mittlerweile Hochsprachen und Tools gibt, um die Entwicklung zu erleichtern).

Anonymität und Sicherheit

Grad der Anonymität

Wenn es um Privatsphäre geht, bietet Tezos ähnliche Eigenschaften wie die meisten öffentlichen Blockchains.

Die Transaktionen sind pseudonym: Das bedeutet, dass alle Geldbewegungen offen auf der Blockchain einsehbar sind, jedoch nur unter kryptografischen Adressen, nicht unter Klarnamen.

Solange du deine Tezos-Adresse nicht öffentlich mit deiner Identität verknüpfst, wissen andere Nutzer also nicht direkt, dass es sich um dich handelt.

Allerdings sind alle Transaktionen nachvollziehbar. Wenn jemand deine Adresse kennt, kann er sehr wohl sehen, welche Beträge wann wohin geflossen sind.

Tezos selbst legt keinen besonderen Fokus auf Anonymität wie z.B. spezielle Privacy-Coins (Monero, Zcash etc.), aber es hat durchaus Werkzeuge an Bord, um mehr Privatsphäre zu ermöglichen: So wurde das Sapling-Protokoll (bekannt von Zcash) in Tezos integriert.

Dadurch können Entwickler sogenannte “shielded transactions” umsetzen – also abgeschirmte Transaktionen, bei denen Beträge und Adressen verschleiert sind.

Im normalen Alltagsgebrauch spielt das für die meisten Nutzer jedoch (noch) keine große Rolle. Kurz gesagt: Tezos bietet eine gute, übliche Pseudonymität, aber keine vollständige Anonymität standardmäßig.

Sicherheitsmechanismen des Netzwerks

Die Sicherheit der Tezos-Blockchain wird durch mehrere Ebenen gewährleistet. Erstens basiert alles auf starker Kryptografie: Deine Tezos sind durch private Schlüssel geschützt, die nur du besitzt.

Ohne diesen digitalen Schlüssel kann niemand deine Coins ausgeben. Zweitens sorgt der bereits erwähnte Konsensmechanismus (LPoS) dafür, dass nur gültige Transaktionen in neue Blöcke kommen.

Die Baker, die Blöcke erstellen, müssen dabei eine Art Sicherheit (Bond) hinterlegen. Versucht ein Baker zu betrügen (etwa einen ungültigen Block zu erstellen oder doppelt zu signieren), kann er seinen hinterlegten Stake verlieren – ein Vorgang, der als Slashing bekannt ist.

Dieses finanzielle Druckmittel stellt sicher, dass sich die Validatoren an die Regeln halten, da ein Betrug für sie enorme Kosten verursachen würde.

Bisher hat das Tezos-Netzwerk noch keine größeren Sicherheitsvorfälle erlitten, was für die Wirksamkeit dieses Modells spricht.

Durch die starke Dezentralisierung ist Tezos zudem sehr ausfallsicher. Es gibt keinen zentralen Server, den man ausschalten könnte, um das Netzwerk lahmzulegen.

Selbst wenn dutzende oder hunderte Knoten plötzlich offline gehen, laufen andere Knoten weiter und halten die Blockchain am Leben.

Um Tezos ernsthaft zu sabotieren, müsste ein Angreifer über 50 % der gesamten gestakten XTZ kontrollieren und bösartig einsetzen.

Doch selbst dann wäre ein Angriff aufgrund der genannten Sanktionen (Wertverlust der eigenen Coins, Slashing) äußerst unattraktiv.

Darüber hinaus werden neue Funktionen vor ihrer vollständigen Aktivierung im Tezos-Netzwerk getestet.

Der Governance-Prozess beinhaltet eine Testphase, in der ein vorgeschlagenes Update auf einer Art temporären Test-Blockchain erprobt wird.

So kann die Community sehen, ob der Vorschlag sicher und praktisch ist, bevor er entgültig übernommen wird.

Diese Vorgehensweise hat einen großen Sicherheitsvorteil: Fehler oder Schwachstellen im Update können entdeckt werden, ohne dass das Hauptnetz Schaden nimmt.

Schließlich liegt Sicherheit auch zu einem großen Teil in der Hand der Nutzer. Tezos ermöglicht es dir, deine eigenen Coins in einem Wallet zu verwalten, abseits von zentralisierten Börsen.

Du hast die volle Kontrolle über deine Gelder – was aber auch bedeutet, dass du gut auf deine Keys aufpassen musst.

Solange du grundlegende Sicherheitsregeln beachtest (starke Passwörter, Sicherung deines Recovery-Seeds, Misstrauen gegenüber Phishing-E-Mails), bist du bei Tezos Herr deiner eigenen Finanzen, ohne dass ein Bankensystem dazwischengeschaltet ist.

Tezos als „echtes Geld“

Eine spannende Frage ist, ob Tezos als „echtes Geld“ betrachtet werden kann. Was bedeutet überhaupt echtes Geld?

In der Regel spricht man davon, wenn ein Gut folgende Funktionen erfüllt: Tauschmittel (man kann damit zahlen), Wertaufbewahrungsmittel (es behält seinen Wert über die Zeit) und Recheneinheit (Preise werden darin angegeben). Schauen wir, wie Tezos in diesen Kategorien dasteht.

Zahlungen und Überweisungen: Tezos kann als Zahlungsmittel dienen, um weltweit Geld zu verschicken oder Einkäufe zu bezahlen.

Dank schneller und günstiger Transaktionen eignet sich XTZ gerade auch für Auslandsüberweisungen als kostengünstige Alternative zu Banken – vorausgesetzt, Empfänger akzeptieren Krypto.

Wertaufbewahrung und Investition: Viele halten Tezos als langfristige Wertanlage in der Hoffnung auf steigende Kurse.

Durch Staking lassen sich zudem laufend neue XTZ verdienen (eine Art „Krypto-Zins“). Allerdings ist der Wert von Tezos starken Schwankungen unterworfen, was es zu einem riskanteren Wertspeicher macht als z.B. stabile Währungen oder Gold.

Grundlage für digitale Vermögenswerte: Tezos dient auch als Plattform für digitale Güter und Finanzanwendungen.

Beispielsweise werden auf der Tezos-Blockchain NFTs (digitale Kunstwerke und Sammelobjekte) geprägt und gehandelt und es existieren DeFi-Apps für Kreditvergabe oder Tauschgeschäfte – stets mit XTZ als ökonomischem Unterbau für Transaktionen und Gebühren.

In Ländern mit instabilen lokalen Währungen – etwa Kuba oder Afghanistan – können Kryptowährungen allgemein eine wichtige Rolle spielen und Tezos macht da keine Ausnahme.

Wenn die eigene Währung hyperinflationär ist oder man keinen Zugang zum Bankenwesen hat, wird eine stabile ausländische Währung (wie der US-Dollar) oder eben Bitcoin und Co. schnell zum inoffiziellen „echten Geld“.

In Kuba zum Beispiel haben Sanktionen und Wirtschaftskrisen dazu geführt, dass immer mehr Menschen Zahlungen in Kryptowährungen akzeptieren oder diese für internationale Geschäfte nutzen.

Tezos könnte hier eingesetzt werden, um Wert digital über Grenzen hinweg zu speichern und zu übertragen, ohne auf Banken angewiesen zu sein.

In Afghanistan, wo das Finanzsystem nach politischen Umwälzungen teils zusammengebrochen ist, nutzen einige Hilfsorganisationen und Privatleute Kryptowährungen, um Gelder ins Land zu schicken.

Zwar sind in solchen Fällen aktuell vor allem Bitcoin oder stabile Kryptowährungen (Stablecoins) im Einsatz, doch das Prinzip gilt auch für Tezos: Es bietet Zugang zu Finanzdienstleistungen für jene, die vom traditionellen System ausgeschlossen sind.

Ein Smartphone und Internet reichen aus, um ein Tezos-Wallet zu erstellen und damit Zahlungen zu empfangen oder Ersparnisse zu halten – etwas, das in instabilen Regionen einen echten Unterschied machen kann.

Staatliche Nutzung und Regulierung weltweit

Regierungen weltweit haben sehr unterschiedliche Ansichten und Herangehensweisen, was Kryptowährungen wie Tezos angeht.

Einige Länder sehen Chancen und integrieren Krypto in ihr System, andere sehen Risiken und schränken die Nutzung stark ein.

Nutzung durch Staaten

Bislang wird Tezos selbst von keinem Land als offizielles Zahlungsmittel genutzt – hier ist Bitcoin das prominente Beispiel (El Salvador hat 2021 Bitcoin zu legalem Zahlungsmittel erklärt).

Dennoch gibt es staatliche Projekte, die auf Tezos setzen. In Frankreich etwa hat die Zentralbank in Zusammenarbeit mit der Societé Générale Tezos für Experimente mit einem digitalen Euro (Zentralbank-Digitalwährung) verwendet.

Dieses Pilotprojekt zeigte, dass Tezos-Technologie genutzt werden kann, um Zentralbankgeld digital und sicher zu bewegen.

Auch die Stadt Zug in der Schweiz (bekannt als „Crypto Valley“) hat Tezos-Technologie bei einigen Projekten mit im Blick, da die Tezos-Stiftung dort ansässig ist.

Solche Beispiele sind zwar noch Tests oder lokale Initiativen, aber sie verdeutlichen, dass Tezos im Radar von Institutionen ist.

Regulatorische Einstufung

In vielen Ländern wird Tezos genauso behandelt wie andere Kryptowährungen. Das heißt, der Besitz und das Trading sind legal, es gelten aber bestimmte Regeln.

In der Europäischen Union etwa steht ein einheitlicher Rechtsrahmen (MiCA) bevor, der Kryptowerte reguliert – darunter fällt auch XTZ.

Hier geht es vor allem um Verbraucherschutz, Marktintegrität und Anti-Geldwäsche. Für den Alltagsnutzer bedeutet das, dass man Tezos auf lizenzierten Börsen traden kann und eventuelle Gewinne versteuern muss, ähnlich wie bei Aktien oder anderen Anlagegütern.

In den USA wird Tezos nicht explizit verboten, jedoch gab es nach dem ICO rechtliche Auseinandersetzungen (Stichwort: war XTZ ein registrierungspflichtiges Wertpapier?).

Die Tezos Foundation hat diese Streitigkeiten beigelegt, und heute kann XTZ in den meisten US-Bundesstaaten frei gekauft und verkauft werden, z.B. auf Plattformen wie Coinbase.

Die Unsicherheit, ob manche Kryptowährungen von der Börsenaufsicht SEC als Wertpapier angesehen werden, betrifft Tezos zwar theoretisch auch, aber bislang steht Tezos eher unter dem Radar und konnte sich den großen Regulierungsproblemen entziehen.

Einschränkungen und Verbote

Leider gibt es auch Länder, in denen die Nutzung von Kryptowährungen stark eingeschränkt oder verboten ist. Das prominenteste Beispiel ist China.

Dort wurden in den letzten Jahren harte Bandagen angelegt: Zunächst wurde das Mining von Bitcoin verboten (wegen Energieverbrauch und Finanzrisiken), später auch das Trading mit Kryptowährungen im Land untersagt.

Chinesische Bürger dürfen offiziell nicht auf ausländischen Börsen traden und es gibt keine inländischen Plattformen mehr für Bitcoin, Tezos & Co.

Die chinesische Regierung setzt stattdessen auf eine eigene digitale Zentralbankwährung (den digitalen Yuan) und eine kontrollierte Blockchain (ohne offene Kryptowährung).

In so einem Umfeld hat Tezos de facto keinen Platz. Auch andere Länder mit strenger Regulierung – etwa Ägypten, Bolivien oder Algerien, die Krypto-Transaktionen untersagen – sind schwieriges Pflaster für Tezos.

Allerdings muss man dazu sagen: Verbote halten nicht unbedingt alle ab. Mit technischen Mitteln (VPN, Peer-to-Peer-Trading) finden Kryptowährungen oft dennoch einen Weg zu Nutzern, auch wenn das natürlich riskant ist und wir niemandem raten, gegen lokale Gesetze zu verstoßen.

Positive Ausnahmen

Neben El Salvador, das Bitcoin legalisiert hat, gibt es weitere Länder, die kryptofreundlich sind. In der Schweiz kann man in einigen Kantonen Steuern in Bitcoin und zum Teil auch in anderen Kryptos zahlen.

Singapur und Dubai locken Krypto-Unternehmen mit milden Regulierungen an. All diese Jurisdiktionen sind offen für Innovationen und damit auch für Projekte wie Tezos.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass eines Tages ein Land Tezos oder eine angepasste Version davon für staatliche Zwecke einsetzt – sei es für eine eigene digitale Währung, für Grundbücher, Abstimmungen oder andere Anwendungen, bei denen eine sichere dezentrale Datenbank vorteilhaft ist.

Anwendungsmöglichkeiten

Wofür kann man Tezos nun konkret einsetzen? Einige Möglichkeiten haben wir bereits angeschnitten, doch hier ist noch einmal eine Zusammenfassung wichtiger Anwendungsbereiche:

Zahlungen und Überweisungen: Tezos kann als Zahlungsmittel dienen, um weltweit Geld zu verschicken oder Einkäufe zu bezahlen.

Dank schneller und günstiger Transaktionen eignet sich XTZ gerade auch für Auslandsüberweisungen als kostengünstige Alternative zu Banken – vorausgesetzt, Empfänger akzeptieren Krypto.

Wertaufbewahrung und Investition: Viele halten Tezos als langfristige Wertanlage in der Hoffnung auf steigende Kurse. Durch Staking lassen sich zudem laufend neue XTZ verdienen (eine Art „Krypto-Zins“).

Allerdings ist der Preis von Tezos starken Schwankungen unterworfen, was es zu einem riskanteren Wertspeicher macht als z.B. stabile Währungen oder Gold.

Grundlage für digitale Vermögenswerte: Tezos dient auch als Plattform für digitale Güter und Finanzanwendungen.

Beispielsweise werden auf der Tezos-Blockchain NFTs (digitale Kunstwerke und Sammelobjekte) geprägt und getradet und es existieren DeFi-Apps für Kreditvergabe oder Tauschgeschäfte – stets mit XTZ als ökonomischem Unterbau für Transaktionen und Gebühren.

Sicherheitsstruktur des Netzwerks

Zum Abschluss lohnt sich noch ein Blick auf die Sicherheitsstruktur des Tezos-Netzwerks im Gesamten, um zu verstehen, warum man diesem System vertrauen kann.

Konsens und Verteilung

Tezos verwendet Liquid Proof-of-Stake, wie bereits beschrieben. Die Sicherheit entsteht hier durch die ökonomische Verflechtung aller Teilnehmer: Jeder Validator (Baker) hat einen finanziellen Einsatz im Spiel.

Sollte jemand versuchen, betrügerische Blöcke einzuschleusen oder das Netzwerk zu übernehmen, würden die anderen Teilnehmer dies bemerken (weil die Regeln transparent sind) und der Angreifer riskiert, seine hinterlegten Tez zu verlieren und den Wert seiner riesigen Investition zu vernichten.

Dieses System macht einen Angriff unglaublich teuer und daher unattraktiv. Im Gegensatz dazu beruht z.B. Bitcoin darauf, dass ein Angreifer nicht genug Rechenleistung aufbringen kann – was auch teuer, aber theoretisch in gewissen Situationen eher machbar sein könnte, wenn jemand extrem viel Energie aufwendet.

Bei Tezos müsste ein Angreifer dagegen mehr als die Hälfte aller XTZ aufkaufen und bereit sein, diese für einen Angriff zu opfern – ein Szenario, das extrem unwahrscheinlich ist.

Validierung und Finalität

Jede Transaktion durchläuft in Tezos mehrere Prüfschritte. Wenn ein Block vorgeschlagen wird, bestätigen (endorse) andere Baker diesen Block.

Erst wenn ausreichend Bestätigungen vorliegen, wird der Block final anerkannt. Mit den neuesten Protokoll-Updates erreicht Tezos eine Finalität oft schon innerhalb von 2 Blöcken (wie erwähnt, etwa 30 Sekunden).

Finalität bedeutet, dass die Transaktion unumkehrbar Teil der Blockchain geworden ist. Selbst wenn theoretisch ein vorübergehender Fork entsteht, löst sich diese schnell zugunsten der längeren, von der Mehrheit unterstützten Chain auf.

Als Nutzer kannst du dich also sehr schnell darauf verlassen, dass eine empfangene Zahlung echt und sicher ist.

Verteilung der Knoten

Das Netzwerk ist global verteilt. Es gibt Baker in vielen verschiedenen Ländern, betrieben von Privatpersonen, Unternehmen oder institutionellen Stakern.

Diese geographische und organisatorische Streuung bedeutet, dass lokale Ausfälle (z.B. Stromausfall in einer Region, Internetprobleme in einem Land) das Gesamtsystem kaum beeinträchtigen.

Selbst wenn mehrere wichtige Knoten ausfallen, bleiben genug Validatoren aktiv, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.

Im Grunde müsste das Internet selbst ausfallen, um Tezos komplett zu stoppen – und selbst dann würden die Daten bis zum letzten Block bestehen bleiben und könnten später fortgesetzt werden.

Schutz vor Angriffen

Klassische Angriffe auf Blockchains, wie der 51 %-Angriff oder Sybil-Angriff, sind bei Tezos durch den Stake-Mechanismus und die breite Beteiligung erschwert.

Beim 51 %-Angriff (wenn jemand die Mehrheit der Validatoren kontrolliert) haben wir schon gesehen, wie unwahrscheinlich und teuer das wäre.

Ein Sybil-Angriff (bei dem sich ein Angreifer mit vielen gefälschten Identitäten ins Netzwerk drängt) hilft wenig, da nicht die Anzahl der Knoten, sondern ihr Stakegewicht entscheidend ist.

Tezos nutzt etablierte Kryptographie für Signaturen, die als sicher gilt – ohne Kenntnis deines privaten Schlüssels kann niemand Transaktionen in deinem Namen autorisieren.

Community und Transparenz

Zusätzlich sorgt die aktive Tezos-Community für Sicherheit: Vorschläge werden offen diskutiert und der Code von mehreren unabhängigen Teams geprüft.

Etwaige Schwachstellen können so früh entdeckt und behoben werden. Falls doch ein Problem auftreten sollte, kann die On-Chain-Governance schnell ein Korrektur-Update durchwinken, was die Reaktionsfähigkeit deutlich erhöht.