Was ist VeChain? All-in-One Enterprise Lösung für Unternehmen

In diesem Ratgeberartikel erhalten Sie einen umfassenden Überblick über VeChain – eine Blockchain-Plattform, die sich vor allem auf Lieferketten und Unternehmenslösungen konzentriert. Wir beleuchten, was VeChain ist, wie die Technologie dahinter funktioniert und welche Anwendungsmöglichkeiten bestehen. Die folgende Tabelle fast das wichtigste zu VeChain knapp und übersichtlich zusammen:

Merkmal Details
Bezeichnung VeChain (Blockchain für Lieferketten und Unternehmenslösungen)
Gründungsjahr 2015
Gründer Sunny Lu (ehemals CIO von Louis Vuitton China)
Blockchain VeChainThor (seit 2018)
Token-System VET (Wertträger) und VTHO (Transaktionsgebühren)
Konsensalgorithmus Proof-of-Authority (PoA) mit 101 Authority Nodes
Transaktionsgeschwindigkeit Bis zu 10.000 Transaktionen pro Sekunde (TPS)
Transaktionskosten Sehr gering, bezahlt mit VTHO
Blockzeit Ca. 10 Sekunden pro Block
Umweltfreundlichkeit Sehr energieeffizient durch den Proof-of-Authority Konsens
Smart Contracts Ja, mit Fokus auf Unternehmenslösungen
Partnerschaften Walmart China, BMW, LVMH, DNV GL, Bayer China
Aktuelle Entwicklung PoA 2.0 (SURFACE) Upgrade, Fokus auf Sicherheit und Skalierbarkeit
Governance Dezentrale Governance mit Community-Abstimmungen und Stakeholder-Entscheidungen
Regulierung Zusammenarbeit mit Regulierungsbehörden, Teilnahme an EU-Initiativen (MiCA)

Zudem gehen wir auf Themen wie Transaktionsgeschwindigkeit, Kosten, Umweltfreundlichkeit, aktuelle Entwicklungen, Preisprognosen und den Vergleich mit anderen Kryptowährungen ein. Der Artikel ist sowohl für Anfänger verständlich als auch für Fortgeschrittene interessant.

Aktuelle VeChain News findest du hier. In unserem VeChain Wallet Tutorial erfährst du, wie du das passende VeChain Wallet für dich findest. In unserer Kursübersicht kannst du den aktuellen VeChain Preis überprüfen. Unsere VeChain Kaufanleitung zeigt dir, wie du einfach und sicher VeChain kaufen kannst. Unsere Prognose für den zukünftigen VeChain Kurs findest du in unserer VeChain Prognose.

Was ist VeChain?

VeChain ist eine Blockchain-Plattform, die entwickelt wurde, um Geschäftsprozesse – insbesondere in Lieferketten – effizienter und transparenter zu gestalten. Ursprünglich 2015 von Sunny Lu, dem ehemaligen CIO von Louis Vuitton China, gegründet, hat VeChain zum Ziel, Informationen entlang der Wertschöpfungskette fälschungssicher zu dokumentieren und so Vertrauen zwischen verschiedenen Parteien zu schaffen.

VeChain startete zunächst als Projekt auf der Ethereum-Blockchain (mit dem Token VEN) und wechselte 2018 auf eine eigene Blockchain namens VeChainThor. Dabei wurde der ursprüngliche Token im Verhältnis 1:100 in den neuen VET-Token umgetauscht.

Die Entstehungsgeschichte von VeChain ist eng mit der Vision verknüpft, reale Probleme durch Blockchain-Technologie zu lösen. Als Tochterunternehmen des Blockchain-Unternehmens Bitse (eines der größten in China) konnte VeChain früh Partnerschaften mit bekannten Unternehmen eingehen. Seit seiner Gründung hat VeChain ein zweistufiges Tokensystem eingeführt: den VeChain Token VET und den VeChainThor Energy Token VTHO.

VET dient als Wertträger und zur Übertragung von Wert innerhalb des Netzwerks, während VTHO als “Gas” zur Bezahlung von Transaktionsgebühren auf der VeChain-Blockchain genutzt wird. Dieses Dual-Token-Modell stellt sicher, dass die Nutzung der Blockchain (durch VTHO) von der Marktspekulation des Werttokens (VET) getrennt ist, was stabilere Gebühren ermöglicht.

Technologie hinter VeChain

Die Technologie von VeChain basiert auf der Blockchain-Technologie und einem dezentralen Netzwerk von Computern (Knoten), die miteinander als Peer-to-Peer-Netzwerk kommunizieren.

Jede Transaktion wird in einem digitalen Kassenbuch (der Blockchain) aufgezeichnet, das von allen Knoten gemeinsam verwaltet wird. Dadurch sind die Daten unveränderbar und transparent: Manipulationen oder Fälschungen würden sofort auffallen, da alle Teilnehmer identische Kopien der Informationen haben.

Ein zentrales Element der VeChain-Technologie ist ihr Konsensalgorithmus. VeChainThor verwendet einen modifizierten Proof-of-Authority (PoA) Algorithmus, den das Team auch als „Proof of Authenticity“ bezeichnet. Im Gegensatz zu Bitcoin’s energieintensivem Proof-of-Work oder anderen Proof-of-Stake-Verfahren setzt PoA auf eine begrenzte Anzahl vertrauenswürdiger Validierer, sogenannte Authority Masternodes.

Diese (insgesamt 101 Authority Nodes im VeChain-Netzwerk) werden von der VeChain-Stiftung ausgewählt und überprüft. Jeder dieser Knoten hat die Berechtigung, neue Blöcke zu erzeugen und Transaktionen zu validieren. Durch dieses Verfahren erreicht VeChain eine hohe Effizienz, da keine aufwändigen Rechenrätsel gelöst werden müssen. Gleichzeitig sorgt das Identitäts- und Reputationsprinzip der Authority Nodes dafür, dass böswillige Akteure ferngehalten werden – die Betreiber sind bekannt und müssen gewisse Anforderungen erfüllen.

Die VeChainThor-Blockchain unterstützt darüber hinaus Smart Contracts – selbstausführende Verträge, die bei Eintreten definierter Bedingungen automatisch Aktionen ausführen. Entwickler können also auf VeChain dezentrale Anwendungen (dApps) erstellen, ähnlich wie auf Ethereum, jedoch mit dem Vorteil niedrigerer Gebühren und einer auf Unternehmen zugeschnittenen Infrastruktur.

VeChain stellt hierfür auch sogenannte ToolChain-Dienste bereit, die es Firmen erleichtern, ohne tiefes Blockchain-Fachwissen eigene Anwendungen (etwa für Rückverfolgung von Produkten) auf der VeChain-Plattform zu entwickeln.

Transaktionsgeschwindigkeit und Kosten

Ein wichtiger Aspekt jeder Blockchain ist, wie schnell und kostengünstig Transaktionen abgewickelt werden können. VeChain wurde mit Blick auf die Anforderungen von Unternehmen entwickelt und erreicht eine sehr hohe Transaktionsgeschwindigkeit. Aktuell kann die VeChainThor-Blockchain theoretisch bis zu 10.000 Transaktionen pro Sekunde (TPS) verarbeiten.

Zum Vergleich: Die ursprüngliche Version von Ethereum schaffte ca. 15 TPS, und Bitcoin sogar nur rund 5–7 TPS. In der Praxis wird die maximale Kapazität von VeChain zwar selten ausgeschöpft (da das Transaktionsaufkommen noch darunter liegt), doch diese Reserve gibt Raum für zukünftiges Wachstum und großflächige Unternehmensanwendungen.

Die Transaktionskosten auf VeChain sind bewusst niedrig gehalten, um eine Massenadoption nicht durch hohe Gebühren zu behindern. Jede Transaktion erfordert eine gewisse Menge an VTHO (VeChainThor Energy) als Gebühr. Durch das Dual-Token-System werden diese Kosten stabil gehalten: VTHO wird kontinuierlich durch das Halten von VET generiert.

Das bedeutet, wer VET besitzt, „erschafft“ laufend etwas VTHO, das er dann für Transaktionen nutzen kann. Die VeChain-Community und Stiftung haben in der Vergangenheit auch Anpassungen vorgenommen, um die Gebühren gering zu halten – so wurde beispielsweise per Abstimmung entschieden, den erforderlichen VTHO-Betrag pro Transaktion zu senken, um die Nutzung günstiger zu machen. In vielen Fällen liegen die Gebühren pro Transaktion im Bruchteil eines Cents-Bereich, was im Vergleich zu den teils hohen Gebühren anderer Plattformen sehr attraktiv ist.

Auch die Dauer einer Transaktion ist auf VeChain sehr kurz. Neue Blöcke werden in regelmäßigen Abständen erstellt (durchschnittliche Blockzeit liegt bei etwa 10 Sekunden), und dank des effizienten PoA-Konsens sind Transaktionen in der Regel innerhalb weniger Sekunden bis maximal einer Minute final bestätigt.

Zudem arbeitet VeChain an Skalierungslösungen wie dem PoA 2.0 (SURFACE)-Upgrade, das u.a. die Netzwerksicherheit und -geschwindigkeit weiter verbessern soll, ohne die Dezentralität wesentlich zu beeinträchtigen. Insgesamt ist VeChain in Sachen Durchsatz und Kosten auf eine breite industrielle Nutzung ausgelegt.

Umweltfreundlichkeit von VeChain

Die Diskussion um Umweltfreundlichkeit und Energieverbrauch von Kryptowährungen ist seit Bitcoin in der Öffentlichkeit präsent. VeChain verfolgt hier einen deutlich nachhaltigeren Ansatz. Durch den Einsatz des Proof-of-Authority-Konsensalgorithmus benötigt VeChain keinen Mining-Prozess, wie er etwa bei Bitcoin zum Einsatz kommt.

Das bedeutet, es sind keine gigantischen Rechenzentren notwendig, die kontinuierlich komplexe Aufgaben lösen und dabei enorme Mengen Strom verbrauchen. Stattdessen läuft VeChain auf wenigen dutzend (101) Authority-Servern, die vergleichsweise wenig Energie benötigen – ähnlich wie das Betreiben normaler Server in Rechenzentren.

Laut einer Studie (Centre Testing International Group Co. Ltd.) verbraucht der Betrieb der gesamten VeChain-Blockchain für ein Jahr in etwa so viel Energie wie das Schürfen von 2,4% eines einzelnen Bitcoin oder wie 4,3 Transaktionen auf der Bitcoin-Blockchain.

Dieser Vergleich verdeutlicht, wie effizient und energiearm VeChain im Vergleich zu klassischen Proof-of-Work-Netzwerken ist. Selbst im Vergleich zu neueren Proof-of-Stake-Systemen schneidet VeChain sehr gut ab, da der Ressourcenverbrauch minimal gehalten wird.

Über den bloßen Energieverbrauch hinaus positioniert sich VeChain aktiv als grüne Blockchain. Die Stiftung betont Nachhaltigkeit als Kernmission. Beispielsweise hat VeChain eine Digital Carbon Footprint-Plattform vorgestellt, mit der Unternehmen ihren CO2-Fußabdruck auf der Blockchain nachverfolgen und transparent machen können.

Auch in Lieferketten kann VeChain dazu beitragen, nachhaltige Praktiken zu fördern – etwa indem die Herkunft von Rohstoffen, der Einsatz umweltfreundlicher Verfahren oder das Recycling von Produkten lückenlos dokumentiert werden. Kritik an VeChain in Bezug auf Umweltaspekte gibt es bisher kaum; im Gegenteil wird oft hervorgehoben, dass VeChain zeigt, wie Blockchain-Technologie umweltfreundlich gestaltet und sogar zum Vorteil der Nachhaltigkeit eingesetzt werden kann.

Aktuelle und zukünftige Entwicklungen

VeChain ist ein dynamisches Projekt, das sich kontinuierlich weiterentwickelt. Aktuell (Stand der letzten Updates) hat VeChain bedeutende Schritte unternommen, um seine Technologie und seinen Einfluss auszubauen. Ein Meilenstein war die Einführung des PoA 2.0 (SURFACE)-Konsensus-Updates, das im Jahr 2021 begann.

Dieses Upgrade zielt darauf ab, die Sicherheit des Netzwerks weiter zu erhöhen (durch zufällige Zuweisung von Blockproduzenten, um Korruption zu verhindern) und gleichzeitig die Finalität von Transaktionen zu verbessern, sodass Gabelungen (Forks) praktisch ausgeschlossen und Transaktionen endgültig bestätigt werden können. Zudem soll PoA 2.0 die Skalierbarkeit und Performance für zukünftige Anwendungen gewährleisten und VeChain als einen der sichersten und “grünsten” Blockchains etablieren.

Ein weiterer Fokus sind Partnerschaften und praktische Anwendungen. VeChain hat bereits mit über 30 Unternehmen aus den Fortune-500 eine Zusammenarbeit – darunter Branchengrößen wie Walmart China (Nachverfolgung von Lebensmitteln), BMW (Projekt „VerifyCar“ zur Dokumentation von Fahrzeugdaten), LVMH (Luxusgüter-Authentifizierung) und die Prüforganisation DNV GL (die VeChain zur Zertifizierung von Produktionsprozessen nutzt).

Diese Partnerschaften zeigen, dass VeChain in diversen Branchen von Einzelhandel über Automotive bis hin zu Luxusgütern und Logistik erfolgreich eingesetzt wird. Aktuell erweitert VeChain seine Allianzen weiter: So gibt es z.B. Kooperationen im Bereich Pharma (z.B. mit Bayer China für die Rückverfolgung klinischer Studienmedikamente) und sogar im Sport/Entertainment-Bereich (eine globale Marketing-Partnerschaft mit der UFC).

In Bezug auf Regulierungen zeigt sich VeChain proaktiv. Die VeChain Foundation hat ihren Sitz in San Marino (Europa) und arbeitet eng mit Behörden und Standardisierungsgremien zusammen, um die Einhaltung von Gesetzen sicherzustellen.

San Marino hat beispielsweise in Zusammenarbeit mit VeChain eine nationale Impfpass-Lösung auf Blockchain-Basis entwickelt, was zeigt, dass auch Regierungen das Potenzial erkennen. Zukünftig wird erwartet, dass VeChain von klareren globalen Krypto-Regelwerken (wie der EU-weiten MiCA-Verordnung) profitieren kann, da es als Utility Token mit realen Anwendungsfällen wahrgenommen wird.

Technologisch blickt VeChain in die Zukunft, indem es etwa an der Integration von CBDCs (zentralbankgestützten Digitalwährungen) oder der Interoperabilität mit anderen Blockchains arbeitet, um noch breitere Einsatzmöglichkeiten zu schaffen.

Die Roadmap von VeChain umfasst voraussichtlich weitere Verbesserungen der Netzwerk-Infrastruktur, die Förderung der Entwicklergemeinde (z.B. Hackathons, Developer-Tools) und eine Ausweitung in neue Branchen. Man darf gespannt sein, welche Innovationen VeChain in den kommenden Jahren präsentieren wird, um seine Position als führende Unternehmens-Blockchain zu festigen.

Preisprognose bis 2025

Die Kursentwicklung von VeChain (VET) ist – wie bei den meisten Kryptowährungen – volatil und von vielen Faktoren abhängig. In den vergangenen Jahren erlebte VET markante Auf und Abs. Nach einem starken Anstieg im Bullenmarkt 2021 (wo der Preis zeitweise die Marke von 0,20 US-Dollar überschritt), folgte wie im Gesamtmarkt eine Korrektur. Viele Anleger stellen sich die Frage, wie die Preisprognose bis 2025 aussieht. Eine genaue Vorhersage ist schwierig, aber man kann Trends und Einflussfaktoren analysieren.

Trends und Einflussfaktoren: VeChains Wert hängt stark von der tatsächlichen Adoption ab. Wenn große Partnerschaften zu intensivierter Nutzung der VeChainThor-Blockchain führen (z.B. millionenfache Produkt-Scans oder -Transaktionen durch Unternehmen), steigt die Nachfrage nach VTHO und indirekt auch nach VET – was sich positiv auf den Preis auswirken könnte.

Ebenso spielt die generelle Stimmung am Kryptomarkt eine Rolle: In einem freundlichen Marktumfeld mit viel Investorengeld könnten Projekte wie VeChain überproportional profitieren, insbesondere da es ein konkretes „Use-Case“-Profil hat (Lieferkettenmanagement). Technologische Fortschritte, wie das erwähnte PoA 2.0 Upgrade oder neue Features, können das Vertrauen der Investoren stärken.

Analysten sind hinsichtlich 2025 unterschiedlich optimistisch. Einige Prognosen sehen VET in einem konservativen Szenario im niedrigen zweistelligen Cent-Bereich (z.B. 0,05–0,10 US-Dollar), während sehr optimistische Schätzungen auch Kurse über 0,15 US-Dollar ins Auge fassen, sollte VeChain massenhaft zum Einsatz kommen.

Es gibt sogar Stimmen, die bei anhaltendem Wachstum im Kryptosektor einen Wert von über 0,20 US-Dollar für möglich halten – dies würde in etwa an frühere Höchststände anknüpfen. Allerdings muss man betonen, dass dies Spekulation ist. Faktoren wie eine mögliche striktere Regulierung, unerwartete Konkurrenz im Bereich Supply-Chain-Blockchain oder globale wirtschaftliche Entwicklungen können die Kursentwicklung ebenso beeinflussen.

Für Privatanleger gilt daher: Prognosen sind keine Garantien. VeChain hat zweifellos Potenzial, bis 2025 weiter an Wert zu gewinnen, aber es bleibt ein Investment in eine risikobehaftete, junge Technologie. Wer an VeChain glaubt, sollte neben dem Kurs auch die Fundamentaldaten (Partnerschaften, Netzwerkaktivität, Weiterentwicklung) im Auge behalten – denn langfristig spiegelt der Preis meist den tatsächlichen Nutzen wider.

Vergleich mit anderen Kryptowährungen

Wie schlägt sich VeChain im Vergleich zu anderen Kryptowährungen? Jedes Blockchain-Projekt hat seinen eigenen Fokus, Stärken und Schwächen. Hier einige Punkte, die VeChain von bekannten Kryptowährungen unterscheiden:

Kriterium VeChain (VET) Bitcoin (BTC) Ethereum (ETH)
Zielsetzung Supply-Chain-Management, Unternehmenslösungen Digitales Geld/„Wertspeicher“ Plattform für dApps und Smart Contracts
Konsensalgorithmus Proof-of-Authority (101 Authority Nodes) Proof-of-Work (Mining durch viele Knoten) Proof-of-Stake (seit 2022 Ethereum 2.0)
Transaktions-
geschwindigkeit
Bis zu ~10.000 TPS ~5–7 TPS ~15 TPS (ETH1); deutlich mehr mit ETH2+Rollups
Gebühren Sehr gering (Bruchteile eines Cents, VTHO-basiert) Teils hoch (mehrere US-Dollar möglich, abhängig vom mempool) Stark schwankend (vor ETH2 oft zweistellige Dollarbeträge, jetzt günstiger mit Optimierungen)
Dezentralisierung Teil-dezentral (begrenzte, bekannte Validatoren) Sehr hoch (tausende unabhängige Nodes weltweit) Hoch (viele Validatoren bei PoS, breite Community)
Smart Contracts Ja (fokussiert auf Unternehmen) Nein (eingeschränkte Skriptsprache) Ja (Ethereum ist der Smart-Contract-Pionier)
Besonderheiten Dual-Token-System (VET/VTHO), viele Unternehmenspartnerschaften Begrenztes Angebot (21 Mio.), meist als Wertanlage gesehen Großes Ökosystem (DeFi, NFTs etc.), Entwicklerfreundlich

Aus obiger Tabelle ergeben sich einige Vorteile von VeChain: Die Plattform ist sehr schnell und kostengünstig, was sie für Anwendungen im kommerziellen Bereich attraktiv macht. Sie hat bereits zahlreiche reale Anwendungsfälle und Partnerschaften – ein Zeichen dafür, dass die Technologie praxisreif ist. Zudem entkoppelt das Dual-Token-Modell den Nutzen (Transaktionsgebühren) vom spekulativen Wert, was mehr Stabilität für Unternehmenskunden bringt.

Dennoch hat VeChain auch Nachteile bzw. Herausforderungen: Die Dezentralisierung ist geringer als bei rein offenen Netzwerken wie Bitcoin oder Ethereum, da man sich zu einem gewissen Grad auf die ausgewählten Authority Nodes und die VeChain Foundation verlassen muss. Kritiker merken an, dass dies dem Geist der völligen Dezentralität widerspricht.

Außerdem ist VeChain innerhalb der Krypto-Community weniger verbreitet als z.B. Ethereum; das Ökosystem an öffentlichen dApps, Wallets, Börsen-Schnittstellen etc. ist kleiner (wenngleich stetig wachsend). Auch konkurriert VeChain mit anderen Projekten im Bereich Supply Chain (wie z.B. IBM’s Hyperledger Fabric, das jedoch privat betrieben wird, oder anderen Blockchain-Projekten wie Waltonchain, IOTA etc.).

Im Ergebnis bietet VeChain einen interessanten Mittelweg: Es kombiniert Aspekte von Unternehmenssoftware (Zuverlässigkeit, Skalierbarkeit, Service) mit den Vorteilen der Blockchain (Transparenz, Unveränderlichkeit, globale Verfügbarkeit). Für Nutzer, die insbesondere an realen Anwendungen und weniger an maximaler Zensurresistenz interessiert sind, kann VeChain daher gegenüber anderen Kryptowährungen die bessere Wahl sein.

Anonymität und Sicherheit

In puncto Anonymität und Sicherheit bietet VeChain ähnliche Eigenschaften wie andere öffentliche Blockchains, hat aber auch eigene Mechanismen. Transaktionen auf VeChain sind grundsätzlich pseudonym: Das bedeutet, es werden keine Klarnamen gespeichert, sondern Transaktionen werden zwischen Wallet-Adressen abgewickelt (langer alphanumerischer Code).

Insofern genießen Benutzer eine gewisse Anonymität, da außenstehende Beobachter nicht ohne Weiteres erkennen können, wer hinter einer Adresse steckt. Allerdings gilt – wie auch bei Bitcoin & Co – dass mit ausreichend Analyse (z.B. wenn Adressen mit Identitäten verknüpft werden, etwa durch Börsen-KYC) die Nachverfolgung möglich ist.

VeChain selbst hat keine zusätzlichen Privacy-Funktionen eingebaut (wie etwa Monero oder Zcash), da der Fokus auf Transparenz für Lieferketten liegt. In Unternehmensanwendungen kann die Pseudonymität aber ausreichend sein, zumal Unternehmen bei Bedarf private Daten Off-Chain halten und nur Hash-Werte oder Referenzen auf der Blockchain speichern.

Die Sicherheit der VeChain-Blockchain wird durch mehrere Faktoren gewährleistet. Erstens durch die Kryptographie: VeChain nutzt moderne Verschlüsselungsverfahren (ähnlich wie Ethereum), die es praktisch unmöglich machen, Transaktionen zu fälschen oder Wallets zu knacken, sofern die privaten Schlüssel sicher aufbewahrt werden.

Zweitens durch den Konsensus: Die Authority Nodes werden streng ausgewählt und regelmäßig überprüft. Da ihre Identität bekannt ist, haben sie einen Ruf zu verlieren – ein starker Anreiz, ehrlich zu agieren. Zudem würde ein Angriff auf das Netzwerk (z.B. das Manipulieren von Blöcken) eine Zusammenarbeit vieler dieser Nodes erfordern, was unwahrscheinlich ist, da sie geographisch und institutionell verteilt sind (es handelt sich bei den Validatoren oft um namhafte Unternehmen oder Organisationen).

Ein weiterer Sicherheitsaspekt ist die Governance der VeChain-Stiftung. Es gibt ein Steering Committee und verschiedene Stakeholder, die über wichtige Änderungen abstimmen. Dieses Governance-Modell verhindert willkürliche Änderungen durch Einzelne und sorgt für überprüfbare Entscheidungsprozesse. Dennoch ist es erwähnenswert, dass VeChain in der Vergangenheit auch Sicherheitsvorfälle kannte – so gab es 2019 einen Hack, bei dem aufgrund eines Kompromittierens eines Foundation-Wallets rund 1,1 Milliarden VET entwendet wurden.

Die Ursache lag in menschlichem Versagen (ein unsicherer Transfer der privaten Schlüssel) und nicht in einem Fehler der Blockchain selbst. Als Reaktion wurden die Sicherheitsprotokolle verschärft, z.B. strengere Kontrollen bei Stiftungswallets und Multi-Signature-Verfahren.

Dezentralisierung von VeChain

Dezentralisierung ist ein Kernprinzip vieler Kryptowährungen: Kein einzelner Akteur soll die Kontrolle über das Netzwerk haben. Bei VeChain ist die Dezentralität gewissermaßen ausgewogen umgesetzt. Das Netzwerk selbst ist ein Peer-to-Peer-Netzwerk von Nodes auf der ganzen Welt – es gibt keinen zentralen Server, der alle Daten hält. Jeder kann in der Theorie eine Kopie der Blockchain betreiben und Transaktionen validieren.

Allerdings sind nur die ausgewählten Authority Masternodes berechtigt, neue Blöcke zu erzeugen. Diese Begrenzung (101 Nodes) verringert die Dezentralität im Vergleich zu offenen Netzwerken wie Bitcoin, das zehntausende Nodes hat, erhöht aber die Effizienz (siehe Transaktionsgeschwindigkeit).

Die VeChain Foundation argumentiert, dass vollständige Dezentralisierung in der Praxis oft ineffizient oder utopisch ist und setzt daher auf einen Mittelweg. Entscheidende Netzwerkparameter und Upgrades werden durch ein Governance-Modell bestimmt, bei dem verschiedene Stakeholder (u.a. Authority Node Betreiber, Wirtschaftsknoten-Besitzer und das Steering Committee der Stiftung) abstimmen. Dieses System stellt sicher, dass VeChain nicht von einer einzigen Entität gesteuert wird, sondern viele Stimmen einbezieht – und dennoch schneller reagieren kann als ein völlig basisdemokratisches, anonymes Netzwerk.

Man kann VeChain als teil-dezentralisiertes System betrachten: Die Blockchain-Daten sind verteilt und öffentlich einsehbar (somit resistent gegen Datenverlust oder Zensur einzelner Parteien), aber die Verantwortung für den Netzbetrieb liegt in den Händen einer ausgewählten Gruppe. Diese Gruppe besteht aus vertrauenswürdigen Institutionen, was für Unternehmensanwendungen wiederum ein Vorteil ist – Firmen kooperieren lieber mit einem bekannten Netzwerk von Partnern als mit unbekannten, anonymen Minern.

Dennoch bleibt stets ein gewisses Vertrauen in die VeChain Foundation und die Authority Node Betreiber nötig. Sollte diese Gruppe im schlimmsten Fall geschlossen gegen die Interessen der Nutzer handeln, hätte das Netzwerk ein Problem. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist jedoch gering, da es keine offensichtlichen Anreize gibt, ein funktionierendes System zu sabotieren, und jeder Missbrauch das Vertrauen (und damit den Wert von VET) massiv schädigen würde.

In der Praxis hat VeChain seit dem Start seines Mainnets einen zuverlässigen Betrieb ohne nennenswerte Unterbrechungen oder Manipulationen vorzuweisen. Das zeigt, dass das gewählte Modell der Dezentralisierung ausreichend robust ist. Für Anwender, die maximale Dezentralität fordern, mag VeChain nicht die erste Wahl sein; wer jedoch einen pragmatischen Ansatz sucht, der Sicherheit, Geschwindigkeit und Dezentralität in Einklang bringt, findet in VeChain eine gut durchdachte Lösung.

VeChain als Währung

Oft wird gefragt: Ist VeChain (VET) eigentlich echtes Geld? Kann man also mit VeChain bezahlen wie mit Euro oder Dollar? Die Antwort ist differenziert. VeChain wurde primär als Utility-Token für die Nutzung der Blockchain entworfen, nicht explizit als Ersatz für Fiat-Währungen im täglichen Zahlungsverkehr. Dennoch erfüllt VET einige Kriterien, die man von Geld kennt: Es ist teilbar, fungibel (jeder VET ist gleichwertig) und kann als Tauschmittel verwendet werden. Tatsächlich akzeptieren einige Kryptobörsen oder -dienstleister VET als Zahlungsmittel, und es gibt Nischen, in denen mit VeChain-Token gehandelt oder gezahlt wird.

Im direkten Vergleich mit Fiat-Währungen (wie Euro oder US-Dollar) zeigt sich aber, dass VeChain derzeit eine andere Rolle einnimmt. Fiatgeld ist staatlich legitimiert, weit verbreitet und preisstabil (zumindest kurz- bis mittelfristig), während VET als Kryptowährung hohen Schwankungen unterliegt und hauptsächlich in der digitalen Sphäre genutzt wird.

Man würde beispielsweise kaum seine Miete in VET bezahlen, da der Vermieter es wahrscheinlich nicht akzeptiert und der Wert in einem Monat stark gestiegen oder gefallen sein könnte. Auch gibt es keinen staatlichen Rahmen, der VeChain als gesetzliches Zahlungsmittel anerkennt (im Gegensatz zu z.B. El Salvador, das Bitcoin als solches anerkannt hat – aber VeChain hat keine derartige Stellung).

Andererseits kann VeChain innerhalb seines Ökosystems durchaus als Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel dienen. Unternehmen, die VeChain nutzen, halten VET, um durch dessen Staking VTHO zu generieren und so die Gebühren ihrer Anwendungen zu decken. In gewisser Weise hat VET für diese Firmen einen Nutzwert ähnlich einer internen Währung für Ressourcen (Transaktionen) im Netzwerk.

Sollte VeChain in Zukunft stärker im Zahlungsbereich Fuß fassen – etwa durch Integration in Zahlungs-Apps oder durch Stablecoins auf VeChain (es gibt bereits einen Stablecoin VeUSD auf VeChainThor) – könnte sich die Rolle als “Geld” weiterentwickeln.

Aktuell kann man VeChain eher mit einer Firmenbeteiligung oder einem Gutschein vergleichen: Man investiert in VET, weil man an den Erfolg des Netzwerks glaubt und ggf. dessen Dienste nutzen möchte. Als alltägliches Zahlungsmittel bleibt es (noch) ungeeignet. Allerdings zeigt die Geschichte der Kryptowährungen, dass sich Anwendungsfälle schnell ändern können.

Was heute primär für Lieferketten gedacht ist, könnte morgen mit der richtigen Infrastruktur auch im E-Commerce oder grenzüberschreitenden Zahlungen Verwendung finden. Dennoch: VeChain als “echtes Geld” im Sinne von allgemeiner Verwendung im Supermarkt ist kurzfristig nicht in Sicht.

VeChain für Entwicklungsländer

In Entwicklungsländern und Regionen mit instabilen Wirtschaftssystemen bieten Kryptowährungen oft eine Hoffnung auf finanzielle Inklusion und Stabilität abseits maroder Banken oder Inflationswährungen. Welche Rolle kann VeChain hier spielen? Zunächst ist VeChain nicht primär als Finanzwährung für Endverbraucher konzipiert, sondern als Infrastruktur für Unternehmen. Trotzdem ergeben sich indirekt Chancen für Entwicklungsländer:

  • Finanzielle Inklusion: Theoretisch kann jeder mit Internetzugang ein VeChain-Wallet erstellen und VET halten oder versenden, ohne eine Bank zu benötigen. Gerade in Ländern, in denen viele Menschen kein Bankkonto haben, ermöglichen Kryptowährungen die Teilnahme am wirtschaftlichen Geschehen. VeChain könnte also als eine von vielen Kryptowährungen genutzt werden, um Werte zu speichern oder grenzüberschreitend zu transferieren (z.B. Rücküberweisungen von Arbeitsmigranten an Familien), zumal die Gebühren sehr gering sind.
  • Stabile Versorgungsketten: Entwicklungsländer leiden oft darunter, dass Waren oder Hilfsgüter auf dem Weg zum Endverbraucher verloren gehen, verfälscht oder gestohlen werden. Hier könnte VeChain als Lieferketten-Plattform helfen, Transparenz zu schaffen. Beispielsweise könnte der Weg von Medikamenten vom Hersteller bis zur Dorfgemeinschaft via VeChain dokumentiert werden, was Diebstahl oder das Einschleusen von Fälschungen erschwert. Auch bei landwirtschaftlichen Exporten könnten Farmer in Entwicklungsländern profitieren, wenn ihre Produkte per Blockchain als nachhaltig oder original zertifiziert werden – das könnte bessere Preise am Weltmarkt erzielen.
  • Instabile Währungen umgehen: In Ländern mit Hyperinflation oder instabiler Währung suchen Menschen Alternativen, um ihren Wert zu sichern (so greifen z.B. in Venezuela viele zu Bitcoin). VeChain ist zwar weniger bekannt als Bitcoin, aber als Blockchain-Asset könnte es ebenfalls als Wertaufbewahrung dienen. Da VeChain jedoch an den Erfolg eines spezifischen Projekts gekoppelt ist, wäre es riskanter als z.B. Bitcoin, der als “Wertspeicher” etabliert ist. Eher denkbar wäre, dass Stablecoins auf VeChain-Basis (wie VeUSD) in solchen Regionen genutzt werden, um stabile Dollar-Werte digital zu halten, abgesichert durch die VeChain-Infrastruktur.
  • Lokale Innovation: VeChain’s ToolChain und einfache Integration könnten es auch Startups oder Entwicklern in Schwellenländern erlauben, schnell eigene Lösungen zu bauen – sei es für lokale Lieferketten (z.B. Kaffeenachverfolgung von der Farm bis zur Rösterei) oder für städtische Dienstleistungen. Durch die globale Community und Open-Source-Natur der Blockchain stehen diese Technologien allen offen, nicht nur reichen Nationen. So könnte VeChain Teil einer Technologieoffensive werden, die Entwicklungsländern hilft, einen digitalen Sprung zu machen.

Natürlich ist das Potenzial großteils theoretisch – ob VeChain in Entwicklungsländern Fuß fasst, hängt davon ab, ob entsprechende Projekte initiiert werden und ob die Menschen vor Ort Zugang zu dieser Technologie bekommen. Nichtsdestotrotz zeigt sich, dass die Eigenschaften von VeChain (geringe Kosten, Nachverfolgbarkeit, Vertrauensschaffung) gerade in fragilen Wirtschafts- und Sozialsystemen sehr nützlich sein könnten.

Ein Beispiel aus der Praxis ist der Einsatz von VeChain in landwirtschaftlichen Kooperativen, wo Bauern via Blockchain einen fairen Anteil an Gewinnen nachverfolgen können. Insgesamt gilt: VeChain allein wird nicht die wirtschaftlichen Probleme der Entwicklungsländer lösen, aber es ist ein Werkzeug, das – richtig eingesetzt – einen Beitrag zur finanziellen Inklusion und Transparenz leisten kann.

Regierungen und Länder

Die Haltung von Regierungen und Ländern gegenüber VeChain (und Kryptowährungen allgemein) ist weltweit unterschiedlich. VeChain hat sich bemüht, im Einklang mit Regulatoren zu agieren und sich als ernsthafte Geschäftsplattform zu positionieren, was in einigen Fällen zu einer wohlwollenden Aufnahme geführt hat.

In Europa etwa genießt VeChain durch die Ansiedlung der Stiftung in San Marino eine gewisse Anerkennung. San Marino hat innovationsfreundliche Gesetze erlassen, die Blockchain-Projekten entgegenkommen. So wurde ein von VeChain unterstützter digitaler COVID-Impfpass eingeführt, der den Behörden half, Impf-Zertifikate fälschungssicher zu gestalten.

Auch in anderen europäischen Ländern wird VeChain beobachtet: Während direkte staatliche Partnerschaften (außerhalb San Marinos) noch selten sind, ist die generelle Einstellung europäischer Regulatoren gegenüber unternehmensorientierten Blockchains relativ positiv, solange Vorschriften (z.B. gegen Geldwäsche) eingehalten werden. Die kommende EU-Regulierung MiCA wird auch VeChain betreffen, könnte aber dank der Einstufung als Utility Token ein klares Regelwerk bieten, in dem VeChain weiter wachsen kann.

In China, wo VeChain ursprünglich herkommt, ist das Bild zwiespältig. Einerseits hat China den Handel mit Kryptowährungen für Privatleute stark eingeschränkt und Mining verboten. Andererseits fördert China die Blockchain-Technologie selbst als Innovation. VeChain hatte in China früh erfolgreiche Pilotprojekte (z.B. mit Walmart China oder im Agrarsektor) und konnte als eines der wenigen Krypto-Projekte dort operativ tätig sein, indem der Fokus auf Business-Lösungen liegt und nicht auf spekulativem Handel.

Offiziell anerkannt im Sinne von „legalem Zahlungsmittel“ ist VET in China natürlich nicht, aber VeChain als Firma/Netzwerk bewegt sich in einem geduldeten Bereich, insbesondere durch Partnerschaften mit staatlich nahestehenden Unternehmen (z.B. DNV GL und PricewaterhouseCoopers in Asien).

Auch andere Länder zeigen Interesse: In Singapur (wo VeChain zeitweise ebenfalls präsent war) gibt es klare Richtlinien für Krypto, und VeChain wird dort als eines der etablierten Projekte gesehen. Länder wie Luxemburg und Frankreich haben VeChain-Entwicklungsbüros oder Partnerschaften (Luxemburg beherbergt etwa das VeChain-Europe-Büro).

In den USA ist VeChain weniger bekannt im Mainstream, und es gibt (Stand jetzt) keine speziellen Erwähnungen seitens der SEC oder Regierung bezüglich VeChain – es wird in der Regel wie andere Utility Tokens behandelt, die nicht primär Wertpapier-Charakter haben. Allerdings könnte strengere Regulierung in den USA (sollte sie kommen) auch VET betreffen, falls es als Investment angesehen wird.

Weltweit ist auffällig, dass VeChain eher in Ländern mit einer aufgeschlossenen Haltung zu Industrie-Blockchains floriert. Regierungen, die Blockchain in Bereichen wie Zollabwicklung, Lieferketten-Überwachung oder Digitalisierungsstrategien einsetzen wollen, könnten VeChain als Partner ins Auge fassen.

Dennoch bleibt es ein Balanceakt: VeChain muss sowohl die rechtlichen Vorgaben der Länder einhalten (z.B. Datenschutz in Europa, Lizenzierungen in den USA) als auch die dezentrale Natur wahren, um für die Krypto-Community glaubwürdig zu bleiben. Bisher ist VeChain dieser Spagat recht gut gelungen, indem es internationale Büros eröffnet hat und sich an lokale Regularien hält, ohne seine global nutzbare Blockchain einzuschränken.

Anwendungsmöglichkeiten

VeChain wurde konzipiert, um in verschiedenen Branchen echten Mehrwert zu liefern. Die Plattform hat sich von Anfang an auf praktische Anwendungsfälle konzentriert, insbesondere:

  • Lieferketten & Logistik: Dies ist das Paradebeispiel für VeChain. Durch das Anbringen von RFID-Chips, QR-Codes oder Sensoren an Produkten können Daten (Herkunft, Temperatur, Standort, Lagerbedingungen etc.) laufend erfasst und auf der Blockchain gespeichert werden. Dadurch entsteht eine transparente Lieferkette, in der alle Beteiligten – vom Hersteller über den Spediteur bis zum Endkunden – die Historie eines Produkts verifizieren können. Beispielsweise lässt sich so sicherstellen, dass ein teurer Wein tatsächlich von dem angegebenen Weingut stammt und nicht durch eine Fälschung ersetzt wurde, oder dass Kühlwaren wie Impfstoffe lückenlos gekühlt blieben.
  • Zahlungssysteme: Während VeChain nicht primär als Zahlungsmittel entwickelt wurde, kann VET natürlich zum Werttransfer eingesetzt werden. In speziellen Ökosystemen (z.B. innerhalb einer von VeChain betriebenen Plattform) könnten Zahlungen mit VET erfolgen. Zudem ermöglichen Smart Contracts auch den Aufbau komplexerer Zahlungslösungen, etwa Treuhandzahlungen, Mikropayments oder automatisierte Abrechnungen zwischen Maschinen (Stichwort IoT). Schon jetzt können etwa Ladesäulen für E-Autos oder Smart Home Geräte theoretisch per Blockchain und VET miteinander abrechnen, wenn entsprechend programmiert.
  • Smart Contracts & dApps: Entwickler können auf VeChain dezentrale Applikationen bauen, ähnlich wie auf Ethereum. Beispiele sind digitale Identitätslösungen, Treuepunkte-Systeme, Lieferanten-Onboarding-Plattformen oder Zertifizierungs-Apps. Ein konkretes Beispiel: MyStory, eine Applikation von DNV auf VeChain, ermöglicht es Unternehmen, ihre Produkte mit einer digitalen Geschichte zu versehen, die Verbraucher per Scan nachvollziehen können (wann wurde das Produkt hergestellt, welche Qualitätskontrollen durchlief es, etc.). Solche dApps stärken das Vertrauen zwischen Unternehmen und Kunden.
  • Internet of Things (IoT): VeChain eignet sich durch seine günstigen Transaktionen sehr gut für IoT-Anwendungen. Geräte können automatisiert Daten an die Blockchain senden. Denkt man an Smart Cities, könnten etwa Sensoren zur Luftqualität ihre Messdaten auf VeChain dokumentieren, sodass Behörden und Bürger in Echtzeit verlässliche Umweltinformationen bekommen. Oder in der Agrarwirtschaft: Bodensensoren könnten Feuchtigkeitswerte protokollieren, die via Blockchain für alle Stakeholder (Landwirt, Versicherer, Abnehmer) einsehbar sind, um z.B. Ernteversicherungen transparent zu machen.
  • Nachhaltigkeit & CO2-Tracking: Wie oben erwähnt, wird VeChain für die Verfolgung des CO2-Fußabdrucks eingesetzt. Unternehmen können Emissionsdaten auf VeChain speichern und so Audits erleichtern. Verbraucher könnten via Blockchain prüfen, wie nachhaltig ein Produkt ist. Auch für Kunststoff-Recycling oder die Entsorgung gefährlicher Abfälle ließe sich eine lückenlose Dokumentation per VeChain realisieren, um sicherzugehen, dass Materialien ordnungsgemäß recycelt oder entsorgt wurden.
  • Gesundheitswesen: In der Pharma- und Gesundheitsbranche ist Vertrauen und unveränderbare Dokumentation lebenswichtig. VeChain wurde z.B. genutzt, um die Kühlkette von COVID-19-Impfstoffen zu verfolgen oder Echtheitsnachweise für Medikamente bereitzustellen. Ebenso könnten Krankenhäuser Patientendaten (oder deren Prüfsummen) über Blockchain austauschen, um Manipulationen vorzubeugen – natürlich unter Wahrung des Datenschutzes durch passende Verschlüsselung.

Diese Beispiele zeigen, dass VeChain branchenübergreifend einsetzbar ist. Überall dort, wo mehrere Parteien Daten austauschen und kein volles Vertrauen herrscht, kann eine Blockchain wie VeChain vermittelnd wirken und Transparenz und Effizienz bringen.

Durch die Flexibilität von Smart Contracts sind den Anwendungsmöglichkeiten kaum Grenzen gesetzt – ob im öffentlichen Sektor (z.B. digitale Nachweise für Bürgerdienste), im Energiemanagement (Stromhandel zwischen Nachbarn auf Blockchain-Basis) oder im Finanzwesen (z.B. Supply-Chain-Finance, bei dem Lieferanten schnellere Zahlungen erhalten, weil ihre Liefernachweise auf der Blockchain als Sicherheit dienen).

VeChain’s Stärken – Nachvollziehbarkeit und Integrität der Daten bei gleichzeitig hoher Performance – spielen genau in solchen Szenarien ihre Vorteile aus.

Kann VeChain Gold ersetzen?

Immer wieder wird der Vergleich von Kryptowährungen mit Gold gezogen – vor allem Bitcoin wird gern als “digitales Gold” bezeichnet, da es knapp ist und als Wertspeicher dient. Bei VeChain stellt sich die Frage: Kann VeChain Gold ersetzen oder eine ähnliche Rolle einnehmen?

Die Antwort tendiert eher zu Nein, zumindest nicht im klassischen Sinne. Der Grund liegt in der Ausrichtung von VeChain: VeChain ist ein Nutz-Token, dessen Wert stark von der Verwendung im Netzwerk abhängt. Gold hingegen ist seit Jahrtausenden ein passiver Wertträger, geschätzt für seine Knappheit, Beständigkeit und Akzeptanz über Kulturkreise hinweg.

Um als “digitales Gold” zu gelten, müsste VET vor allem ein verlässlicher Wertspeicher sein. Zwar ist die Menge an VET-Tokens grundsätzlich begrenzt (rund 86 Milliarden maximale Versorgung, wovon ein Großteil im Umlauf ist), doch der Wert von VET ist an die Nachfrage nach der VeChain-Plattform gekoppelt und kann daher deutlich schwanken. Gold hat demgegenüber eine gewisse innere Wertstabilität (obwohl auch Goldpreise schwanken, aber meist weniger dramatisch als Kryptokurse).

Zudem wird Gold global als Wert anerkannt – praktisch jeder Juwelier oder Investor weiß Gold einzuschätzen. Bei VeChain dagegen muss man erst erklären, was es ist, und die Akzeptanz beschränkt sich auf die Krypto-Community.

Auf der anderen Seite kann man argumentieren, dass VeChain in einem futuristischen Szenario, in dem Blockchains allgegenwärtig sind, einen bleibenden Wert haben könnte. Wenn VeChain sich als Standard für Lieferketten und Datenintegrität etabliert, wäre VET als Treibstoff dieses Netzwerks immer gefragt – ähnlich wie Gold in der Industrie und Schmuckherstellung immer gefragt ist.

Allerdings ist diese Nutzung spezifischer und konkurrenzbehafteter (es könnten neue Technologien kommen, die VeChain ablösen). Gold hat den Vorteil, ein chemisches Element zu sein – es wird sich nicht plötzlich in etwas anderes wandeln oder von einer neuen Technologie “veraltet” gemacht.

Regulierungen und Sicherheitsaspekte

Zum Abschluss wollen wir auf allgemeine Regulierungs- und Sicherheitsaspekte rund um VeChain eingehen. Global betrachtet nimmt die Regulierung von Kryptowährungen zu, da Regierungen sicherstellen wollen, dass Themen wie Verbraucherschutz, Finanzstabilität und Verhinderung von illegalen Aktivitäten berücksichtigt werden.

Für Projekte wie VeChain, die eng mit Unternehmen und realen Gütern arbeiten, sind klare Regularien eher förderlich als hinderlich. VeChain hat den Vorteil, nicht primär als Zahlungsmittel für anonyme Transfers bekannt zu sein, sondern als Service-Plattform. Dadurch gerät es weniger in den Fokus von Regulierungsbehörden, die vor allem Stablecoins oder Krypto-Börsen regulieren möchten.

Nichtsdestotrotz muss VeChain z.B. Anti-Geldwäsche-Richtlinien beachten, insbesondere wenn Schnittstellen zu Fiat-Geld bestehen (etwa wenn Unternehmen VET kaufen, um es zu nutzen). In vielen Ländern gilt VET als Utility Token und nicht als Wertpapier, was die regulatorische Behandlung vereinfacht.

Die VeChain Foundation arbeitet, wie erwähnt, mit Behörden zusammen – das schafft Vertrauen und reduziert das Risiko plötzlicher Verbote. Dennoch sollten Anleger im Blick behalten, dass regulatorische Änderungen (z.B. strengere Besteuerung von Krypto-Transaktionen oder neue Auflagen für Blockchain-Dienste) indirekt Einfluss auf VeChain haben könnten.

Thema Schutz gegen Hacker: Hier gibt es zwei Perspektiven – die Netzwerksicherheit und die Anwendungssicherheit. Die VeChain-Blockchain selbst hat, abgesehen vom genannten Vorfall mit dem Foundation-Wallet, bislang keine erfolgreichen Angriffe verzeichnet. Weder wurden Smart Contracts auf VeChain in nennenswertem Umfang gehackt (wie es etwa bei DeFi auf anderen Chains schon vorkam), noch gab es 51%-Attacken oder ähnliche Probleme.

Das spricht für die solide Architektur und das wachsame Monitoring der Entwickler. Außerdem sind durch das Authority-Modell koordiniert durch die Stiftung schnelle Eingriffe (wie etwa ein Sicherheits-Update) möglich, falls doch einmal eine Schwachstelle entdeckt wird – etwas, das bei dezentraleren Chains schwieriger und langsamer sein kann.

Auf der anderen Seite müssen Unternehmen und Nutzer, die VeChain einsetzen, ihre eigenen Sicherheitssysteme im Blick haben. Wenn VeChain z.B. in einer Lieferkette genutzt wird, muss gewährleistet sein, dass die Daten, die auf die Blockchain gelangen, authentisch sind (Stichwort: Orakel-Problem).

Hier arbeitet VeChain oft mit Drittanbietern wie DNV zusammen, um sicherzustellen, dass Sensoren und Eingabesysteme verifiziert sind. Für Endnutzer gilt wie immer: Wallets sollten sicher verwahrt werden. Wer größere Mengen VET hält, nutzt idealerweise Hardware-Wallets und aktiviert wo möglich Multi-Signatur-Lösungen. Die VeChainThor-Wallet (offizielle Wallet-App) bietet hohe Sicherheit, solange man die Seed Phrase geheim hält.

Auch Smart Contracts auf VeChain unterliegen Prüfungen. Da VeChain vor allem Unternehmen anzieht, werden viele Anwendungen vor dem Einsatz auditiert (z.B. von PwC, die ja auch Partner sind). Das minimiert das Risiko von Programmierfehlern, die zu Exploits führen könnten. Sollte dennoch ein Sicherheitsvorfall eintreten, hat die VeChain-Community bisher schnell reagiert – sei es durch Updates oder, falls nötig, durch Maßnahmen der Stiftung (im Rahmen ihrer Governance-Möglichkeiten).

Insgesamt steht VeChain in Sachen Regulierung und Sicherheit vergleichsweise gut da: Es agiert konform mit vielen gesetzlichen Anforderungen und hat Sicherheitsmechanismen auf mehreren Ebenen implementiert. Für Nutzer und Partner ist das beruhigend, denn letztlich möchte niemand, der VeChain in kritischen Geschäftsprozessen einsetzt, durch rechtliche Probleme oder Hackerangriffe überrascht werden. Die Mischung aus präventiver Compliance und technischer Robustheit macht VeChain zu einer vertrauenswürdigen Plattform in der Kryptowelt.