• 21Shares strebt einen 2x-ETF auf HYPE an, der die tägliche Kursentwicklung des Tokens mit zweifachem Hebel abbildet und damit das Exposure der Anleger verdoppelt.
  • Bei Genehmigung wäre es der erste US-gelistete gehebelte ETF, der die Performance eines Live-DeFi-Protokolls im Kontext von Gebühren- und Perpetual-Märkten adressiert.

21Shares hat einen Antrag bei der US-Börsenaufsicht für einen 2x-Leveraged-ETF auf HYPE eingereicht. Das Produkt zielt darauf, die tägliche Kursentwicklung des Hyperliquid-Tokens mit zweifachem Hebel nachzubilden und so einen liquiden, börsengehandelten Zugang zu einem wachsenden DeFi-Ökosystem zu schaffen. Adressiert werden Trader und Portfoliomanager, die kurzfristig auf die Volatilität und das Gebührenaufkommen der Hyperliquid-Plattform setzen möchten, ohne selbst Wallet- und On-Chain-Risiken eingehen zu müssen.

Hebelmechanik und Benchmark-Design

Der geplante ETF würde die tägliche Rendite des Referenzindex mit einem Zielhebel von +200 Prozent abbilden. Um das zu erreichen, nutzt der Fonds in der Regel Finanzinstrumente wie Swaps und Futures, die täglich neu justiert werden.

Das tägliche Rebalancing ist zentral, da es den Zielhebel auf Tagesbasis stabilisiert, aber zugleich Pfadabhängigkeit erzeugt. In seitwärts volatilen Märkten kann es zu Abweichungen zwischen der mehrtägigen Fondsrendite und dem zweifachen Spot-Ertrag kommen.

Für Anleger bedeutet dies, dass der Einsatz primär auf kurzfristige Trades und Taktik ausgerichtet ist, während Buy-and-Hold-Profile das Rebalancing- und Zins-/Kostenprofil besonders sorgfältig berücksichtigen müssen.

Die Wahl des Benchmarks ist bei einem DeFi-bezogenen Underlying ein wesentlicher Punkt. Neben Preisfeeds des HYPE-Tokens spielen methodische Regeln zur Aggregation, Ausreißerbehandlung und zum Umgang mit Handelsunterbrechungen eine Rolle.

Sollte die Methodik zusätzlich Aktivitäts- oder Gebührenkennzahlen der Hyperliquid-Plattform widerspiegeln, müssen Indexanbieter belastbare und prüfbare Datenquellen bereitstellen.

Für den Primärmarkt-Mechanismus gelten die bekannten ETF-Standards: autorisierte Teilnehmer liefern Baskets gegen Fondsanteile (Creation) oder ziehen Anteile gegen Underlyings/Barpositionen zurück (Redemption), was die Handelbarkeit nahe am Nettoinventarwert stützt.

Liquidität, Risiko und Handelslogistik

Für einen friktionsarmen Betrieb sind mehrere Voraussetzungen zu erfüllen. Erstens Derivate-Kapazität: Der Fonds benötigt ausreichend Gegenparteien und Handelsvolumen in den eingesetzten Instrumenten, um den Tageshebel umsetzen zu können.

Zweitens Referenzpreise: Verlässliche, breit gestützte Indexwerte mit Ausreißerfiltern und Failover-Regeln begrenzen Trackingfehler. Drittens Verwahrung und Besicherung: Collateral-Management, Variation-Margins und ein klarer Rahmen für Kontrahentenrisiken sind maßgeblich, um operative Störungen zu vermeiden.

Risikoseitig stehen Hebel- und Rebalancingeffekte im Vordergrund. Der tägliche Zielhebel kann in Phasen erhöhter Volatilität zu schnelleren Drawdowns führen, während das Compounding-Profil zu positiven wie negativen Abweichungen über mehrere Tage führen kann.

Zusätzlich gelten die generellen Krypto-Risiken: Kurs- und Liquiditätsvolatilität des Underlyings, Emittenten- und Gegenparteirisiko in Derivaten sowie regulatorische Ereignisse. Bei Corporate-ähnlichen Protokolländerungen (z. B. Tokenomics-Upgrades, Parameterwechsel im Perpetual-Markt) muss das Fondsregelwerk definieren, wie Anpassungen in Index und Portfolio erfolgen.

Für Händler empfiehlt sich eine klare Ausführungsdisziplin: Limit-Orders zur Emissionsphase, Monitoring von Geld/Brief-Spreads und Beobachtung des Abstands zum indizierten NAV. Intraday-Rebalancingpunkte, Handelsfenster der Gegenparteien und Cut-off-Zeiten für Creation/Redemption sollten in die Taktik einfließen.

Institutionelle Anleger achten zusätzlich auf Gebührenstruktur, erwarteten Tracking-Error, Kontrahentenlimits und die Stabilität des Market-Maker-Sets. Sollte der ETF genehmigt werden, entstünde ein standardisierter, börslicher Zugang zu einem dezentralen Marktsegment, bei dem Hebelwirkung, Datenqualität und Rebalancing-Regeln den Ertragspfad maßgeblich bestimmen.