- Der Stablecoin USDt dient in Shops auf bolivianischen Flughäfen als Preisreferenz.
- Die Wirtschaftskrise in Bolivien beschleunigt die inoffizielle Akzeptanz von Tethers USDt im täglichen Handel.
Tethers USDt entwickelt sich in Teilen Boliviens zur De-facto-Preisbenchmark – ein Hinweis auf das wachsende Vertrauen in den Stablecoin. Angesichts der starken wirtschaftlichen Anspannung legen Aufnahmen aus einem lokalen Duty-Free-Shop nahe, dass Verbraucher und Unternehmen USDt zunehmend als Grundlage für ihre Preisgestaltung nutzen.
Diese informelle Akzeptanz spiegelt die Sorge über die anhaltende Schwäche der Landeswährung und die steigende Inflation wider. Während Kryptowährungen an Boden gewinnen, prägt die monetäre Instabilität Boliviens weiterhin den Alltag im Handel.
USDt gewinnt an Sichtbarkeit im bolivianischen Einzelhandel
Tether-CEO Paolo Ardoino veröffentlichte auf X Fotos, die Waren in einem Flughafen-Duty-Free-Shop zeigen – ausgezeichnet in USDt, dem an den US-Dollar gebundenen Stablecoin des Unternehmens. Zu sehen waren Sonnenbrillen, Snacks und Süßwaren, darunter eine Packung Oreos, deren Preis zwischen 15 und 22 USDt lag.
Ein auf den Bildern erkennter Hinweis informierte Kunden, dass die Preise in USDt ausgewiesen werden – einer Kryptowährung, deren Referenzwert täglich anhand des von der bolivianischen Zentralbank veröffentlichten Kurses ermittelt wird; Binance dient dabei als Datenquelle.
Das als Duty Fly identifizierte Geschäft akzeptierte daneben Zahlungen in Bolivianos oder US-Dollar. Gleichzeitig wurde klargestellt, dass der USDt-Wert zur Berechnung des Wechselkurses zwischen Bolivianos und Dollar herangezogen wird. Wie weit dieses USDt-Preismodell in Bolivien bereits verbreitet ist, ließ Ardoinos Posting offen.
Stablecoin-Nutzung steigt inmitten der Währungskrise
Bolivien ringt mit einer sich zuspitzenden Finanzkrise. Die Devisenreserven schrumpften von 15 Mrd. USD im Jahr 2014 auf nur noch 1,98 Mrd. USD Ende 2024, wovon weniger als 50 Mio. USD in bar vorgehalten werden.
Der verbleibende Bestand liegt überwiegend in Gold, was die Liquidität stark einschränkt. Laut Berichten belief sich die Inflation im März 2025 auf 14,6 %, während Diesel und Benzin trotz wöchentlicher Kraftstoffimporte von 56 Mio. USD knapp bleiben.
Parallelmärkte für US-Dollar florieren: Mitte 2024 lag der inoffizielle Wechselkurs bei rund 10 Bolivianos je Dollar – deutlich über dem offiziellen Kurs von knapp 7. In diesem Umfeld gewinnen Stablecoins wie USDt als Absicherung gegen die Volatilität der lokalen Fiat-Währung an Attraktivität.
Im Oktober 2024 führte die Banco Bisa, eine der größten Banken des Landes, einen Verwahrungsdienst ein, der es Kunden erlaubt, USDt zu kaufen, zu halten und zu transferieren – ein bemerkenswerter institutioneller Schritt in Richtung Stablecoin-Nutzung.
Obwohl die bolivianische Regierung Kryptowährungen bislang nicht offiziell unterstützt, deutet die zunehmende Nutzung von Stablecoins im Alltag auf einen Wandel des öffentlichen Vertrauens hin. Der an den US-Dollar gekoppelte Stablecoin von Tether bietet Bürgerinnen und Bürgern einen Preisanker in einem wirtschaftlich angespannten Umfeld. Das von Ardoino dokumentierte Aufkommen von USDt in der Einzelhandelspreisbildung könnte erst der Auftakt zu einer breiteren informellen Verwendung sein.