• Die Regierung hat ein Gesetz eingebracht, das Krypto-Plattformen unter das Finanzdiensterecht stellt und eine AFSL-Lizenz verlangt.
  • Nach einer Konsultation signalisiert die Branche verhaltene Unterstützung, während Details zu Übergangsfristen und Pflichten folgen sollen.

Australien zieht die Krypto-Infrastruktur in den Geltungsbereich seines etablierten Finanzrechts. Mit dem Corporations Amendment (Digital Assets Framework) Bill 2025 will die Regierung sicherstellen, dass Börsen und Verwahrer künftig eine Australian Financial Services Licence führen.

Die Architektur setzt damit auf das bekannte AFSL-Gerüst statt eines völlig neuen Spezialregimes. Assistant Treasurer Daniel Mulino sprach im Parlament von der Notwendigkeit, „mit dem globalen Wandel Schritt zu halten“ und Investitionen nicht ins Ausland abwandern zu lassen.

Im Kern geht es um Lizenzierung, Geschäftsführungspflichten, Konfliktregelungen und den Umgang mit Kundengeldern. Die Botschaft ist nüchtern: gleiche Regeln, gleiche Aufsicht, gleiche Haftung.

Was Marktteilnehmer jetzt prüfen

Die Branche hatte in der vorangegangenen Konsultation zurückhaltende Zustimmung signalisiert, verbunden mit üblichen Fragen. Betreiber wollen wissen, wie Custody-Standards, Segregation von Kundengeldern, Reporting und Prüfintervalle konkret definiert werden.

Ebenso relevant sind Schwellenwerte für kleine Anbieter und die Ausgestaltung von Übergangsfristen, damit bestehende Plattformen ohne operative Brüche in die Lizenzpflicht überführen können. Für internationale Börsen mit australischer Kundschaft stellt sich die Frage, ob lokale Einheiten oder „cross-border“-Modelle zulässig bleiben.

Auf Investorenseite geht es weniger um Symbolik als um Vollzug: Wie eng wird die Aufsicht Berichtspflichten durchsetzen, wie werden Bußgelder kalibriert, und wie greifen Notfallmechanismen, falls ein Verwahrer ausfällt. Der Entwurf rückt Australien näher an die Praxis anderer großen Märkte, ohne die Besonderheiten des eigenen AFSL-Systems aufzugeben.