- Richterin Analisa Torres hat den gemeinsamen Antrag von Ripple und der SEC auf eine vorbereitende Entscheidung im XRP-Rechtsstreit aus formalen Gründen abgelehnt.
- Beide Parteien müssen ihren Antrag unter Berücksichtigung des öffentlichen Interesses und unter Einhaltung der korrekten Verfahrensregeln erneut einreichen.
- Der XRP-Kurs ist in Folge um knapp 5% auf 2,41 USD gefallen.
Richterin Analisa Torres hat den gemeinsamen Antrag von Ripple und der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde (SEC) auf eine vorbereitende Entscheidung im laufenden XRP-Rechtsstreit zurückgewiesen. Das Gericht befand den Antrag als „verfahrensrechtlich unzulässig“, da er darauf abzielte, Teile des Endurteils aufzuheben, ohne das ordnungsgemäße rechtliche Protokoll zu befolgen.
Der Verteidigungsanwalt James Filan teilte die Nachricht über die soziale Medienplattform X mit und enthüllte, dass die Ablehnung des Gerichts auf formalen Gründen beruhte. Richterin Torres betonte, dass beide Parteien ihren Antrag nicht gemäß der Federal Rule of Civil Procedure eingereicht hätten, welche die Aufhebung von Endurteilen regelt.
#XRPCommunity #SECGov v. #Ripple #XRP Judge Torres has denied the parties’ motion for an indicative ruling. “If jurisdiction were restored to this Court, the Court would deny the parties’ motion as procedurally improper.” pic.twitter.com/4s95ILvzsy
— James K. Filan 🇺🇸🇮🇪 (@FilanLaw) May 15, 2025
Die vorgeschlagene Einigung hätte Ripple von bestimmten Verpflichtungen befreit, darunter die Reduzierung der Zivilstrafe von 125 Millionen auf 50 Millionen US-Dollar und die Aufhebung einer einstweiligen Verfügung gegen das Unternehmen. Richterin Torres merkte jedoch an, dass solch bedeutende Änderungen den Nachweis „außergewöhnlicher Umstände“ erfordern, ein Standard, den keine der beiden Parteien in ihrer Einreichung berücksichtigte.
Hohe rechtliche Hürde für die Genehmigung einer Einigung
Rechtsexperten hatten zuvor gewarnt, dass eine Genehmigung nicht garantiert sei. MetaLawMan merkte an, dass Bundesrichter solche Vergleiche vor Jahren zwar häufig akzeptierten, die Gerichte aber zunehmend zögerten, frühere Urteile im Rahmen von Vergleichsvereinbarungen aufzuheben.
Richterin Torres führte speziell aus, dass eine Aufhebung des Urteils gemäß den Federal Rules die Erfüllung einer „hohen Beweislast“ erfordert, die weder Ripple noch die SEC in ihrem gemeinsamen Antrag zu erbringen versuchten. Das Gericht müsse auch prüfen, ob ein vorgeschlagener Konsensbeschluss dem öffentlichen Interesse dient, insbesondere wenn es um einstweilige Verfügungen geht.
Stuart Alderoty, Chief Legal Officer von Ripple, reagierte auf die Entscheidung auf X und erklärte, dass die Anordnung lediglich verfahrensrechtliche Bedenken betreffe und die früheren juristischen Siege des Unternehmens, einschließlich des Urteils, dass XRP kein Wertpapier sei, nicht beeinträchtige. Er bestätigte, dass beide Parteien weiterhin bestrebt seien, den Fall zu lösen, und sich nach Einhaltung der ordnungsgemäßen Verfahren erneut an das Gericht wenden würden.
Nothing in today’s order changes Ripple’s wins (i.e. XRP is not a security, etc). This is about procedural concerns with the dismissal of Ripple’s cross-appeal. Ripple and the SEC are fully in agreement to resolve this case and will revisit this issue with the Court, together. https://t.co/vBQdBD3FNe
— Stuart Alderoty (@s_alderoty) May 15, 2025
Nächste Schritte im Rechtsstreit
Der Rechtsexperte Fred Rispoli schlägt vor, dass Ripple und die SEC ihren Antrag unter der korrekten Verfahrensregel erneut einreichen müssen. Er merkte jedoch an, dass die Formulierung in der Gerichtsentscheidung darauf hindeutet, dass beide Parteien stichhaltige Argumente vorbringen müssen, um die beantragte Erleichterung zu erhalten.
Die Entscheidung stellt eine weitere Wendung in dieser langwierigen juristischen Auseinandersetzung dar, die erhebliche Auswirkungen auf die Regulierung von Kryptowährungen hat. Zum Redaktionszeitpunkt notiert XRP bei 2,40 US-Dollar, was einem Rückgang von 5,75 % in den letzten 24 Stunden entspricht.
Bill Morgan, ein weiterer Rechtsexperte, der zuvor vor der Unsicherheit bezüglich der Entscheidung des Richters gewarnt hatte, betonte, dass Richterin Torres letztendlich davon überzeugt sein müsse, dass jede Einigung dem öffentlichen Interesse dient. Dieser Standard fügt dem Genehmigungsprozess eine weitere Komplexitätsebene hinzu.
The settlement process that has happened in SEC v Ripple over the last several weeks and will continue over the next few months is apparent from the details of the rule 62.1 motion filed today asking for an indicative ruling from Judge Torres.
1. Settlement agreement signed by…
— bill morgan (@Belisarius2020) May 8, 2025
Unterdessen hat ein neuer Bericht von Professor Daniel Broby von der Ulster University Ripples Private Ledger erneut in die Debatte um den digitalen Euro eingebracht. Ein Bericht untersucht Ripples private Ledger-Lösung und deren potenzielle Rolle beim digitalen Euro. Ripple arbeitet bereits mit der Banque de France an CBDC-Tests und hat eine Technologie entwickelt, die bis zu 1.500 Transaktionen pro Sekunde verarbeitet.
Obwohl eine offizielle Bestätigung fehlt, ist das Interesse an Ripples Lösung durch frühere Partnerschaften und laufende Tests gewachsen. Parallel dazu expandiert Ripples Stablecoin RLUSD, unterstützt durch die Übernahme von Hidden Road, und wird zunehmend in institutionelle Finanzsysteme integriert. Ripple arbeitet auch mit Zentralbanken in Bhutan, Palau, Kolumbien, Montenegro und Hongkong an weiteren CBDC-Projekten.