- Laut einer EZB-Umfrage könnten Haltegrenzen für den digitalen Euro zwischen 1.000 und 10.000 Euro liegen.
- Banken lehnen höhere Obergrenzen entschieden ab, da sie Einlagenverluste und Gewinnrückgänge befürchten.
Eine neue Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) deutet darauf hin, dass akzeptable Haltegrenzen für den digitalen Euro zwischen 1.000 und 10.000 Euro liegen könnten. Diese Ergebnisse sind besonders relevant, da die EZB sich dem Abschluss ihrer zweijährigen Vorbereitungsphase für den digitalen Euro nähert.
Die Umfrageergebnisse deuten an, dass Anpassungen der Haltegrenzen innerhalb dieser Spanne nur geringfügige Auswirkungen auf die Aufteilung liquider Mittel durch Verbraucher haben würden. Die Umfragedaten liefern wichtige Hinweise für die Entscheidung der EZB bezüglich der Haltegrenzen, die einen der umstrittensten Aspekte des Designs für den digitalen Euro darstellen.
Bedenken des Bankensektors
Banken haben sich klar gegen hohe Haltegrenzen positioniert. Ein von der Europäischen Bankenvereinigung in Auftrag gegebener Bericht prognostiziert jährliche Gewinnverluste von 8,8 Milliarden Euro für Banken, falls 40% der Verbraucher bei einer Obergrenze von 3.000 Euro auf den digitalen Euro umsteigen. Eine niedrigere Obergrenze von 500 Euro würde zu Verlusten von 3,8 Milliarden Euro bei vollständiger Einführung führen.
Diese Bedenken basieren auf der Befürchtung, dass Einlagen von traditionellen Bankensystemen zum digitalen Euro verlagert werden könnten, was die Fähigkeit der Banken einschränken würde, kostengünstige Kredite anzubieten.
Trotz früherer Andeutungen der EZB bezüglich einer 3.000 Euro-Obergrenze wurde dieser Betrag nie offiziell bestätigt. Die Einführung eines neuen Erhebungssystems ermöglicht der EZB nun verschiedene Analysemöglichkeiten.
Muster der Verbrauchernutzung
Die Umfrage enthüllt interessante Nutzungsmuster des digitalen Euro. Unabhängig vom vorgeschlagenen Limit bevorzugten fast 50% der Befragten Beträge um die 500 Euro. Nur wenige Befragte zeigten Interesse, ihr Limit zu mehr als 90% auszuschöpfen.
Allerdings würden über 10% der Teilnehmer ein Limit von bis zu 5.000 Euro intensiv nutzen. Bei einem Limit von 1.000 Euro würden 23% der Nutzer 900 Euro oder mehr halten. Diese Daten deuten auf eine hohe Akzeptanz auch bei niedrigeren Limits hin.
Durchschnittlich würden Nutzer, die den digitalen Euro annehmen, 16% ihrer liquiden Mittel darin halten. In der Umfrage wurden liquide Mittel als Bargeld, Bankguthaben und Kryptowährungen definiert.
Mit dem Werbevideo will die EZB Bürger überzeugen, die neue Zentralbankwährung intensiv zu nutzen.
Die Umfrage beinhaltete unerwartet auch Fragen zu Lohnzahlungen, was auf eine potenzielle Erweiterung des Anwendungsbereichs des digitalen Euro über die ursprünglich vorgesehenen Einzelhandels- und Peer-to-Peer-Zahlungen hinaus hindeutet.
Wie Kryptorevolution bereits berichtete, endet die EZB-Vorbereitungsphase im Oktober 2025. Anschließend entscheiden die Behörden über die Fortführung des digitalen Euros. Die ausstehende Gesetzgebung erhöht jedoch die Komplexität des Zeitplans.