• Kaiko stellt fest, dass die Marktliquidität zunehmend auf eine kleine Gruppe zentralisierter Börsen konzentriert ist, wobei Binance eine herausragende Rolle spielt.
  • Die Studie warnt, dass diese Abhängigkeit in Stressphasen Kaskadenrisiken verstärken könnte, zumal Binance weiter mit regulatorischen und strukturellen Unsicherheiten konfrontiert ist.

Im aktuellen Marktbericht zeichnet Kaiko ein Bild, das an klassische „Too big to fail“-Debatten erinnert – nur eben für Krypto.

Ein immer größerer Anteil des Spot- und Derivatehandels laufe über eine Handvoll zentralisierter Exchanges, heißt es in der Analyse. Besonders auffällig ist demnach die Dominanz von Binance, das auf vielen Paaren die mit Abstand tiefsten Orderbücher stellt und für weite Teile des Handelsvolumens steht.

Solange der Markt ruhig ist, bringt diese Konzentration Effizienzvorteile: enge Spreads, tiefe Bücher, geringe Ausführungskosten. Problematisch wird es nach Ansicht der Analysten dort, wo diese Struktur auf hohe Volatilität trifft.

Fällt eine dieser Kernbörsen aus – technisch, liquiditätsbedingt oder regulatorisch – können Schocks deutlich stärker durch den Markt rollen als in einem dezentraleren Setup.

Offene Rechtslage verstärkt systemische Fragezeichen

Kaiko weist zudem darauf hin, dass Binance trotz seiner Größe weiterhin ohne formale Vollregulierung in vielen wichtigen Jurisdiktionen operiert. In den USA hat das Unternehmen bereits Schuldeingeständnisse wegen Verstößen gegen Geldwäschevorschriften abgelegt; in der EU steht eine vollwertige MiCA-Lizenz noch aus.

Strukturelle und operative Risiken – von Compliance-Fragen bis zur Organisationsstruktur – treffen damit auf eine Börse, die faktisch als Liquiditätsanker für den globalen Kryptohandel fungiert.

Für institutionelle Marktteilnehmer ist das ein Spannungsfeld, das sich nur schwer ignorieren lässt: Effizienz und Tiefe auf der einen Seite, Klumpenrisiko und Rechtsunsicherheit auf der anderen.