- Die Kurse nordamerikanischer Digital-Asset-Treasury-Unternehmen sind im Schnitt um 43 % eingebrochen, einzelne Titel nahezu vollständig.
- Nach der Rallye durch kreditfinanzierte Kryptokäufe belastet nun die Kombination aus zinslosen Token-Beständen und höherer Schulden- sowie Dividendenlast.
Digital-Asset-Treasury-Gesellschaften galten lange als gehebelte Wette auf den Kryptomarkt. Das Geschäftsmodell: Eigenkapital erhöhen, zusätzliche Schulden aufnehmen, mit dem Geld Bitcoin, Ether oder andere Token kaufen – und die Aktie als Proxy für den Coin handeln lassen. In Haussephasen funktionierte das hervorragend, die Kurse schossen teils weit über die reine Netto-Asset-Bewertung hinaus.
In diesem Jahr zeigt sich die Kehrseite des Modells. Marktdaten für US- und Kanada-gelistete DATs weisen einen medianen Kursrückgang von rund 43 % aus, einige Werte haben über 99 % verloren. Das ist de facto eine Auslöschung für Aktionäre, die nahe am Hoch eingestiegen sind.
Nullrendite auf Token trifft steigende Zinsen
Der Kern des Problems liegt in der Bilanzmechanik. Die gehaltenen Tokens erwirtschaften keinen laufenden Cashflow. Gleichzeitig sind Zinsen auf Anleihen und Kreditlinien gestiegen, Dividendenversprechen lassen sich politisch schwer zurücknehmen.
Was in einem Umfeld steigender Tokenpreise als intelligenter Hebel erschien, wirkt in einer Seitwärts- oder Abwärtsphase wie ein Mühlstein. Ohne planbare Erträge aus dem Asset-Bestand müssen Zins- und Dividendenzahlungen aus Reserven oder neuen Kapitalmaßnahmen finanziert werden.
Die Folge sind sinkende Bewertungen, Zweifel an der Nachhaltigkeit des Modells – und Anleger, die sich fragen, ob ein direkter Token-Kauf am Ende das kalkulierbarere Risiko gewesen wäre.





