- Die Nasdaq hat einen formellen Antrag bei der SEC gestellt, der US-Aktien einen nahezu durchgehenden Handel ermöglichen soll.
- Ziel ist es, der globalen Nachfrage aus Europa, Asien und dem Nahen Osten gerecht zu werden und US-Titel besser an internationale Zeitzonen anzupassen.
Die New Yorker Nasdaq bereitet einen Bruch mit einer der ältesten Traditionen der US-Börsen vor: feste Handelszeiten, die sich strikt an der Wall-Street-Uhr orientieren.
Laut einem aktuellen Antrag bei der Securities and Exchange Commission will die Börse die Regeln so anpassen, dass Aktien „nahezu 24/7“ gehandelt werden können.
Heute ist der Handel im Kernfenster grob auf 9:30 bis 16:00 Uhr Eastern Time begrenzt, flankiert von Pre- und After-Hours-Sessions mit geringer Tiefe. Für Anleger in Asien oder im Nahen Osten bedeutet das unkomfortable Uhrzeiten, wenn sie direkt an der Primärbörse handeln wollen.
Die Nasdaq argumentiert, dass der Markt längst global tickt – ETF- und Derivatehandel laufen faktisch rund um die Uhr, während der Kassamarkt in New York offiziell schläft.
Chancen für Anleger, neue Anforderungen an Marktstruktur
Ein erweitertes Handelsfenster würde globalen Investoren mehr Flexibilität bieten. Europäische und asiatische Anleger könnten US-Aktien künftig zu ihren Tageszeiten handeln, statt Orders in illiquiden Randzeiten zu platzieren oder auf lokale Derivate auszuweichen.
Gleichzeitig stellt ein Fast-24/7-Handel die Marktstruktur vor neue Herausforderungen. Market Maker müssten ihre Risiko- und Liquiditätsmodelle anpassen, Clearing- und Abwicklungssysteme bräuchten robuste Prozesse für nahezu durchgehende Buchung. Auch Fragen zu Volatilitätsunterbrechungen und Circuit Breakern außerhalb der traditionellen Kernzeiten stehen im Raum.
Die SEC wird nun prüfen, ob der Vorschlag mit Anlegerschutz, Fairness und technischer Belastbarkeit vereinbar ist. Klar ist schon jetzt, dass die klassische Vorstellung von „Wall Street öffnet“ und „Wall Street schließt“ unter Druck geraten ist – und die Nasdaq an einem Handel arbeitet, der sich stärker an der Welt orientiert als an der Park Avenue.





