• Bitcoin-ETFs verbuchten die höchsten Tagesabflüsse seit Februar: 903 Mio. $, angeführt von IBIT (−355,5 Mio. $), GBTC (−199,35 Mio. $) und FBTC (−190,4 Mio. $).
  • Altcoin-ETFs sammelten Mittel ein: Bitwise-XRP +105 Mio. $ am Starttag, Solana-ETFs zusammen +23,66 Mio. $, während Spot-ETH-ETFs −261,6 Mio. $ auswiesen.

Die Spot-Bitcoin-ETFs in den USA meldeten am Donnerstag kumulierte Nettoabflüsse von 903,11 Mio. US-Dollar. Besonders betroffen waren BlackRocks IBIT mit −355,5 Mio. $, Grayscales GBTC mit −199,35 Mio. $ und Fidelitys FBTC mit −190,4 Mio. $.

Abflüsse verzeichneten zudem Produkte von Bitwise, Ark & 21Shares, VanEck und Franklin Templeton. Es ist der höchste Tageswert seit dem 25. Februar, als unerwartete US-Zollankündigungen eine breite Risk-Off-Bewegung ausgelöst hatten.

Die Marktstimmung litt parallel an der Wall Street. Nvidia gab nach zunächst positiven Q3-Zahlen am Donnerstag 3,15 % nach, nachdem Berichte auf 33,4 Mrd. $ Forderungen bei wenigen Großkunden hinwiesen. Der S&P 500 schloss −1,56 %, der Nasdaq Composite −2,15 %. Krypto-exponierte Aktien fielen stärker: Coinbase −7,44 %, BitMine −10,83 %, Strategy −5 %. Bitcoin setzte die Korrektur unter 86.000 $ fort. Frische US-Arbeitsmarktdaten dämpften zudem die Hoffnung auf eine Zinssenkung im Dezember, was die Risikoaversion erhöhte.

Gleichzeitig mahnen Marktbeobachter zur Differenzierung. Ein Analyst verwies darauf, dass die kumulierten ETF-Zuflüsse seit Start weiterhin bei 57,4 Mrd. $ liegen und die Nettovermögen der Produkte bei 113 Mrd. $, rund 6,5 % der BTC-Marktkapitalisierung. Das deute eher auf Positionsanpassungen als auf einen strukturellen Ausstieg institutioneller Anleger hin.

Divergenz im Produktmix: ETH-Outflows, XRP-Launch mit starker Nachfrage

Laut SoSoValue verzeichneten Spot-Ethereum-ETFs Abflüsse in Höhe von 261,6 Millionen US-Dollar über fünf Fonds hinweg. Anders sah es bei neu gelisteten Altcoin-ETFs aus: Der Bitwise XRP-Fonds meldete am ersten Tag Zuflüsse von 105 Millionen US-Dollar. Die Solana-ETFs von Bitwise, 21Shares und Fidelity zogen zusammen 23,66 Millionen US-Dollar an. Der HBAR-ETF von Canary Capital verzeichnete 747.370 US-Dollar, während der Litecoin-Fonds unverändert blieb.

Für Portfolioverantwortliche ergeben sich drei operative Beobachtungspunkte. Erstens die Primärmarkteffizienz der Bitcoin-ETFs: Wie eng blieb die Bindung zwischen Börsenpreis und NAV, und wie reibungslos wurden Redemptions abgewickelt.

Zweitens die Flussdynamik über mehrere Tage: Handelt es sich um einen Einmaleffekt im Zuge des Tech-Ausverkaufs, oder verstetigen sich die Abflüsse.

Drittens die Risikokalibrierung über Asset-Klassen: Steigende Realzinsen und schwächere Ertragserwartungen im Tech-Sektor können die Korrelation zwischen Krypto und Wachstumstiteln erhöhen und prozyklische Bewegungen verstärken.

Auf Produktseite bleibt der Kosten- und Spread-Fokus zentral. In volatilen Phasen empfiehlt sich die Nutzung von Limit-Orders, um Slippage zu begrenzen, und die Beachtung der Handelsfenster mit höchster Liquidität.

Für Altcoin-Vehikel gilt: Frühphasen-Zuflüsse sind häufig taktisch geprägt; entscheidend wird, ob Orderbuchtiefe und Market-Maker-Abdeckung die NAV-Bindung auch bei erhöhten Umsätzen sicherstellen.

Strukturell richtet sich der Blick auf die anstehenden Makrodaten und Notenbank-Signale. Eine Klarstellung der Zins-Guidance könnte den Druck auf Risikoassets mindern – oder verstärken, sollte die Aussicht auf längere Hochzinsphasen dominieren.

Bis dahin bleibt das Sentiment fragil: Institutionen „trimmen die Segel“, wie es ein Marktkommentar formulierte, statt „das Schiff zu verlassen“. Für taktische Anleger bedeutet das, Chancen nur mit stringenten Risikobudgets zu spielen und die Fluss- und Spread-Indikatoren eng zu