- Der Entwurf SIMD-0411 beschleunigt die Disinflation von SOL und senkt die Zielinflation auf 1,5 Prozent innerhalb von rund drei Jahren, ohne das Staking-Belohnungsmodell anzutasten.
- Die Gesamtangebotsdynamik würde über sechs Jahre um schätzungsweise 3,2 Prozentpunkte sinken, was derzeit rund 22,3 Millionen SOL entspricht.
Die Solana Foundation hat mit SIMD-0411 einen Änderungsvorschlag veröffentlicht, der den Disinflationspfad des Netzwerks deutlich anzieht. Konkret soll die jährliche Disinflationsrate von aktuell −15 Prozent auf −30 Prozent gedreht werden.
Das Ziel einer langfristigen Inflationsrate von 1,5 Prozent wäre damit laut Dokument in etwa drei Jahren erreichbar.
Nach heutigem Plan wären dafür ungefähr sechs Jahre nötig. Der Vorschlag ist zur Community-Konsultation live und richtet sich ausschließlich auf die Angebotskurve. Das Staking-Reward-Framework bleibt ausdrücklich unverändert.
Die Foundation quantifiziert die Auswirkung auf die Gesamtangebotsdynamik: Über einen Zeitraum von sechs Jahren würde die aggregierte Supply-Growth um geschätzt 3,2 Prozentpunkte niedriger ausfallen.
Basierend auf aktuellen Annahmen entspräche dies einer Reduktion um rund 22,3 Millionen SOL gegenüber dem Status quo. Für die Einordnung ist wichtig, dass es sich um eine zeitliche Vorverlagerung der Disinflation handelt.
Weder werden rückwirkend Emissionen angepasst, noch werden Staking-Parameter verändert. Die Anpassung wirkt über den Zeitpfad der Emissionen, nicht über die Renditeverteilung zwischen Stakern.
Helius-Mitgründer Mert Mumtaz bestätigte, dass der Vorschlag aktiv ist, und hob den strukturellen Charakter der Änderung hervor. Der Schritt adressiert einen häufig diskutierten Zielkonflikt zwischen schneller Angebotsberuhigung und Betriebssicherheit bei hohen Transaktionslasten. Da das Belohnungsmodell unberührt bleibt, zielt SIMD-0411 auf die Makro-Tokenomics, ohne kurzfristig die Validator-Erlöse zu beschneiden.
Implikationen für Tokenökonomie, Staking und Netzbetrieb
Für professionelle Anleger und Netzbetreiber ergeben sich drei zentrale Prüfpfade. Erstens die Angebotsseite: Eine beschleunigte Disinflation kann die erwartete Nettoemission schneller dämpfen und die Pfadunsicherheit reduzieren.
In Bewertungsmodellen fließt dies über Angebotselastizität und Diskontrate ein. Maßgeblich ist die Glaubwürdigkeit des Aktivierungsprozesses, also ob das Update in der Praxis fristgerecht und konsensual umgesetzt wird.
Zweitens die Staking-Ökonomie: Da die Reward-Mechanik unverändert bleibt, wirken sich Änderungen primär über den realen Ertrag nach Inflation und über die Netto-Supply aus.
Staker sollten beobachten, ob sich die Participation Rate und Validator-Set-Dynamik verändern, falls Marktteilnehmer die beschleunigte Disinflation antizipieren. Wichtig bleiben Client-Diversität, MEV-Strategien und Uptime-Ziele, die die Slashing-Risiken und den Effektivertrag prägen.
Drittens die Marktstruktur: Kürzere Zeit bis zur 1,5-Prozent-Marke kann die Narrativbildung rund um Solanas Tokenökonomie beeinflussen. Für Market Maker und Liquiditätsanbieter ist relevant, ob sich die Optionsoberflächen und Funding-Raten anpassen, wenn sich die Term-Premiums in Richtung geringerer Langfristemission verschieben.
Ebenso bedeutsam ist der Umgang mit Treasury-Richtlinien im Ökosystem, etwa bei Grants oder Incentives, die indirekt auf den zirkulierenden Bestand wirken.
Auf Governance-Ebene steht die Community-Review im Vordergrund. Erwartet werden Diskussionen über Aktivierungskriterien, Messpunkte und Fallback-Mechanismen, falls unvorhergesehene Lastspitzen oder Sicherheitsaspekte Anpassungen erfordern.
Best Practices umfassen Transparenz zu Berechnungsgrundlagen, öffentliche Simulationsmodelle sowie Audits der Implementierung, damit Marktteilnehmer die Auswirkungen auf Inflationspfad, Umlaufmenge und Belohnungsfluss nachvollziehen können.
Unterm Strich setzt SIMD-0411 an der Zeitachse der Emissionen an und beschleunigt den Weg zu einem niedrigeren Steady-State der SOL-Inflation, ohne die Staking-Incentives zu verändern.
Die Marktwirkung hängt davon ab, ob die Community die Trade-offs zwischen Angebotsberuhigung und operativer Flexibilität bestätigt und wie konsistent die Umsetzung entlang der Roadmap erfolgt.





