- Die Aufhebung der festen Blockgrenze von Solana könnte die Leistung erheblich steigern, birgt jedoch zugleich das Risiko einer stärkeren Zentralisierung unter wenigen Validatoren.
- SIMD-0370 kombiniert Solanas Infrastrukturverbesserungen mit schnellerer Finalität, höherem Durchsatz und erhöhter Ausfallsicherheit.
Jump Crypto hat einen Vorschlag eingebracht, der die feste Obergrenze für Rechenblöcke in Solana aufheben soll. Ziel ist es, die Netzwerkleistung zu erhöhen, indem Validatoren mit hoher Rechenkapazität bevorzugt werden. Damit sollen Betreiber, die noch auf schwächerer Hardware arbeiten, zum Aufrüsten bewegt werden – und so langfristig ein robusteres Netzwerk entstehen.
Der Vorschlag mit der Bezeichnung SIMD-0370 ist Teil umfassender Infrastrukturmaßnahmen, die Solana nach intensiver Entwicklungsarbeit vorantreibt. Befürworter argumentieren, dass die Anpassung zu einem spürbar höheren Durchsatz führen könnte – auch wenn Kritiker auf das Risiko einer stärkeren Zentralisierung hinweisen.
Vorschlag zielt auf Skalierbarkeit
Das Web3-Infrastrukturunternehmen Jump Crypto, derzeit verantwortlich für die Entwicklung des Hochleistungs-Clients Firedancer, schlägt vor, die statischen Block-Caps nach dem bevorstehenden Alpenglow-Upgrade zu entfernen.
Nach Angaben von Anza – einem aus Solana Labs hervorgegangenen Forschungsunternehmen – wurde Alpenglow Anfang September nahezu einstimmig verabschiedet und soll im Dezember im Testnetz ausgerollt werden.
Die Aufhebung der bisherigen Obergrenze von 60 Millionen Recheneinheiten würde es ermöglichen, die Blockgrößen an die jeweilige Hardware-Leistung der Validatoren anzupassen. Langsamere Knoten könnten Blöcke überspringen, die ihre Kapazitäten übersteigen, während leistungsstarke Validatoren komplexere Workloads verarbeiten würden.
Anza beschreibt diesen Mechanismus als ein „Leistungsschwungrad“: Blockproduzenten würden durch mehr Transaktionen höhere Gebühren erzielen, während Validatoren ohne Hardware-Upgrade mit sinkenden Erträgen rechnen müssten.
Die Forschungsgruppe betonte, dass dieser Kreislauf die Effizienz im gesamten Netzwerk steigern und es ermöglichen könne, den Transaktionsdurchsatz nachhaltig zu erhöhen. Die Initiative folgt auf einen Vorschlag von Lucas Bruder, CEO von Jito Labs, der im Mai eine Anhebung der Blocklimits auf 100 Millionen Recheneinheiten im Rahmen von SIMD-0286 gefordert hatte.
Balance zwischen Wachstum und Zentralisierungsrisiken
Firedancer, der alternative Validator-Client von Jump, ging im September 2024 mit eingeschränkter Funktionalität im Solana-Mainnet live. Der Client gilt als Schlüsselprojekt, um die Stabilität zu erhöhen und Ausfälle während Aktivitätsspitzen zu vermeiden.
Anza betonte, dass der Alpenglow-Konsensmechanismus – erstmals im Mai vorgestellt – die bedeutendste Protokolländerung seit der Einführung Solanas darstellen könnte. Das Upgrade soll die Zeit für Transaktionsabschlüsse von bislang 12,8 Sekunden auf nur 150 Millisekunden reduzieren. Weitere Neuerungen zielen auf höhere Effizienz und Zuverlässigkeit, um Solana auf das Niveau moderner Internet-Infrastruktur zu heben.
Doch nicht alle Stimmen sind optimistisch. Auf GitHub warnte Ingenieur Akhilesh Singhania, dass kleinere Validatoren verdrängt werden könnten, wenn größere Betreiber massiv in Hardware investieren. Dies könne die Zahl aktiver Teilnehmer reduzieren und die Kontrolle des Netzwerks auf wenige, ressourcenstarke Akteure konzentrieren.
Dennoch etabliert sich Solana zunehmend als Blockchain für den Massenmarkt, insbesondere im Bereich dezentraler Anwendungen. Die Plattform überzeugt mit hoher Geschwindigkeit und niedrigen Gebühren – und ihr DEX-Handelsvolumen hat in diesem Jahr sogar Ethereum überholt. Befürworter des neuen Vorschlags sehen in der Abschaffung der Blockgrenze den nächsten Schritt, um Solanas Position als führende Blockchain weiter zu festigen.