- Der Gründer von The Tradeship University riet bereits Anfang des Monats öffentlich dazu, BTC, ETH, ZEC und DOGE zu verkaufen und das Kapital vollständig in XRP umzuschichten.
- Seit seiner Aussage sind alle genannten Assets gefallen; XRP hielt sich etwas besser als Bitcoin und Ethereum, während ZEC den geringsten Rückgang verzeichnete.
Während viele Analysten die aktuelle Konsolidierung als Zwischenstopp vor einer möglichen zweiten Etappe des Bullenmarktes deuten, geht Cameron Scrubs, Gründer von The Tradeship University, deutlich weiter. In einem viel beachteten Post forderte er seine Follower auf: „Sell everything. Buy XRP.“ Konkret nannte er Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH), Zcash (ZEC) und Dogecoin (DOGE) als Positionen, die aus seiner Sicht zugunsten von XRP liquidiert werden sollten.
Zum Zeitpunkt seiner Empfehlung notierte Bitcoin bei rund 101.000 US-Dollar, Ethereum lag bei 3.315 US-Dollar, XRP bei 2,21 US-Dollar. Seitdem hat der Markt deutlicher nachgegeben. BTC handelt inzwischen um 84.398 US-Dollar und liegt damit etwa 16,4 % unter dem damaligen Niveau.
ETH ist im gleichen Zeitraum um 16,9 % gefallen. XRP verzeichnete mit −12,2 % einen etwas geringeren Rückgang. ZEC, das Scrubs ebenfalls zum Verkauf stellte, erwies sich bislang als am robustesten und liegt lediglich rund 3 % im Minus.
Diese kurzfristige Performance ist jedoch nicht der Kern von Scrubs’ Argumentation. Er betont, dass seine Empfehlung nicht auf Tages- oder Wochencharts, sondern auf einem mehrjährigen Anlagehorizont beruhe. Damit positioniert er sich explizit gegen taktische Rotationen und für eine strategische Wette auf die relative Entwicklung von XRP.
„Generational run“: Das Narrativ hinter der XRP-Wette
Bereits Ende Oktober hatte Scrubs XRP eine „generational run“ attestiert. Die kommende Aufwärtsbewegung wirke auf ihn „noch verrückter als 2024“, schrieb er und deutete damit einen möglichen Schub an, der über die vorangegangene Rallye hinausgehen könnte. Konkrete Kursziele nannte er nicht, wohl aber die Erwartung, dass XRP im nächsten Zyklus stärker als der Gesamtmarkt performen könnte.
Das zugrunde liegende Narrativ beruht auf der Annahme, dass XRP von einer Kombination aus Regulierungsfortschritten, wachsender institutioneller Nutzung und einer Ausweitung von Zahlungs- und Tokenisierungsanwendungen profitieren wird.
Befürworter verweisen auf die Rolle von XRP als potenzielle Brücke im internationalen Werttransfer. Kritiker halten dagegen, dass ein Großteil dieser Story bereits seit Jahren im Raum steht und der Token trotz einzelner Rallyes hinter Bitcoin und Ethereum zurückgeblieben ist.
Aus Sicht eines professionellen Investors wirft Scrubs’ Empfehlung mehrere Fragen auf. Eine Vollkonzentration auf einen einzigen Altcoin erhöht das Idiosynkrasierisiko erheblich.
Zudem bleibt unklar, wie etwaige regulatorische Wendepunkte, technologische Entwicklungen in Konkurrenznetzwerken oder makroökonomische Schocks in das Szenario eingepreist sind.
Portfolio-Theorie und Risikomanagement sprechen in der Regel für Diversifikation, selbst wenn ein Asset eine attraktive asymmetrische Chance zu bieten scheint.
Scrubs’ Position illustriert damit vor allem die Spannweite möglicher Einschätzungen im aktuellen Marktumfeld: Zwischen vorsichtigem Rebalancing nach kräftigen Kursanstiegen und radikalen Rotationsaufrufen liegt ein breites Spektrum.
Für Anleger bedeutet dies, Annahmen hinter solchen Thesen zu prüfen, eigene Risikotoleranz und Zeithorizont nüchtern zu bewerten und Entscheidungen nicht allein auf zugespitzte Social-Media-Statements zu stützen.






