• Western Union plant den USDPT-Stablecoin auf Solana mit Ausgabe durch Anchorage Digital Bank und peilt einen Start in der ersten Jahreshälfte 2026 an.
  • Das Vorhaben zielt auf niedrigere Kosten und kürzere Abwicklungszeiten im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr, inklusive On-/Off-Ramps über Partnerbörsen und bestehende Agentennetze.

Western Union bereitet den Einstieg in den Markt für digitale Dollar vor. Laut einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ) soll ein an den US-Dollar gekoppelter Stablecoin namens U.S. Dollar Payment Token (USDPT) in der ersten Hälfte des Jahres 2026 eingeführt werden. Emittent ist die Anchorage Digital Bank, das einzige bundesweit zugelassene Kryptoinstitut in den USA.

Die Technologie basiert auf Solana und ermöglicht hohe Transaktionsgeschwindigkeiten und niedrige Gebühren für internationale Überweisungen. CEO Devin McGranahan erklärte:

„Wir sind noch weit vom Telegrafen entfernt, aber die Verbindung von Menschen durch Technologie bleibt unsere Kernaufgabe. Der Einstieg in digitale Vermögenswerte und Stablecoins ist das nächste Kapitel dieser Reise.“

Programmaufbau: Reserve, Einlösung, Infrastruktur

USDPT soll den US-Dollar 1:1 abbilden. Für Vertrauen in den Peg sind drei Elemente zentral: segregierte Reservekonten, regelmäßige Attestierungen durch unabhängige Prüfer und klare Einlösemechanismen für berechtigte Kunden.

Western Union plant, Wallet-Zugänge mit Fiat-On/Off-Ramps über Partnerbörsen zu kombinieren. So könnten Zahlungen on-chain initiiert und off-chain in Landeswährung ausgezahlt werden – entweder an Bankkonten oder über das globale Agentennetz.

Auf der Protokollseite setzt Solana auf SPL-Token und schnelle Finalität. Für einen Retail-Rollout sind Ausfallsicherheit, Orchestrierung von Gebühren (inklusive Gebühren-Sponsoring in bestimmten Flows) sowie Schutz vor Replay-/Phishing-Risiken über sichere Client-Implementierungen entscheidend. Für Firmenkunden sind API-Gestützte Massenzahlungen, Webhooks und Abgleichsdateien (z. B. ISO-20022-kompatibel) relevant, um Treasury-Workflows anzubinden.

Regulatorische Leitplanken und Vertriebsmodell

Ein Stablecoin-Programm dieser Größenordnung erfordert belastbare Compliance. Erwartbar sind KYC/AML-Prozesse, Sanktions-Screenings und Transaktionsüberwachung nach US- und lokalen Vorgaben.

In den USA richtet sich die Ausgestaltung an emerging stablecoin-Rahmen sowie an Aufsichtsanforderungen für Herausgeber und Verwahrer; außerhalb der USA müssen E-Geld-, Zahlungsdienste- und Devisenregime berücksichtigt werden. Für den EU-Markt wäre perspektivisch die MiCA-Konformität mit Reserve-, Offenlegungs- und Governance-Pflichten maßgeblich.

Im Vertrieb kann Western Union auf 100 Mio. bestehende Kunden und hunderte Tausend Retail-Touchpoints zurückgreifen. Das schafft Reichweite, setzt aber Konsistenz bei Verbraucherschutz, Preisangaben und Streitbeilegung voraus. T

ransparente Gebührenmodelle (FX-Spread, Netzwerk-Fees, Agentenentgelt), klare AGB zu Einlösung und Störfall-Prozesse (z. B. bei Netzwerkausfällen) sind Kernanforderungen. Technisch sollten mehrfach redundante Preis- und Oracledienste eingesetzt werden, um Settlement-Risiken zu minimieren.

Marktseitig könnte USDPT drei Segmente adressieren: Remittances (schnelle, kostengünstige Auslandsüberweisungen), Händler-Settlement im Cross-Border-E-Commerce und B2B-Zahlungen mit programmierbaren Bedingungen (Rechnungs-/Lieferstatus, Escrow-Logik).

Entscheidend für die Adoption sind Interoperabilität zu Banken- und Kartennetzen, Wallet-Usability und verlässliche Einlöse-SLAs. Für institutionelle Partner zählen Compliance-Nachweise, Reserveberichte, Sicherheitszertifizierungen und Service-Level-Vereinbarungen.

Risiken bleiben: Protokoll-Performance unter Last, Netzwerkausfälle, jurisdiktionsübergreifende Regulierungsunterschiede und Konkurrenz durch bestehende Dollar-Stablecoins. Der Erfolg hängt daran, ob Western Union Deckung, Abwicklung und Kundenerlebnis konsistent liefert – und ob USDPT nahtlos in das bestehende Vertriebsnetz eingebunden wird, ohne die regulatorische Komplexität zu unterschätzen.