Governance Token einfach erklärt: Macht, Mitbestimmung & Chancen im Krypto-Ökosystem

1. Einleitung: Die neue Macht im Krypto-Ökosystem

Stell dir vor, du könntest aktiv darüber mitentscheiden, wie sich dein Lieblings-Blockchain-Projekt weiterentwickelt.

Nicht durch Petitionen oder Likes – sondern durch echte Abstimmungen, deren Ergebnisse direkt im Code umgesetzt werden. Willkommen in der Welt der Governance Token.

Governance Token gewinnen in der Krypto-Szene zunehmend an Bedeutung, weil sie die Vision der Dezentralisierung konkret erlebbar machen.

Anstelle zentraler Entscheider tritt die Community und du kannst ein Teil davon sein. In diesem Artikel erfährst du, was Governance Token genau sind, wie sie funktionieren, welche Chancen und Risiken sie mit sich bringen – und wie du selbst mitbestimmen kannst.

Das folgende Video erklärt dir kurz und knapp was Governance Token sind:

Die folgende Tabelle zeigt dir das wichtigste kurz und knapp:

Kriterium Beschreibung
Definition Governance Token sind spezielle Kryptowährungen, mit denen du über Entscheidungen in einem dezentralen Projekt abstimmen kannst.
Einsatzbereich Hauptsächlich in DAOs (Decentralized Autonomous Organizations) für On-Chain- und Off-Chain-Governance.
Funktion Ermöglicht Abstimmungen über Protokolländerungen, Gebühren, neue Features oder Treasury-Verwendung.
Stimmgewicht Das Stimmgewicht richtet sich nach der Menge der gehaltenen oder delegierten Token.
Beteiligung Diskussionen finden oft in Foren statt, abgestimmt wird über Plattformen wie Snapshot oder Tally.
Vorteile Transparenz, Mitbestimmung, Community-Stärkung, oft Belohnungen für aktive Teilnahme.
Bekannte Governance Token (2025)
  • Uniswap (UNI): Treasury, Gebühren, Funktionen
  • Compound (COMP): Asset-Auswahl im Lending-Protokoll
  • Aave (AAVE): Sicherheitsmodule, Zinssätze, Features
  • Lido DAO (LDO): Staking-Modell & Partnernetzwerke
  • Arbitrum (ARB): Protokoll-Updates, Ökosystem-Förderung
Mitmachen Wallet verbinden (z. B. MetaMask), Token halten oder delegieren, Vorschläge diskutieren und abstimmen.
Zukunftsausblick Mehr Inklusion durch neue Ansätze wie Quadratic Voting & KI-gestützte Tools. Einsatz in Web3, GameFi, DePIN.

2. Was sind Governance Token? – Einfach erklärt

Governance Token sind spezielle Kryptowährungen, die dir ein Stimmrecht innerhalb eines dezentralen Blockchain-Projekts geben.

Sie unterscheiden sich deutlich von klassischen Utility Tokens, die etwa für den Zugang zu einer Plattform oder als Zahlungsmittel innerhalb eines Protokolls dienen.

Während Utility Tokens eher nutzungsorientiert sind, ermöglichen Governance Token die direkte Teilnahme an Entscheidungen.

Mit Governance Token kannst du über Protokolländerungen abstimmen, etwa die Höhe von Gebühren, neue Funktionen oder wie Rücklagen aus dem Treasury eingesetzt werden.

Dabei funktioniert das Prinzip ähnlich wie bei einer Unternehmensbeteiligung – nur eben dezentral, offen und transparent.

3. Wie funktionieren Governance Token in der Praxis?

In der Praxis werden Governance Token meist im Rahmen sogenannter DAOs (Decentralized Autonomous Organizations) verwendet.

Eine DAO ist eine digitale Organisation ohne zentrale Führung. Entscheidungen werden durch Smart Contracts automatisch ausgeführt, sobald bestimmte Bedingungen erfüllt sind – zum Beispiel eine Mehrheit bei einer Abstimmung.

Meist werden Vorschläge zuerst in Foren wie Discourse diskutiert. Danach startet eine Abstimmung, etwa über Snapshot oder Tally.

Dort gibst du deine Stimme ab – proportional zu der Anzahl an Governance Token, die du besitzt oder delegiert bekommen hast. Bei On-Chain-Governance wird das Ergebnis automatisch im Protokoll umgesetzt.

Bei Off-Chain-Verfahren hingegen bleibt noch etwas menschlicher Spielraum zur Ausführung.

4. Warum sind Governance Token wichtig für Dezentralisierung?

Governance Token verkörpern ein zentrales Versprechen, das tief in der DNA der Blockchain-Technologie verwurzelt ist: echte Dezentralisierung.

Sie ermöglichen es den Nutzer, nicht nur passiv Teil eines Netzwerks zu sein, sondern aktiv an dessen Entwicklung mitzuwirken – und das auf transparente, öffentliche und nachvollziehbare Weise.

Statt dass eine zentrale Instanz oder ein kleines Entwicklerteam allein über Updates, Regeln oder Budgetentscheidungen entscheidet, wird diese Macht auf die gesamte Community verteilt.

Jeder Token zählt dabei als Stimme – ganz im Sinne eines dezentralen Wahlrechts. Dieses Prinzip demokratisiert die Kontrolle über ein Protokoll und stärkt gleichzeitig die Identifikation der Nutzer mit dem Projekt.

Wer mitbestimmen darf, fühlt sich nicht nur stärker eingebunden, sondern engagiert sich meist auch langfristiger für die Weiterentwicklung des Ökosystems.

Ein Paradebeispiel für funktionierende dezentrale Governance ist MakerDAO. Hier entscheiden die Inhaber des Governance Tokens MKR über zentrale Systemparameter wie die Höhe der Stabilitätsgebühr (Zinssatz), welche Arten von Sicherheiten (Collateral) zugelassen werden oder wie mit Rücklagen und Risiken umgegangen wird.

Diese Entscheidungen haben direkten Einfluss auf die Stabilität und Sicherheit des dezentralen Stablecoins DAI, was zeigt, wie eng Governance und technisches Funktionieren miteinander verknüpft sein können.

Weitere Beispiele findest du in Protokollen wie Compound, wo COMP-Token genutzt werden, um neue Token-Listings oder Zinsanpassungen zu bestimmen, oder bei Uniswap, wo UNI-Holder über Treasury-Ausgaben und Protokolländerungen abstimmen.

5. Vorteile und Risiken von Governance Token

Governance Token bringen eine Vielzahl von Vorteilen mit sich – sowohl auf persönlicher als auch auf systemischer Ebene.

Sie ermöglichen es dir, aktiv am Entscheidungsprozess eines Protokolls teilzunehmen. Du kannst direkt mitbestimmen, welche Richtung ein Projekt einschlagen soll, welche Funktionen implementiert werden, wie Mittel aus der Treasury verwendet werden oder wie sich Gebührenmodelle verändern.

Diese Transparenz und Mitbestimmung ist ein zentraler Bestandteil der Krypto-Idee: Machtverlagerung von zentralen Instanzen hin zur Community.

Ein zusätzlicher Anreiz: Viele Protokolle belohnen die Teilnahme an Governance-Prozessen mit Staking-Rewards, Airdrops oder Bonuszahlungen.

So wird aktives Engagement nicht nur ideell, sondern auch materiell gefördert. Plattformen wie Curve oder Balancer setzen gezielt auf solche Anreizmechanismen, um eine breite und regelmäßige Beteiligung sicherzustellen.

Außerdem stärken Governance Token das Gemeinschaftsgefühl. Wer mitreden darf, fühlt sich nicht nur als Nutzer, sondern als Mitgestalter – das führt oft zu mehr Identifikation, Loyalität und langfristigem Engagement.

Risiken und Herausforderungen

Doch trotz all dieser Vorteile gibt es auch ernstzunehmende Risiken – insbesondere dann, wenn Governance-Modelle nicht sorgfältig gestaltet oder aktiv gelebt werden.

1. Machtkonzentration durch „Wale“

In vielen Projekten liegt ein erheblicher Teil der Governance Token in den Händen weniger Adressen – sogenannten Walen.

Diese Großinvestoren können mit ihrer Stimmkraft Entscheidungen dominieren oder im Extremfall sogar allein durchsetzen.

Das widerspricht dem Gedanken der Dezentralisierung und kann dazu führen, dass Entscheidungen im Eigeninteresse weniger statt im Sinne der Community getroffen werden.

2. Geringe Beteiligung

Ein weiteres Problem ist die oft geringe Wahlbeteiligung. Viele Tokenhalter nehmen aus Desinteresse, mangelndem Wissen, Zeitmangel oder wegen technischer Barrieren gar nicht erst an Abstimmungen teil.

Das führt zu einer verzerrten Repräsentation der Community und schwächt die Legitimität von Entscheidungen.

Studien zeigen, dass bei vielen Governance-Votings nur wenige Prozent der Token tatsächlich für eine Abstimmung genutzt werden – ein demokratietheoretisches Problem, das dringend gelöst werden muss.

3. Governance-Angriffe

Besonders kritisch sind gezielte Manipulationsversuche, sogenannte Governance-Angriffe. Hierbei nutzen Angreifer Mechanismen wie Flash Loans, um sich kurzfristig eine große Menge an Token zu leihen.

Damit können sie Abstimmungen zu ihren Gunsten beeinflussen – ohne langfristig am Projekt beteiligt zu sein.

Ein bekanntes Beispiel ist der Beanstalk-Finance-Hack im Jahr 2022. Angreifer nutzten eine Flash Loan, um sich Governance-Macht zu verschaffen und anschließend 182 Millionen US-Dollar aus der Projekt-Treasury zu stehlen. Solche Angriffe untergraben das Vertrauen in dezentrale Systeme massiv.

4. Komplexität und Intransparenz

Viele Governance-Prozesse sind technisch oder inhaltlich komplex. Wer abstimmt, muss sich mit oft sehr spezifischen Themen auskennen – sei es bei der Risikoanalyse neuer Collaterals oder der Feinjustierung von Liquiditätsparametern.

Ohne fundiertes Wissen fällt es schwer, fundierte Entscheidungen zu treffen. Das führt dazu, dass viele Nutzer ihre Stimmen delegieren – was wiederum neue Abhängigkeitsverhältnisse schafft.

6. Top 5 bekannte Governance Token 2025 im Überblick

Im Jahr 2025 spielen Governance Token eine zentrale Rolle in der Steuerung dezentraler Protokolle.

Sie verleihen der Community eine Stimme und ermöglichen demokratische Entscheidungen über technische Weiterentwicklungen, Finanzierungsstrategien und Partnerschaften.

Die folgenden fünf Governance Token gehören zu den bekanntesten und einflussreichsten im gesamten Krypto-Ökosystem:

1. Uniswap (UNI) – Governance für die größte DEX der Welt

Uniswap bleibt auch 2025 die führende dezentrale Börse im Ethereum-Ökosystem und darüber hinaus. Mit dem UNI-Token entscheiden Nutzer über die Zukunft des Protokolls.

Die Community hat dabei Einfluss auf weitreichende Entscheidungen wie die Verwaltung der riesigen Treasury-Reserven, Änderungen am Gebührenmodell (z. B. die Einführung eines Fee-Switches), neue Funktionen und geplante Expansionen auf weitere Blockchains.

Durch eine aktive DAO-Struktur und engagierte Governance-Diskussionen ist UNI ein Paradebeispiel für dezentrale Mitbestimmung im DeFi-Sektor.

2. Compound (COMP) – Governance in der Welt der Krypto-Kredite

Compound ist eines der ältesten und stabilsten DeFi-Lending-Protokolle. Nutzer können dort Krypto-Assets hinterlegen, um Zinsen zu verdienen oder Kredite aufzunehmen.

Der COMP-Token ermöglicht es der Community, über technische und ökonomische Parameter des Protokolls abzustimmen – zum Beispiel, welche Assets neu aufgenommen oder entfernt werden, wie hoch die Sicherheitsanforderungen ausfallen sollen und wie die Zinssätze angepasst werden.

Auch Upgrades der Smart Contracts oder Entscheidungen über die Nutzung des Protokoll-Treasurys liegen in der Hand der COMP-Halter.

3. Aave (AAVE) – Dezentral gesteuertes Multichain-Lending

Aave hat sich zu einem der bedeutendsten Lending-Protokolle im Krypto-Space entwickelt – und das über mehrere Blockchains hinweg.

Der AAVE-Token erlaubt es der Community, die Richtung des Protokolls aktiv mitzubestimmen.

Hierzu zählen Abstimmungen über die Zusammensetzung der Sicherheitsmodule, Festlegung von Reservefaktoren, Zinssatzmodelle sowie die Einführung neuer Features wie „GHO“, den eigenen dezentralen Stablecoin von Aave.

Die Governance von Aave ist besonders aktiv und setzt regelmäßig neue Standards für Dezentralität und Innovationskraft.

4. Lido DAO (LDO) – Governance für das führende Staking-Protokoll

Lido ist der bekannteste Anbieter für Liquid Staking – vor allem für Ethereum, aber auch für andere Netzwerke wie Solana oder Polygon.

Der LDO-Token dient als Governance-Werkzeug, um über strategische Entscheidungen abzustimmen.

Dazu gehören zum Beispiel die Aufnahme neuer Staking-Assets, die Weiterentwicklung des Protokolls oder die Auswahl und Bewertung von Node-Betreibern.

Mit der wachsenden Bedeutung von Staking nach der Umstellung von Ethereum auf Proof-of-Stake spielt Lido DAO eine Schlüsselrolle in der Absicherung des Netzwerks – und die Governance entscheidet mit, wie dieser Einfluss genutzt wird.

5. Arbitrum (ARB) – Governance für skalierbares Ethereum

Arbitrum ist eines der führenden Layer-2-Netzwerke auf Ethereum und ermöglicht schnelle und günstige Transaktionen bei hoher Sicherheit.

Der ARB-Token wurde im Rahmen eines großen Airdrops an die Community verteilt und bildet seither das Rückgrat der Arbitrum DAO.

Inhaber von ARB stimmen über wichtige Themen ab – darunter Protokoll-Upgrades, Förderprogramme für Entwickler, strategische Partnerschaften und den Einsatz der Community-Treasury.

Die Arbitrum-DAO zählt zu den aktivsten DAOs überhaupt und hat bereits zahlreiche Förderinitiativen im Wert von Millionen Dollar auf den Weg gebracht.

7. Tiefe Einblicke: Wer hat wirklich die Macht?

Auch wenn Governance Token auf den ersten Blick wie ein demokratisches Mittel wirken, ist die Realität oft komplexer – und manchmal ernüchternd.

Denn wer wirklich die Entscheidungen trifft, hängt stark von der Tokenverteilung, der Beteiligungskultur und der Governance-Struktur eines Projekts ab.

Machtkonzentration bei VCs und „Walen“

In vielen bekannten Projekten besitzen Venture Capitalists (VCs), Gründerteams oder sogenannte Krypto-Wale (Großinvestoren) einen erheblichen Anteil der Governance Token.

Diese Gruppe kann mit wenigen Adressen eine kritische Masse an Stimmen kontrollieren – und damit auch wichtige Entscheidungen beeinflussen.

Ein Beispiel:

  • In manchen DAOs besitzen die Top-10-Adressen mehr als 60 % aller Token.

  • Selbst bei demokratischen Abstimmungen kann es so vorkommen, dass eine Minderheit der Adressen über die Mehrheit der Stimmkraft verfügt.

Rolle von Delegierten

Ein weiteres zentrales Element ist das Delegieren von Stimmrechten. Viele Tokenhalter sind passiv oder technisch nicht versiert genug, um sich regelmäßig an Governance-Prozessen zu beteiligen.

Daher übertragen sie ihr Stimmrecht an sogenannte Delegierte – aktive Community-Mitglieder oder Organisationen, die im Namen vieler abstimmen.

Das kann Effizienz und Professionalität fördern, führt aber auch zu:

  • zentralisierten Stimmblöcken

  • potenzieller Intransparenz

  • unklarer Rechenschaftspflicht

Beteiligung und Realität

Praxisbeispiele zeigen:

  • Viele Abstimmungen leiden an niedriger Beteiligung (unter 10 % der Token sind oft beteiligt).

  • Fehlende Kommunikation, komplexe Entscheidungsprozesse oder unklare Formulierungen können die Teilnahme zusätzlich erschweren.

  • Erfolgreiche Abstimmungen hingegen zeichnen sich durch klare Kommunikation, aktive Moderation in Foren und Transparenz über die Folgen der Entscheidung aus.

Ein Balken- oder Kreisdiagramm könnte die folgenden Aspekte visuell darstellen:

Kategorie Beschreibung Beispiel-Anteil (%)
VCs & Frühinvestoren Großinvestoren, Seed-Runden, institutionelle Gelder 40–50 %
Delegierte (Top 10) Gewählte oder aktive Stimmenführer 20–30 %
Aktive Retail-Halter Einzelne Tokenbesitzer mit Governance-Aktivität 10–15 %
Passive Halter Tokenbesitzer ohne Beteiligung 10–20 %
Treasury & Community Pool Noch nicht ausgeschüttete oder systemgebundene Token 5–10 %

8. Governance in der Praxis: So machst du mit

Die Teilnahme an der Governance eines Krypto-Projekts ist heute einfacher denn je. In der Regel brauchst du nur eine Wallet wie MetaMask, Rabby oder eine Hardware-Wallet wie Ledger, um loszulegen.

Zusätzlich benötigst du einige Governance Token des Projekts, an dem du dich beteiligen möchtest – zum Beispiel UNI (Uniswap), COMP (Compound), AAVE (Aave), LDO (Lido DAO) oder ARB (Arbitrum).

Sobald du Token hältst, kannst du dich auf den gängigen Governance-Plattformen anmelden.

Besonders beliebt ist Snapshot, eine Off-Chain-Plattform, die gasfreie Abstimmungen ermöglicht. Du kannst dich dort mit deiner Wallet verbinden, Vorschläge einsehen, diskutieren und abstimmen – ganz ohne Transaktionsgebühren.

Für bindende On-Chain-Abstimmungen kommen Plattformen wie Tally oder Aragon zum Einsatz. Diese erfordern zwar oft Gasgebühren, sorgen aber dafür, dass umgesetzte Entscheidungen tatsächlich im Code verankert werden.

Bevor du abstimmst, solltest du dir die aktuellen Vorschläge genau anschauen. Diese reichen von technischen Änderungen über Finanzierungsentscheidungen bis hin zu Protokollanpassungen oder neuen Partnerintegrationen.

In vielen Projekten werden diese Vorschläge ausführlich im Vorfeld diskutiert – meist in offiziellen Foren wie gov.uniswap.org oder auf Discord-Servern.

Dort findest du detaillierte Erläuterungen, Hintergrundanalysen und Kommentare anderer Community-Mitglieder.

Der Austausch ist offen und oft sehr konstruktiv – ideal, um dir ein fundiertes Meinungsbild zu verschaffen.

Wenn du dich für einen Vorschlag entschieden hast, kannst du deine Stimme direkt über die Plattform abgeben.

Bei einigen Protokollen musst du deine Governance Token vorher delegieren – entweder an dich selbst oder an einen sogenannten Delegate, also eine Person, der du deine Stimmrechte anvertraust.

Delegationen sind besonders praktisch, wenn du selbst nicht regelmäßig abstimmen möchtest, aber trotzdem Einfluss nehmen willst. Viele erfahrene Delegierte veröffentlichen regelmäßig Berichte über ihr Abstimmungsverhalten und ihre Begründungen – Transparenz steht hier an erster Stelle.

Die Abstimmung selbst ist meist unkompliziert: Du wählst aus, ob du einen Vorschlag unterstützt, ablehnst oder dich enthalten möchtest.

Je nach Plattform gibt es auch differenzierte Optionen wie „Veto“ oder „abgestufte Präferenzen“. Nach Ablauf der Abstimmungsfrist wird das Ergebnis veröffentlicht – bei bindenden Abstimmungen folgt anschließend die technische Umsetzung.

Wenn du regelmäßig aktiv bleibst, dich informierst und in Diskussionen einbringst, kannst du echten Einfluss nehmen.

Die dezentrale Steuerung eines Protokolls lebt vom Mitmachen – und jede Stimme zählt. Selbst mit kleinen Token-Mengen bist du ein Teil des Ganzen.

Mehr noch: Du hilfst dabei, ein faires, transparentes und widerstandsfähiges Ökosystem aufzubauen. Governance ist nicht nur ein Werkzeug, sondern eine Haltung – ein Schritt hin zu mehr Selbstbestimmung und Verantwortung im Krypto-Raum.

9. Zukunftsausblick: Die Evolution der Blockchain-Governance

Die heutigen Governance-Modelle befinden sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium.

Viele Systeme sind experimentell, zentralisierte Einflüsse bestehen oft weiterhin und eine breite Beteiligung der Community ist längst nicht überall Realität.

Doch die technologische Entwicklung schreitet schnell voran – und mit ihr auch die Vision einer besseren, inklusiveren Governance.

Ein vielversprechender Ansatz ist „Quadratic Voting“, bei dem Stimmen nicht einfach 1:1 gezählt werden, sondern das Gewicht einer Stimme abhängig von der Anzahl gekaufter Stimmen steigt – allerdings nicht linear, sondern quadratisch.

Das bedeutet: Je mehr Stimmen jemand haben möchte, desto teurer wird jede zusätzliche Stimme. Dieses Modell soll verhindern, dass Großinvestoren mit viel Kapital den gesamten Entscheidungsprozess dominieren.

Erste Tests und Pilotprojekte, etwa bei Gitcoin oder Radicle, zeigen bereits interessante Ergebnisse.

Auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) gewinnt in der Blockchain-Governance an Bedeutung.

KI-gestützte Tools könnten dabei helfen, große Mengen an Diskussionen oder Vorschlägen effizient zu analysieren, konstruktive Beiträge hervorzuheben und toxisches Verhalten zu minimieren.

In Zukunft könnten KI-Systeme sogar Vorschläge automatisch clustern, Dubletten vermeiden oder Sentiment-Analysen durchführen, um den Community-Willen besser abzubilden.

Ein besonders spannendes Feld für die Anwendung von Governance Token sind neue Web3-Bereiche wie GameFi, DePIN (Decentralized Physical Infrastructure Networks) oder SocialFi.

In GameFi-Plattformen entscheiden Tokenholder etwa über Spielmechaniken, Ökonomien oder neue In-Game-Assets.

Bei DePIN-Projekten wiederum steuern Governance Token, wie Infrastruktur wie dezentrale WLAN-Netze (z. B. Helium) oder Edge-Computing-Plattformen organisiert wird.

Hier geht es nicht mehr nur um Protokolle oder Plattformen – sondern um die Governance realer Netzwerke mit wirtschaftlichem Einfluss.

Ein weiterer Zukunftstrend sind Multi-Governance-Modelle, bei denen verschiedene Interessensgruppen unterschiedliche Stimmgewichte oder Entscheidungsbereiche erhalten.

So könnten Entwickler, Nutzer und Investoren jeweils eigene Governance-Kanäle besitzen – ein Ansatz, der z. B. von Aragon, Optimism oder Polkadot verfolgt wird.

Langfristig könnten auch staatliche und regulatorische Systeme stärker mit dezentralen Governance-Strukturen interagieren.

Denkbar sind hybride Modelle, bei denen zentrale Behörden mit DAO-ähnlichen Organisationen zusammenarbeiten – zum Beispiel im Bereich öffentlicher Infrastruktur, Lizenzierung oder Verwaltung digitaler Identitäten.

Die Governance der Zukunft wird nicht nur intelligenter, sondern auch inklusiver, transparenter und skalierbarer – vorausgesetzt, sie wird bewusst und verantwortungsvoll weiterentwickelt.

Die Herausforderungen sind dabei groß: von Sybil-Attacken über Wahlmüdigkeit bis hin zu Machtkonzentration. Doch die Chancen, ein faires und partizipatives System für das digitale Zeitalter zu schaffen, sind größer denn je.

10. FAQ – Häufige Fragen zu Governance Token

Was ist ein Governance Token?
Ein Governance Token ist eine Kryptowährung, mit der du über Entscheidungen in einem dezentralen Projekt mitbestimmen kannst.

Wie viel Einfluss hat ein einzelner Token?
Das hängt vom Gesamtangebot ab. Je mehr Token du hältst (oder delegiert bekommst), desto größer dein Einfluss.

Kann ich mit Governance Token Geld verdienen?
Direkt nicht unbedingt. Manche Projekte bieten Anreize für Abstimmungen, aber primär geht es um Mitbestimmung, nicht um Rendite.

Was brauche ich, um mitzumachen?
Eine Wallet, die Token des Projekts und Zugang zu Plattformen wie Snapshot oder Tally.

Wie laufen Abstimmungen ab?
Du verbindest deine Wallet mit der Abstimmungsplattform, wählst einen Vorschlag und gibst deine Stimme ab – einfach und transparent.