• Yi He sieht den entscheidenden Engpass für Binance in einer zu geringen „Talentdichte“ im globalen Krypto-Sektor.
  • Sie fordert Web3-Profis, die zugleich Finanzexpertise, Produktkompetenz und langfristige Überzeugung für Krypto mitbringen – eine seltene Kombination.

Kurz nach ihrer Ernennung zur Co-CEO von Binance hat Yi He in einem Interview bei der Binance Blockchain Week in Dubai ungewöhnlich offen über die internen Baustellen gesprochen. Die größte Herausforderung sei derzeit nicht Regulierung oder Wettbewerb, sondern der Arbeitsmarkt. „Talent density“ – also die Dichte an Spitzenkräften – sei im Kryptobereich schlicht zu gering.

In klassischen Finanz- und Internetbranchen gebe es reife Talentpools, sagt Yi He. Krypto sei dagegen noch immer stärker stigmatisiert, was qualifizierte Bewerber abschrecke. Viele Top-Leute zögerten, ihre Karriere sichtbar an ein Segment zu knüpfen, das in Teilen der Öffentlichkeit und bei Behörden weiterhin als volatil oder riskant gilt.

Hohe Anforderungen und globaler Versetzungsdruck

Gleichzeitig legt Binance die Messlatte bewusst hoch. Top-Web3-Talente müssten laut Yi He drei Dinge mitbringen: starke Finanzkompetenz, ausgeprägtes Produktverständnis und echte, langfristige Überzeugung für die Krypto-Industrie. Diese Kombination sei „von Natur aus selten“.

Erschwert wird die Suche durch Binances globales Setup. Viele Schlüsselrollen erfordern Bereitschaft zur Verlagerung in Hubs wie die Vereinigten Arabischen Emirate. Nicht jeder Senior-Profi sei bereit, für eine Krypto-Rolle Kontinent oder Regulierungshabitat zu wechseln.

Für Yi He ist klar: Nur Teams mit tiefem Branchenverständnis und hohen professionellen Standards können ein „World-Class-Krypto-Unternehmen“ bauen. Dass genau dieses Profil auf einem noch jungen, politisch sensiblen Markt knapp ist, bleibt aus ihrer Sicht der drängendste Engpass für Binance – weit vor Produktideen oder Expansionstempo.