- Bitcoin fiel um 3 %, und der Kryptomarkt büßte rund 170 Mrd. USD ein, nachdem Präsident Trump und Elon Musk öffentlich über die Staatsausgaben aneinandergerieten.
- Trump drohte, Musks staatliche Aufträge zu streichen, während Musk ein neues Ausgabengesetz kritisierte, das das Haushaltsdefizit um 2,5 Billionen USD ausweiten würde.
Der Kryptowährungsmarkt geriet am Donnerstag deutlich unter Druck, nachdem Präsident Donald Trump und Tesla-CEO Elon Musk öffentlich über das umstrittene Gesetz „One Big Beautiful Bill Act“ stritten. Bitcoin gab um 3 % nach, während der breitere Kryptomarkt binnen 24 Stunden rund 170 Mrd. USD an Marktkapitalisierung verlor.
Die wichtigsten Coins standen unter Abgabedruck, da Anleger die politische Unsicherheit einpreisten. Bitcoin rutschte kurzzeitig unter die Marke von 101.000 USD, erholte sich jedoch bis Redaktionsschluss auf etwa 103.491,58 USD. Ethereum verlor 7 % auf 2.420 USD, während XRP und Solana um 5 % beziehungsweise 6 % nachgaben.
Der Rückgang löste erhebliche Liquidationen an den Kryptoderivatemärkten aus. Laut Coinglass wurden in den vergangenen 24 Stunden Positionen im Gegenwert von 964 Mio. USD zwangsaufgelöst; davon entfielen rund 90 % auf Long-Kontrakte – ein deutlicher Hinweis auf die Schärfe des Ausverkaufs.
Politische Spannungen befeuern Volatilität
Im Zentrum des Konflikts steht das „One Big Beautiful Bill Act“, das im Repräsentantenhaus denkbar knapp mit 215 zu 214 Stimmen verabschiedet wurde. Der Entwurf würde die Steuersenkungen aus dem Tax Cuts and Jobs Act von 2017 entfristen, die Schuldenobergrenze um 4 Billionen USD anheben und weitere fiskalpolitische Maßnahmen vorsehen.
Musk kritisierte das Vorhaben auf X scharf und bezeichnete es als „Big Ugly Spending Bill“. Seinen Berechnungen zufolge würde das Defizit um weitere 2,5 Billionen USD steigen. Zudem warnte der Tesla-Chef, dass Trumps geplante Zollerhöhungen in der zweiten Jahreshälfte 2025 eine Rezession auslösen könnten.
Trump konterte via Truth Social und führte Musks Widerstand auf den Vorschlag zurück, die Steuergutschriften für Elektrofahrzeuge zu streichen. Der Präsident drohte, die Subventionen und staatlichen Verträge für Musks Unternehmen zu kappen – eine aus seiner Sicht einfache Möglichkeit, Milliarden einzusparen.
Such an obvious lie. So sad. https://t.co/sOu9vqMVfX
— Elon Musk (@elonmusk) June 5, 2025
Musk wies die Vorwürfe zurück und verwies darauf, dass er sich bereits seit Langem für eine Kürzung der E-Auto-Subventionen ausgesprochen habe. Die öffentliche Auseinandersetzung markiert einen deutlichen Bruch im Verhältnis der beiden einflussreichen Persönlichkeiten.
Eine Schlüsselallianz zerbricht
Der Streit bedeutet eine klare Verschlechterung einer einst engen politischen Allianz. Musk leistete während Trumps Präsidentschaftskampagne 2024 maßgebliche Unterstützung, die dessen Sieg über Kamala Harris mit ermöglichte. Nach Trumps Amtsantritt am 20. Januar ernannte der Präsident Musk zum Leiter der neu geschaffenen Abteilung für Regierungseffizienz.
Die DOGE-Behörde sollte Verschwendung im Staatsapparat identifizieren und die Ausgaben senken. Musk trat jedoch erst vergangene Woche von seinem Posten zurück; Gründe wurden nicht genannt.
Sein Rücktritt fällt zeitlich mit den eskalierenden Differenzen über fiskalische Prioritäten zusammen. Beobachter verweisen auf grundlegende Meinungsverschiedenheiten über Staatsausgaben und Defizitreduzierung.