- Bitcoin konnte sich oberhalb der wichtigen Unterstützungsmarke von 73.500 USD halten, sodass der Bullenmarkt weiter intakt ist.
- Der BTC-Kurs hat sich im Vergleich zum traditionellen Aktienmarkt als resilient erwiesen.
Die jüngsten Kursbewegungen bei Bitcoin lassen führende Analysten geteilter Meinung über den Status des Bullenzyklus zurück. Während einige On-Chain-Indikatoren auf einen Abschwung hindeuten, verweisen andere auf anhaltende Kapitalzuflüsse und fortbestehendes Anlegervertrauen.
Wie wir bereits berichteten, fiel Bitcoin kurzzeitig unter 75.000 US-Dollar, erholte sich dann aber wieder deutlich über die Marke von 80.000 US-Dollar, was zu gemischten Einschätzungen unter Experten führte.
Analyse der Realisierten Kapitalisierung deutet auf Ende des Bullenmarktes hin
Ki Young Ju, CEO von CryptoQuant, führt aus, dass der Bullenmarkt seiner Meinung nach beendet ist. Er stützte seine Aussage auf die Entwicklung der Realisierten Kapitalisierung (Realized Cap). Diese Kennzahl bildet den aggregierten Wert aller Coins basierend auf dem Kurs zum Zeitpunkt ihrer jeweils letzten Transaktion ab.
Laut Ju ist die Differenz zwischen der Marktkapitalisierung und der Realisierten Kapitalisierung von Bitcoin negativ geworden. Dies deute darauf hin, dass die Kapitalzuflüsse nicht ausreichten, um weiteren Preisauftrieb zu generieren – ein Muster, das bereits in früheren Baisse-Phasen beobachtet worden sei.
Die Realisierte Kapitalisierung wächst, wenn neue Investoren zu höheren Kursen einsteigen. Die Marktkapitalisierung – das Produkt aus aktuellem Kurs und zirkulierendem Angebot – bewegt sich indes nicht zwangsläufig proportional dazu. Eine Diskrepanz zwischen den Wachstumsraten beider Kennzahlen galt bereits in der Vergangenheit als Indikator für Abwärtstrends.
Wie aus dem von Ju geteilten Diagramm hervorgeht, bedeute die abnehmende Differenz zwischen den beiden Kennzahlen nachlassende Dynamik. Dies sei seiner Einschätzung nach ein frühes Anzeichen für das Ende des Bullenmarktes.
Kontrapunkt: Realisierte Kapitalisierung steigt trotz Preisrückgang weiter an
Analyst James Van Straten lehnt diese Einschätzung entschieden ab. Er führt aus, dass die realisierte Kapitalisierung trotz des jüngsten Kursrückgangs bei Bitcoin weiterhin ansteige. Laut Van Straten verzeichne die realisierte Kapitalisierung in Bärenmärkten üblicherweise deutliche Drawdowns, wenn Investoren kapitulierten und mit Verlust verkauften.
Wie aus dem Diagramm ersichtlich ist, hat jedoch ein solcher Drawdown bislang noch nicht stattgefunden. Stattdessen steige die Realisierte Kapitalisierung weiter an. Van Straten argumentierte, Bärenmärkte begännen selten mit anhaltenden Kapitalzuflüssen und hohem Anlegervertrauen.
Er führte aus, dass das Ausbleiben eines größeren Drawdowns bei der Realisierten Kapitalisierung bedeute, dass Investoren weiterhin an die Zukunft von Bitcoin glaubten. Dies widerspreche dem bärischen Narrativ und stütze die Annahme, dass der Bullenzyklus noch intakt sei.
Technische Erholung und Spekulationen nähren Marktoptimismus
Nachdem der Bitcoin-Kurs bis auf 74.200 US-Dollar gefallen war, erholte er sich binnen eines Tages und notiert zum Redaktionszeitpunkt bei 76.400 USD mit einem Minus von 4,24 % in den letzten 24 Stunden.
Die Erholung wird teilweise auf Spekulationen über Notfallmaßnahmen der US-Notenbank (Fed) zurückgeführt. Analysten erwarten, dass die Fed infolge der von Präsident Trump angekündigten Zölle die Zinsen senken werde. Diese zusätzliche Liquidität begünstige Käufe in Risikoanlagen, einschließlich Bitcoin.
Michael van de Poppe bezeichnet dies als „starkes Zeichen“ und erwartet aufgrund der hohen Liquidität steigende Kurse in den kommenden 6-12 Monaten. Gert van Lagen verweist auf technische Indikatoren und führt an, Bitcoin sei gerade an der Nackenlinie einer vierjährigen inversen Kopf-Schulter-Formation (iKHS) abgeprallt. Dieses Muster impliziere ein langfristiges Kursziel von 300.000 US-Dollar.
Lagen merkt zudem an, die Bullenmarkt-Unterstützung bei 74.200 US-Dollar habe vorerst gehalten. Er warnt jedoch, das bullische Setup sei hinfällig, sollte der Kurs diese Woche unterhalb dieser Marke schließen. Das 24-Stunden-Handelsvolumen von Bitcoin stieg um 12,57 % auf 71,21 Mrd. US-Dollar, was den aktuellen Aufwärtstrend stützt.
Der Analyst Crypto Caesar geht davon aus, dass der jüngste Anstieg die Basis für eine weitere Rallye in Richtung des Bitcoin-Allzeithochs (ATH) bei 108.000 US-Dollar schaffe. Diese Preisentwicklung folgte indes auf einen breiteren Markteinbruch, wobei der Aktienmarkt den stärksten Tageseinbruch seit 2020 erlebte.
