• Die Bank of Japan hat den Leitzins auf das höchste Niveau seit drei Jahrzehnten angehoben, der Yen ist danach jedoch auf Rekordtiefs abgestürzt.
  • Bitcoin reagierte zunächst mit einem Kurssprung, doch die Kombination aus möglicher Devisenintervention und Risikoaversion lässt die Nachhaltigkeit der Rallye offen.

Die Bank of Japan wollte mit ihrem erneuten Zinsschritt eigentlich Signale der Normalisierung senden. Statt einer Stärkung der Landeswährung folgte jedoch das Gegenteil: Der Yen rutschte nach der Anhebung weiter ab und markierte neue Tiefstände gegenüber dem US-Dollar.

Atsushi Mimura, Vize-Finanzminister für internationale Angelegenheiten, sprach von „einseitigen und scharfen“ Bewegungen am Devisenmarkt und deutete die Bereitschaft zu „angemessenen Maßnahmen“ an – ein Codewort, das in Tokio traditionell als Warnung vor möglicher FX-Intervention verstanden wird.

Für Carry-Trader und globale Makrofonds ist das eine explosive Mischung: Eine Notenbank, die Zinsen anhebt, und ein Finanzministerium, das gleichzeitig mit Stützungskäufen droht.

Bitcoin als Reflex-Trade, nicht als klarer Gewinner

In der ersten Reaktion drehte Bitcoin nach oben: Yen-Schwäche und die Aussicht auf FX-Turbulenzen führten bei manchen Anlegern reflexartig zu Rotationen in „harte Assets“ – darunter BTC. Doch das Bild ist weniger eindeutig, als es ein grüner Candle vermuten lässt.

Steigende japanische Zinsen, ein möglicherweise stärkerer Dollar und höhere Volatilität an den Devisenmärkten können globalen Risikoappetit genauso gut dämpfen.

Sollte es zu einer scharfen Risk-off-Bewegung kommen – ausgelöst durch Interventionen oder Kettenreaktionen in Carry-Trades – wäre Bitcoin nicht automatisch sicherer Hafen, sondern Teil des Risiko-Buckets, in dem Positionen abgebaut werden.

Die BoJ hat damit eine Situation geschaffen, in der sich die Krypto-Rallye eher wie ein taktischer Trade anfühlt als wie ein sauberer, fundamental getriebener Trendwechsel.