• JPMorgan ermöglicht Kunden, Bitcoin-ETFs als Kreditsicherheiten zu hinterlegen. 
  • Der Start erfolgt in den kommenden Wochen mit BlackRocks IBIT-Fonds.
  • Bei der Ermittlung des Nettovermögens bezieht die Bank künftig auch Krypto-Bestände ein und stellt digitale Vermögenswerte damit Aktien und Immobilien gleich.

JPMorgan will Handels- und Vermögensverwaltungskunden erlauben, ausgewählte kryptogebundene Vermögenswerte wie Bitcoin als Sicherheit für Kredite zu hinterlegen — ein bemerkenswerter Strategiewechsel beim größten US-Institut. In den kommenden Wochen wird der Finanzriese beginnen, börsengehandelte Bitcoin-Fonds als Kreditsicherheiten zu akzeptieren.

Der anfängliche Fokus der Bank liegt auf dem iShares Bitcoin Trust (IBIT) von BlackRock, der seit seiner Auflegung ein Anziehungspunkt für institutionelles Kapital ist. Mit der Anerkennung von Krypto-ETFs — beginnend beim IBIT — als Sicherheiten vertieft JPMorgan sein Engagement im Digital-Asset-Sektor.

Strategische Neuausrichtung im Wealth-Management

Die neue Richtlinie geht über die bloße Entgegennahme von Sicherheiten hinaus. Wie wir bereits berichteten plant das Institut zudem, Kunden den Direktkauf von Bitcoin zu ermöglichen — ein markanter Bruch mit seiner bisherigen Krypto-Strategie. Damit werden digitale Vermögenswerte faktisch traditionellen Anlageklassen wie Aktien, Immobilien und Edelmetallen gleichgestellt.

In der Praxis könnte etwa ein Kunde, der oder die IBIT-Anteile im Wert von 1 Million US-Dollar hält, einen Teil dieses Betrags beleihen, vorbehaltlich Marginanforderungen und Risikolimits. Die Regel gilt weltweit für die Vermögensverwaltungsdivision von JPMorgan, die Kleinanleger ebenso wie vermögende Privatkunden bedient.

Nach Angaben von SoSoValue haben Bitcoin-ETFs bei institutionellen Investoren deutlich an Traktion gewonnen. Der IBIT verwaltet inzwischen ein Nettovermögen von rund 70 Milliarden US-Dollar.

Marktausblick und weitere Implikationen

Die Entscheidung fällt in eine Phase rasch wachsender institutioneller Akzeptanz von Krypto-Investmentvehikeln. So hat die Moskauer Börse kürzlich Bitcoin-Futures eingeführt, die an den Bitcoin-ETF von BlackRock gekoppelt sind und akkreditierten Investoren einen eingeschränkten Zugang gewähren.

Analyst Eric Balchunas hob die bemerkenswerte Entwicklung des IBIT hervor und reihte den Fonds bereits als jüngstes Mitglied unter die 25 größten ETFs weltweit ein. Die Integration von Krypto-Assets bei JPMorgan erfolgt trotz der öffentlich geäußerten Skepsis von CEO Jamie Dimon gegenüber Bitcoin. Dimon hatte wiederholt betont, die USA sollten strategische Reserven eher in Form von Rohstoffen als in Bitcoin halten, Bitcoin-Reserven eingeschlossen.

Durch die Akzeptanz von Bitcoin-ETF-Sicherheiten positioniert sich JPMorgan an der Spitze der traditionellen Institute, die digitale Vermögenswerte in etablierte Kreditstrukturen integrieren. Die Entscheidung dürfte Wettbewerber dazu anregen, eigene Krypto-besicherte Finanzierungsprodukte zu entwickeln und neues Kapital für den Krypto-Markt anzuziehen.