• CZ erklärte, er habe Donald Trump nie persönlich getroffen oder mit ihm gesprochen und lediglich Trumps Sohn Eric einmal auf einer Konferenz in Abu Dhabi gesehen.
  • Zhao betonte, es bestehe keine Geschäftsbeziehung zwischen ihm, Binance und World Liberty Finance. Den Verlauf seines Gnadengesuchs kannte er nach eigenen Angaben bis zur Entscheidung nicht.

Changpeng „CZ“ Zhao hat in einem Interview klargestellt, dass es im Zusammenhang mit seiner im Oktober erteilten Begnadigung keinen direkten Kontakt zu Donald Trump gegeben habe. Wörtlich sagte er, er habe den ehemaligen US-Präsidenten weder vor noch nach der Entscheidung persönlich getroffen oder mit ihm gesprochen.

Einziger Berührungspunkt mit der Familie sei ein kurzes Zusammentreffen mit Eric Trump auf der Bitcoin Middle East and North Africa Conference in Abu Dhabi gewesen. Diese Aussage adressiert anhaltende Spekulationen über etwaige politische Einflusskanäle, die im Zuge der Begnadigung diskutiert worden waren.

Zhao wies zugleich jeden geschäftlichen Zusammenhang mit der jüngst in der Krypto-Community thematisierten World Liberty Finance zurück.

„Es gibt keine Geschäftsbeziehung zwischen mir, Binance und World Liberty Finance“, sagte er.

Damit stellt der ehemalige Binance-Chef nicht nur eine persönliche Distanz her, sondern grenzt auch die größte globale Krypto-Handelsplattform von einem Projekt ab, das in sozialen Medien immer wieder mit prominenten Namen in Verbindung gebracht wird.

Die Klarstellung ist insofern relevant, als Marktteilnehmer angesichts regulatorischer Entwicklungen und personeller Wechsel in der Branche sensibel auf mögliche Interessenverflechtungen reagieren.

Ablauf des Gnadengesuchs und offene Punkte

Zu den Abläufen der Begnadigung führte Zhao aus, er habe keine Kenntnis über den Zeitpunkt oder die Erfolgsaussichten des Verfahrens besessen. Nach seinen Worten habe sein Anwaltsteam im April den Antrag gestellt.

Es habe dann mehrere Monate gedauert, ohne dass ihm konkrete Hinweise auf den Verfahrensstand vorlagen.

„Ich wusste nicht, wann oder ob es passieren würde. Es gab keine Anzeichen, wie weit es war. Dann passierte es eines Tages“, sagte CZ.

Diese Darstellung legt nahe, dass die Entscheidung im inner-administrativen Prozess fiel und für den Begünstigten letztlich überraschend kam.

Für Beobachter ist diese Sequenz in zweierlei Hinsicht bedeutsam. Erstens rückt sie das juristische Verfahren in den Vordergrund, anstelle einer politisch motivierten Herbeiführung.

Zweitens verweist sie auf die Ungewissheit für Betroffene während eines laufenden Gnadengangs. Im öffentlichen Diskurs war zuletzt spekuliert worden, ob persönliche Kontakte eine Rolle gespielt haben könnten.

Zhaos Aussagen widersprechen dieser Lesart ausdrücklich und verorten die Begnadigung in formalen Bahnen.

Unabhängig davon bleibt der Branchenkontext komplex. Internationale Aufsichten schärfen ihre Regelwerke für Krypto-Handel, Verwahrung und Stablecoins. Unternehmen reagieren mit Governance-Anpassungen, Transparenzinitiativen und einer stärkeren regionalen Aufstellung.

Vor diesem Hintergrund ist die Reputationspflege einzelner Führungspersonen ein Faktor, der über Vertrauen bei Partnern, Kunden und Aufsichten mitentscheiden kann. Zhaos Aussagen dienen erkennbar dem Ziel, falsche Verknüpfungen zu vermeiden und Handlungsstränge sauber zu trennen: persönliche Ebene, Unternehmensaktivitäten und politische Prozesse.

Wie weit die Klarstellungen das Informationsbedürfnis von Marktteilnehmern befriedigen, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Maßgeblich sind dabei offizielle Mitteilungen involvierter Behörden sowie die Kommunikation von Unternehmen, die zuletzt mit politischen Akteuren in Verbindung gebracht wurden.

Bis dahin steht fest, dass Zhao jedwede persönliche oder geschäftliche Verbindung zu Trump und World Liberty Finance verneint und den Begnadigungszeitpunkt als außenstehenden Vorgang beschreibt.