- Das kanadische Budget 2025 sieht Gesetze für Stablecoins vor: verpflichtende Reserven, klare Redemption-Policies und umfassende Risk-Management- sowie Datenschutzanforderungen.
- Die Bank of Canada soll über zwei Jahre 10 Mio. CAD für die Aufsicht erhalten; jährliche Betriebskosten von rund 5 Mio. CAD sollen durch Beiträge regulierter Zahlungsdienstleister gedeckt werden.
Kanada macht ernst mit der Regulierung von Stablecoins. Die Bundesregierung hat im Budget 2025 angekündigt, ein gesetzliches Rahmenwerk zu schaffen, das Emittenten zur Vorhaltung angemessener Reserven, zur Implementierung klarer Rücknahmeprozesse sowie zu Risk-Management-Standards verpflichtet.
Dazu zählen KYC/AML-Kontrollen, Governance-Vorgaben und Schutzmaßnahmen für personenbezogene und finanzielle Daten. Ziel ist es, den Einsatz digitaler Vermögenswerte in Zahlungsprozessen zu ermöglichen, ohne die Stabilität des Finanzsystems oder den Verbraucherschutz zu gefährden.
Die Bank of Canada soll zur Umsetzung des Rahmens 10 Mio. CAD über zwei Jahre erhalten, beginnend im Fiskaljahr 2026/27.
Danach kalkuliert Ottawa mit laufenden Kosten von rund 5 Mio. CAD pro Jahr, die durch Gebühren und Umlagen bei unter dem Retail Payment Activities Act regulierten Zahlungsdienstleistern und Stablecoin-Emittenten kompensiert werden sollen.
Das Budget signalisiert damit, dass die Aufsicht auf institutionelle Tragfähigkeit und skalierbare Prozesse angelegt ist.
Kernelemente der geplanten Regulierung
Die Regierung skizziert mehrere Pflichtbereiche. Reserveanforderungen sollen sicherstellen, dass Stablecoins jederzeit 1:1 gegen Fiat-Währungen eingelöst werden können; Details zu Asset-Qualität, Liquidität und Verwahrmodellen (z. B. segregierte Konten, Treuhandlösungen) werden in nachgeordneten Vorschriften erwartet. Rücknahmeregeln sollen Fristen, Gebühren und Transparenzpflichten definieren, damit Nutzer Auszahlungsrechte und Prioritäten klar nachvollziehen können.
Zur Risikosteuerung sind Rahmenwerke für Liquiditäts-, Markt- und operationelle Risiken vorgesehen, einschließlich Vorgaben zu Stresstests, Governance, Cyber- und Datenschutz. Die Einhaltung der Regeln soll über aufsichtliche Prüfungen, regelmäßige Atteste und Berichtspflichten abgesichert werden.
Für Emittenten mit grenzüberschreitenden Aktivitäten bleibt die Frage der Interoperabilität mit internationalen Standards – etwa zur Travel Rule und zu ISO-20022-Nachrichtenformaten – zentral, insbesondere angesichts der engen Verflechtungen mit US-Märkten.
Einordnung im internationalen Kontext
Die Ankündigung erfolgt rund vier Monate nach der Verabschiedung des US-Gesetzesrahmens für Stablecoins (GENIUS Act), der strengere Reserven- und Aufsichtsanforderungen etabliert hat. Kanadas Schritt wird als Harmonisierungssignal gewertet, das Regulierungsarbitrage eindämmen und Grenztransaktionen vereinfachen könnte.
Für Finanzinstitute und FinTechs eröffnet ein klarer Rahmen potenziell neue Produkte – von Konto-gebundenen Stablecoin-Zahlungen über Treuhand-basierte Reservelösungen bis hin zu Token-gestützten Treasury-Workflows. Gleichzeitig steigen die Compliance-Kosten; die Branche muss mit Prüfpflichten, Datenanforderungen und versicherungsähnlichen Schutzmechanismen planen.
Operativ werden Verwahrmodelle (z. B. Bank- oder Treuhand-Custody), Redemption-Schnittstellen und Risikoberichte zu Schlüsselparametern. Emittenten sollten Echtzeit-Transparenz über Reserven, Preisreferenzen sowie Ereignisprozesse (z. B. bei Abweichungen vom Paritätspreis) bereitstellen. Nutzer und Händler profitieren von klaren Rechten und vorhersehbaren Abläufen – etwa bei Auszahlungen und Disputen –, sofern länderspezifische Anforderungen robust umgesetzt werden.






