• Screenshots legen nahe, dass Coinbase an einer Prognosemärkte-Plattform mit Yes/No-Kontrakten arbeitet, gebrandet und mit ausführlichen FAQs.
  • Das Angebot soll laut Interface-Hinweisen über Coinbase Financial Markets in Kooperation mit Kalshi abgewickelt werden, inklusive Einzahlungen in USD/USDC und standardisiertem Settlement.

Die Tech-Forscherin Jane Manchun Wong hat am Dienstag mehrere Bilder veröffentlicht, die auf eine im Aufbau befindliche Prognosemärkte-Plattform von Coinbase hindeuten. Auf den Screenshots ist eine Coinbase-gebrandete Oberfläche zu sehen, in der Nutzer auf klar definierte Ereignisse „Ja/Nein“-Kontrakte handeln können.

Im rechten Panel finden sich Einzahlungs- und Auszahlungsfunktionen, ein Orderticket sowie eine Vertragsübersicht mit Laufzeit, Auszahlungslogik und Settlement-Regeln.

Eine FAQ erklärt das Grundprinzip: Ein Kontrakt zahlt 1 US-Dollar aus, wenn das Ereignis eintritt, und 0 US-Dollar, wenn es nicht eintritt. Der Marktpreis in Cents spiegelt die implizite Wahrscheinlichkeit wider.

Ein markantes Detail ist der Hinweis, dass die Prognosemärkte „von Coinbase Financial Markets“ angeboten werden, der Derivate-Tochter von Coinbase Global, „über Kalshi“.

Weitere Screenshots zeigen eine Liste aktiver Themenbereiche – von Politik und Makro-Terminen über Sport und Krypto-Kurse bis hin zu Unternehmensereignissen – sowie ein Onboarding-Flow, der auf die Nutzung von USD/USDC, das Verbinden des Coinbase-Kontos und standardisierte KYC-Anforderungen verweist.

Ein gesonderter Abschnitt erläutert, dass das Settlement auf einer zuvor festgelegten „Source of Truth“ beruht, etwa einer offiziellen Statistik, einem Gerichtsbeschluss oder einer Börsenankündigung, die in der Marktbeschreibung verlinkt wird.

Aus Nutzersicht sticht zudem ein „Buy/Sell“-Interface mit Gebührenhinweisen, Positionsübersicht und einer Balance-Ansicht hervor. Ein Einsteiger-Guide erklärt in mehreren Kacheln die Funktionsweise des Marktes, die Preisbildung „durch die Leute“ sowie die Möglichkeit, Positionen vor Ablauf wieder zu schließen. Ein Risikohinweis weist auf Verlustrisiken hin und rät zu sorgfältiger Abwägung der eigenen finanziellen Verhältnisse.

Einordnung für Regulierung, Produktdesign und Marktteilnehmer

Sollte Coinbase die Prognosemärkte in der gezeigten Form starten, stünden drei Aspekte im Vordergrund. Erstens die operative Arbeitsteilung: Die Screenshots deuten auf ein Setup hin, in dem Coinbase Financial Markets als regulierte Vertriebsschicht agiert und Kalshi die Markt- und Settlement-Infrastruktur stellt.

Das würde die Benutzerführung in das bestehende Coinbase-Ökosystem integrieren, während die Ereignisdefinitionen, Ordnungsrahmen und Auszahlungslogik über den Prognosemarkt-Provider laufen.

Zweitens das Produktdesign: Yes/No-Kontrakte mit fester Auszahlung sind für Retail-Nutzer leicht verständlich und lassen sich auf unterschiedlichste Ereignisse anwenden, von makroökonomischen Veröffentlichungen bis hin zu sportlichen Entscheidungen.

Wichtige Qualitätsmerkmale sind klare, justiziable Ereignisdefinitionen, transparente Gebühren sowie lückenlose Offenlegung der „Source of Truth“. Für die Ausführungsqualität sind Market-Maker-Präsenz, enge Spreads und ausreichende Orderbuchtiefe entscheidend.

Drittens das Risikomanagement: Ein tragfähiges Prognosemarkt-Angebot benötigt robuste Limite für Positionsgrößen, konsistente KYC/AML-Prozesse, wirksame Schutzmechanismen gegen Marktabsprachen und ein belastbares Dispute-Verfahren für strittige Settlements. Für institutionelle Partner sind Reporting-Schnittstellen, Audit-Trails und die klare Trennung von Kundengeldern maßgeblich.

Ob und wann das Produkt live geht, ist den Bildern nicht zu entnehmen. Die geleakten Interfaces lassen jedoch erkennen, dass Coinbase an einer benutzerfreundlichen, thematisch breiten Prognosemärkte-Erfahrung arbeitet, die sich nahtlos in das bestehende Konto-, Wallet- und Zahlfluss-Ökosystem des Unternehmens einfügen könnte.