• Jerome Powell verweigerte bei einer Rede an der Stanford University jede Stellungnahme zu Konjunktur und Geldpolitik und ließ die Frage einer Dezember-Zinssenkung offen.
  • Bitcoin reagierte mit Kursgewinnen, obwohl die Wahrscheinlichkeit einer baldigen Zinssenkung nach Powells Schweigen als unsicherer gilt.

Bei einer Veranstaltung der Stanford University zu Ehren des verstorbenen US-Ökonomen und Staatsmanns George Shultz wählte Jerome Powell bewusst neutrale Worte. Gleich zu Beginn seiner Rede stellte der Fed-Vorsitzende klar, dass es an diesem Abend keine Hinweise zur aktuellen Lage oder zum künftigen Kurs der Notenbank geben werde.

„Um es klarzustellen: Ich werde weder auf die aktuelle Wirtschaftslage noch auf die Geldpolitik eingehen.“

sagte Powell.

Für Fed-Beobachter kam das nicht überraschend. Seit der Pressekonferenz im Oktober, in der er eine Zinssenkung im Dezember ausdrücklich als „unsicher“ bezeichnet hatte, vermeidet Powell jede weitere Präzisierung.

Die Märkte sind damit weiterhin auf die offiziellen Projektionen und Datenveröffentlichungen angewiesen, ohne zusätzliche verbale Orientierung.

Bitcoin steigt inmitten wackliger Zinssenkungsfantasie

Trotz des fehlenden Signals legte Bitcoin im Umfeld der Rede zu. Händler interpretieren Powells Schweigen unterschiedlich: Ein Teil sieht darin den Versuch, sich alle Optionen offen zu halten, sollte die Inflationsdaten im Dezember überraschen.

Andere lesen heraus, dass die Fed die Zinsen nicht aggressiv weiter anheben will, aber auch keinen vorschnellen Schwenk verspricht.

Für Krypto-Anleger reicht diese Grauzone offenbar, um wieder etwas Risiko einzugehen. In einem Umfeld, in dem Zinsfantasie und Liquiditätsaussichten im Wochentakt schwanken, bleibt Bitcoin eine Wette darauf, dass die Phase besonders straffer Geldpolitik eher ihrem Ende als ihrem Anfang entgegengeht – auch wenn Powell das an der Stanford-Bühne strikt unausgesprochen ließ.