- ProShares plant den „CoinDesk Crypto 20 ETF“, der die Wertentwicklung des CoinDesk 20 Index vor Kosten replizieren soll und sich auf große, liquide Kryptoassets konzentriert.
- Der ETF hält keine Coins direkt, sondern nutzt Swaps und andere Derivate; Stablecoins, Memecoins und Wrapped Tokens sind im Index ausgeschlossen.
ProShares hat einen Index-ETF beantragt, der Anlegern ein regelbasiertes Engagement in die größten liquiden Kryptoassets verschaffen soll. Der „ProShares CoinDesk Crypto 20 ETF“ zielt laut Prospekt auf die Abbildung des CoinDesk 20 Index ab und adressiert damit ein Segment, das jenseits von Einzeltitel-ETFs ein diversifiziertes Exposure ermöglicht.
Der Benchmark gewichtet hoch in Bitcoin und Ethereum, weist eine signifikante Allokation in XRP aus und führt Solana unter den nächstgrößeren Positionen. Stablecoins, Memecoins und Wrapped Tokens sind in der Methodik ausdrücklich ausgenommen.
Indexzuschnitt und Methodik: Was der CoinDesk 20 abbildet
Der CoinDesk 20 ist als Auswahlindex konzipiert, der die liquidesten und marktkapitalstärksten Kryptoassets abbildet. Die Auswahl- und Gewichtungslogik stützt sich auf messbare Kriterien wie frei handelbare Marktkapitalisierung, Handelsvolumen und Datenqualität der Preisquellen.
Ziel ist es, Assets zu vermeiden, deren Kursbildungsqualität durch enge Orderbücher, geringe Free-Float-Anteile oder methodische Ausreißer beeinträchtigt ist. Die Ex-ante-Diversifikation bleibt damit auf eine überschaubare Gruppe marktprägender Coins fokussiert.
Für Investoren bedeutet der Indexansatz zweierlei. Erstens reduziert er das idiosynkratische Risiko eines einzelnen Protokolls, ohne den Beta-Charakter eines marktbreiten Exposures aufzugeben. Zweitens bleibt die Allokation dynamisch: Rotationen in der Rangliste der größten Assets werden im Rahmen regelmäßiger Rebalancings reflektiert.
Gleichzeitig ist zu beachten, dass die Top-Gewichte – Bitcoin und Ethereum, ergänzt um XRP – die Indexrendite maßgeblich bestimmen. Bewegungen in kleineren Komponenten wie Solana tragen relativ weniger, können in Phasen starker Divergenz aber die Tracking-Differenz zwischen Index und Einzeltitel-Strategien beeinflussen.
Struktur, Risiken und Handelslogistik des Fonds
Der ETF soll keine Kryptowährungen direkt halten. ProShares plant stattdessen, Total-Return-Swaps, Futures und vergleichbare Derivate auf die Indexkomponenten einzusetzen.
Diese Konstruktion adressiert Verwahr- und Abwicklungsfragen, verlagert aber Risiken: Kontrahentenbonität, Besicherungsregeln, Rollkosten und die Verfügbarkeit liquider Derivatemärkte werden zu zentralen Treibern von Tracking-Qualität und Kosten.
Bei starker Volatilität oder eingeschränkter Derivate-Liquidität können Spreads und Rebalancing-Reibungen vorübergehend zunehmen.
Auf der Handelsseite stützt sich die Preisermittlung auf konsolidierte Referenzdaten mit Ausreißerfiltern. Autorisierte Teilnehmer (APs) stellen Creation- und Redemption-Prozesse bereit, typischerweise in bar, um die Derivatepositionen des Fonds mit dem Mittelzufluss zu synchronisieren.
Für Privatanleger sind enge Geld/Brief-Spannen, ein belastbares Market-Maker-Set und transparente Angaben zur Nettoinventarwert-Berechnung (NAV) maßgeblich. Institutionelle Investoren werden zusätzlich die Kontrahentenlimits, Collateral-Richtlinien und das Vorhandensein redundanter Preispfade prüfen.
Gebührenseitig bleibt offen, wo der TER angesetzt wird; neben der Managementfee sind implizite Kosten aus Derivateeinsatz und Rolllogistik zu berücksichtigen. Methodisch relevante Ereignisse – etwa Protokoll-Upgrades, Hard Forks oder Listungsänderungen im Index-Universum – müssen im Prospekt mit klaren Verfahrensregeln hinterlegt sein, damit NAV und Besitzzuordnung in Sonderlagen konsistent bleiben.
Für Portfoliokontexte eignet sich das Produkt als diversifizierender Baustein in Multi-Asset-Allokationen oder als marktbreiter Krypto-Overlay statt Einzeltitel-ETF-Baskets, insbesondere dort, wo Richtlinien den Einsatz physisch besicherter Vehikel einschränken.
Die Einordnung erfolgt vor dem Hintergrund verschärften Wettbewerbs unter Krypto-ETF-Emittenten. Während Einzeltitel-Strategien über Gebühren und „Reinheit“ des Exposures konkurrieren, versucht der Index-Ansatz, eine planbare, liquide und regelgebundene Abbildung des Krypto-Beta zu liefern – mit Derivate-Spezifika, die Anleger bei Tracking-Analyse, Risiko-Budgetierung und Due Diligence berücksichtigen sollten.