• Ripple verfolgt ein ambitioniertes Ziel für 2030: 14 % der weltweiten SWIFT-Liquidität auf den XRP-Ledger zu verlagern.
  • Das Unternehmen setzt auf eine EVM-Sidechain und Real-World-Assets, während die SEC-Einigungsfrist am 16. Juni ausläuft.

Brad Garlinghouse, CEO von Ripple, erklärte auf der XRP Ledger Apex 2025 in Singapur, dass der XRP Ledger (XRPL) bis 2030 bis zu 14 % der globalen Liquidität übernehmen könnte, die derzeit über SWIFT abgewickelt wird. Dabei gehe es nicht darum, mit dem SWIFT-Nachrichtensystem zu konkurrieren, sondern grenzüberschreitende Liquidität effizienter zu bewegen.

Garlinghouse betonte, dass SWIFT lediglich die Nachrichtenübermittlung zwischen Banken erleichtert, während die tatsächliche Liquidität weiter von den Instituten gehalten wird. Kann Ripple einen größeren Anteil dieser Liquidität über sein Netzwerk leiten, würde das die Stellung von XRP im weltweiten Zahlungsverkehr signifikant stärken.

Aktuelle Nutzung von RippleNet und Bankpartnern

RippleNet, das globale Zahlungsnetzwerk von Ripple, wird bereits von zahlreichen Banken und Finanzinstituten genutzt, wie wir berichteten. Allerdings setzen bislang nur wenige Partner den On-Demand-Liquidity-Dienst (ODL) ein, der XRP für Liquiditätszwecke verwendet. Zu den aktiven ODL-Nutzern zählen unter anderem MoneyGram, SBI Holdings und Santander.

Die Aussagen von Garlinghouse deuten darauf hin, dass Ripple den XRP-Einsatz für Echtzeitabwicklung im Partnernetzwerk deutlich ausweiten will.

CTO David Schwartz griff auf der Veranstaltung ein branchenweites Problem bei Finanz-Audits auf: Selbst umfassende Aufzeichnungen reichen nicht aus, wenn Verpflichtungen außerhalb der Datenbestände bestehen. Diese Lücke erschwert eine vollständige Transparenz bei Prüfungen.

Ripple kündigte zudem Updates für sein Ökosystem an, darunter eine mit der Ethereum Virtual Machine (EVM) kompatible Sidechain. Entwickler können damit vertraute Werkzeuge nutzen und das XRPL mit dem Ethereum-Ökosystem verknüpfen. Gleichzeitig erweitert das Netzwerk die Unterstützung für tokenisierte reale Vermögenswerte wie US-Treasury-Bills.

Keine formelle Partnerschaft mit SWIFT

Obwohl der XRP Ledger häufig im Zusammenhang mit einer möglichen SWIFT-Integration genannt wird, besteht bislang keine formelle Vereinbarung. SWIFT arbeitet an seinem für November 2025 geplanten ISO-20022-Upgrade, das die Interoperabilität mit Blockchain-Netzwerken verbessern soll.

XRPL punktet insbesondere mit Geschwindigkeit und niedrigen Kosten: Während SWIFT-Transaktionen mehrere Tage dauern und Gebühren von 20 bis 50 US-Dollar verursachen können, werden XRP-Transaktionen in Sekundenbruchteilen zu Kosten von wenigen Tausendstel-US-Cent abgewickelt.

Ripple und die U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) haben ihr Berufungsverfahren im April für ein 60-tägiges Einigungsfenster ausgesetzt. Wie CryptoRevolution berichtete, wird bis zum 16. Juni ein Status-Update erwartet. Scheitern die Verhandlungen, könnte sich das Verfahren bis 2026 hinziehen.