• Vitalik Buterin argumentiert, dass technischer Fortschritt ohne Begrenzung von Machtkonzentration unweigerlich zu gesellschaftlichen Spannungen und Krisen führt.
  • Er sieht in offener Technologiediffusion und echten Dezentralisierungsstrategien zentrale Werkzeuge, um Macht breiter zu verteilen und ruft Firmen wie Protokolle auf, ihre Governance-Strukturen daran auszurichten.

In seinem neuen Artikel „Balance of Power“ spannt Buterin den Bogen weit über die Ethereum-Welt hinaus.

Sein Kernpunkt: Technologie, Wirtschaft und Kultur können global nur dann stabil wachsen, wenn die Gesellschaft es schafft, übermäßige Machtkonzentration zu verhindern.

Ob Staatsapparate, Großkonzerne oder Plattform-Monopole – überall dort, wo wenige Akteure Informations- und Entscheidungsgewalt bündeln, steigt aus seiner Sicht das Risiko von Fehlentwicklungen: Überwachung, Zensur, Missbrauch von Daten, aber auch systemische Finanzrisiken.

Statt sich nur auf „gute Regulierer“ oder wohlmeinende CEOs zu verlassen, plädiert Buterin für strukturelle Antworten: Systeme, in denen keine Partei allein bestimmen kann, weil technische und ökonomische Anreize Macht automatisch breiter verteilen.

Technologiediffusion und Dezentralisierung als Gegenmittel

Als praktische Hebel nennt Buterin zwei Schlagworte: Technologiediffusion und Dezentralisierung. Technologie müsse so gestaltet werden, dass sie möglichst vielen Akteuren zugänglich ist – Open Source, offene Standards, permissionless Infrastrukturen.

Im Krypto-Kontext bedeutet das für ihn: Protokolle sollten nicht nur nominal dezentral sein, sondern Governance, Client-Implementierungen, Infrastruktur und Ökonomie so bauen, dass keine kleine Gruppe dauerhaft den Ton angibt.

Buterin ruft Unternehmen und Projekte explizit dazu auf, ihr eigenes Modell gegen diese Kriterien zu prüfen. Wer ernsthaft von „Web3“ oder „Krypto-Freiheit“ spreche, müsse zeigen, wie sein System Macht verteilt statt nur einen neuen, etwas bunteren zentralen Gatekeeper zu schaffen.