• Sberbank denkt über Kreditprodukte nach, bei denen Kunden Rubel-Darlehen erhalten und digitale Assets als Sicherheit hinterlegen.
  • Vize-Vorstandschef Anatoly Popov betont, die Bank sei bereit, eng mit Regulierern zusammenzuarbeiten und hoffe auf formelle Gespräche über derartige Transaktionen „in naher Zukunft“.

Sberbank, die mit Abstand größte Bank Russlands, lotet einen neuen Umgang mit digitalen Vermögenswerten aus. Konkret prüft das Institut Modelle, bei denen Kunden Rubel-Kredite erhalten und ihre Krypto-Bestände – etwa Bitcoin oder andere Digital Assets – als Sicherheit verpfänden.

Vize-Vorstandschef Anatoly Popov erklärte dazu, Sberbank sei technisch und organisatorisch bereit, entsprechende Strukturen aufzusetzen. Noch gebe es aber regulatorische Unklarheiten.

Man wolle deshalb gemeinsam mit Zentralbank und anderen Behörden an einem Rahmen arbeiten, der solche Transaktionen rechtssicher ermöglicht. Ziel sei es, das Thema zeitnah offiziell auf den Tisch zu bringen.

Zwischen striktem Zahlungsrecht und geöffnetem Investmentkanal

Der Vorstoß ist bemerkenswert vor dem Hintergrund der russischen Rechtslage. Kryptowährungen sind im Inland als Zahlungsmittel ausgeschlossen – Transaktionen müssen in Rubel abgewickelt werden –, dürfen aber als Investment- oder Anlageinstrument gehalten werden.

Ein Krypto-besicherter Rubel-Kredit würde genau diese Trennung nutzen: Die Bank bleibt im klassischen Rubel-Kreditgeschäft, während Krypto auf der Collateral-Seite eingesetzt wird. Für Kunden könnte das ein Weg sein, Liquidität in Fiat zu erschließen, ohne digitale Assets verkaufen zu müssen.

Für Aufseher stellt sich die Frage, wie Preisrisiko, Volatilität und mögliche Liquidationen in Stressphasen reguliert werden. Popovs Signale deuten darauf hin, dass Sberbank bereit ist, genau diese Punkte in einem abgestimmten Modell zu adressieren – als eine Art „kontrollierter Brückenschlag“ zwischen russischem Bankensystem und der Krypto-Welt.