- Ein erfahrener XRP-Beobachter widerspricht Gerüchten über eine Verlängerung des Rechtsstreits bis 2026 und hält dies für „unwahrscheinlich“.
- Aktuelle Anträge von Ripple und der SEC deuten auf eine zeitnahe Entscheidung und eine mögliche rasche Beilegung des Falls hin.
Die anhaltende Klage der US-Börsenaufsicht SEC gegen Ripple Labs schürt weiterhin Spekulationen über eine Verzögerung des endgültigen Urteils bis 2026. Kurz nach Veröffentlichung entsprechender Gerüchte auf Twitter relativierte der australische Rechtsanwalt und langjährige XRP-Experte Bill Morgan die Aussagen: Ein solcher Aufschub sei „nicht auf der Agenda“ und stehe im Widerspruch zu den jüngsten Verfahrensschritten.
Aktueller Stand und gerichtliche Anträge
Am 13. Juni reichten Ripple und die SEC einen gemeinsamen Rule-60(b)/62.1-Antrag bei Richterin Analisa Torres ein. Ziel ist es, die im vergangenen Jahr verhängte einstweilige Verfügung aufzuheben und die Geldstrafe von 125 Mio. US-Dollar, die derzeit auf einem Treuhandkonto liegt, neu zu verteilen: 50 Mio. US-Dollar würden an die SEC fließen, der Rest an Ripple zurückkehren.
Der Antrag sieht außerdem vor, dass das Second Circuit Court of Appeals einen begrenzten Remand erteilt, damit das Bezirksgericht ein revidiertes Endurteil fällen und alle anhängigen Berufungen beenden kann. Die Berufungsverfahren sind bereits pausiert; die SEC muss bis zum 15. August 2025 einen Statusbericht einreichen. Dieses Datum ist administrativer Natur und stellt keine inhaltliche Verzögerungsfrist dar.
Richterin Torres entschied im Juli 2023 per Summary Judgment, dass institutionelle XRP-Verkäufe als nicht registrierte Wertpapierangebote gelten, programmatische Exchange-Verkäufe jedoch nicht. Im August 2024 verhängte sie eine Strafe von 125 Mio. US-Dollar sowie eine dauerhafte Unterlassungsverfügung. Die SEC nahm ihre Berufung gegen die programmatischen Verkäufe im März 2025 zurück – ein Signal für eine Anpassung ihrer Durchsetzungspolitik. Seither verhandeln beide Parteien über eine Einigung.
Warum 2026 als Enddatum unwahrscheinlich ist
Morgan hält lediglich ein extremes Szenario – die Ablehnung des gemeinsamen Antrags durch Richterin Torres und die vollständige Wiederaufnahme aller Berufungen – für geeignet, das Verfahren bis 2026 zu verlängern. Dieser „Worst Case“ würde ein zweistufiges Verfahren mit erheblichem Mehraufwand bedeuten und gilt daher als höchst unwahrscheinlich.
Vielmehr sprechen die Prozesslage und der gemeinsame Antrag dafür, dass der Fall bei Zustimmung des Gerichts noch in diesem Jahr abgeschlossen werden könnte. Zum Redaktionszeitpunkt notiert der XRP-Kurs bei rund 2,18 US-Dollar.
Neueste Entwicklungen bei XRP
Ripple hat seine Kooperationen mit mehreren Zahlungsdienstleistern in Asien ausgeweitet, um die Nutzung von XRP im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr zu fördern. Die Partner wollen das Token bereits in den kommenden Monaten in ihre Infrastruktur integrieren.
Die SEC kündigte am 22. Juni an, künftig weniger strikt gegen programmatische Krypto-Verkäufe vorzugehen. Dies könnte den regulatorischen Druck auf XRP und vergleichbare Token zusätzlich mindern.