Einführung
Du hast vielleicht schon von passivem Einkommen mit Kryptowährungen gehört – Yield Farming ist eine der spannendsten Möglichkeiten dafür.
Einfach gesagt: Du stellst deine Kryptowährungen einem DeFi-Protokoll zur Verfügung, um dafür Belohnungen in Form von Zinsen oder Token zu erhalten.
Das Konzept entstand im Sommer 2020, als DeFi-Projekte wie Compound, Aave oder Uniswap begannen, ihre Nutzer für Liquiditätsbereitstellung zu belohnen.
Damals begann das sogenannte „DeFi Summer„. Heute – 2025 – ist Yield Farming gereift, aber längst nicht alt.
Im Gegenteil: Neue Mechanismen wie Real Yield, Restaking und Cross-Chain Farming machen die Strategie wieder hochinteressant.
Yield Farming unterscheidet sich übrigens vom Staking, bei dem du Token zur Absicherung eines Netzwerks hinterlegst.
Auch vom Liquidity Mining, das meist rein auf Token-Belohnungen setzt. Yield Farming ist oft komplexer, aber auch profitabler – wenn du weißt, was du tust.
Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Merkmale zusammen:
Kriterium | Beschreibung |
---|---|
Definition | Yield Farming ist das Bereitstellen von Kryptowährungen an DeFi-Protokolle, um Erträge in Form von Zinsen oder Belohnungstoken zu erhalten. |
Erste Anwendungen | Entstanden im „DeFi Summer“ 2020 durch Projekte wie Compound, Uniswap und Aave. |
Funktionsweise | Kapital wird in Liquidity Pools (AMMs) hinterlegt, Erträge werden durch Smart Contracts automatisch berechnet und ausgeschüttet. |
Wichtige Begriffe | APY, Impermanent Loss, Rebase Tokens, Slippage, TVL, LP-Tokens, Auto-Compounding |
Hauptvorteile | Passives Einkommen, hohe Kapital-Effizienz, flexibler Einsatz, Auto-Compounding möglich |
Einsatzmöglichkeiten | Einfaches Staking, Stablecoin-Farming, komplexe Strategien mit Leverage oder Looping |
Geeignete Blockchains | Ethereum & L2s, BNB Chain, Solana, Avalanche, Cosmos/Osmosis |
Top-Plattformen 2025 | Uniswap v4, PancakeSwap, Aave + Curve, GMX, EigenLayer |
Real Yield | Erträge aus echten Gebühren und Protokolleinnahmen (z. B. GMX, Synthetix, EigenLayer) |
Hilfreiche Tools | Zapper, DeFiLlama, Beefy Stats, RugDoc, DefiSafety |
Zukunftstrends | Liquid Restaking Tokens (LRTs), RWAs, Cross-Chain Aggregation, DePIN-Yields |
Für alle, die wenig Zeit haben, wird Yield Farming in diesem Video erklärt:
Wie funktioniert Yield Farming?
Im Zentrum stehen sogenannte Liquidity Pools. Diese funktionieren nach dem Prinzip von Automated Market Makers (AMMs) – wie bei Uniswap oder PancakeSwap.
Du hinterlegst z. B. ETH und USDC in einem 50/50-Verhältnis, wodurch du einen Anteil am Pool erhältst.
Dafür bekommst du sogenannte LP-Tokens – eine Art Quittung, die du weiterverwenden kannst, z. B. zum Staken oder als Sicherheit in Lending-Protokollen.
Das Ganze läuft über Smart Contracts, also selbstausführende Verträge auf der Blockchain. Sie regeln automatisch, wie deine Erträge berechnet, ausgeschüttet und ggf. reinvestiert werden.
Je nach Plattform und Strategie kann Yield Farming dabei ganz einfach oder extrem komplex werden – du kannst es aber jederzeit deinem Level anpassen.
Wichtige Begriffe & Konzepte einfach erklärt
Wenn du ins Yield Farming einsteigst, wirst du mit einer Vielzahl an Begriffen konfrontiert, die zunächst verwirrend wirken können.
Doch keine Sorge: Viele dieser Konzepte sind schnell verstanden – und wenn du sie einmal verinnerlicht hast, kannst du fundierte Entscheidungen treffen und deine Strategien gezielter planen. Hier sind die wichtigsten Begriffe, die du kennen solltest:
APY vs. APR – der Unterschied macht den Ertrag
APY steht für „Annual Percentage Yield“ und bezeichnet die Rendite, die du innerhalb eines Jahres erzielst – inklusive Zinseszins. Das bedeutet, dass deine Erträge regelmäßig reinvestiert werden, wodurch der Gesamtertrag über das Jahr hinweg steigt.
APR hingegen steht für „Annual Percentage Rate“ und gibt dir eine einfache jährliche Rendite ohne Berücksichtigung von Zinseszinsen an.
APR ist oft leichter zu verstehen, aber APY ist für das Yield Farming meist aussagekräftiger, da die meisten Plattformen mit Auto-Compounding arbeiten – also deine Erträge regelmäßig automatisch wieder anlegen.
Ein Beispiel: Wenn du eine Plattform mit 10 % APR nutzt, bekommst du am Jahresende 10 % mehr als zu Beginn.
Bei 10 % APY und täglichem Compounding liegt dein Ertrag hingegen bei etwa 10,5 % – der Unterschied kann bei höheren APYs und langfristigem Farming noch deutlich größer ausfallen.
Impermanent Loss – der stille Renditekiller
Impermanent Loss (auf Deutsch: „vorübergehender Verlust“) tritt auf, wenn sich der Preis der Token, die du in einem Liquidity Pool hinterlegt hast, unterschiedlich stark verändert.
Dieser Effekt entsteht durch das Rebalancing im Pool, bei dem das Verhältnis der beiden Token automatisch angepasst wird, um 50/50 zu bleiben (z. B. bei Uniswap).
Wenn du z. B. ETH und USDC in einen Pool einbringst und ETH plötzlich stark steigt, verkauft der Smart Contract einen Teil deines ETH-Anteils, um den Wert beider Seiten im Gleichgewicht zu halten.
Dadurch verpasst du den vollen Preisanstieg von ETH – und beim Ausstieg aus dem Pool hast du effektiv weniger Vermögen, als wenn du ETH einfach nur gehalten hättest.
Impermanent Loss wird erst dann zum „realen“ Verlust, wenn du deine Liquidität aus dem Pool abziehst.
In manchen Fällen gleichen die erhaltenen Gebühren und Belohnungen den Verlust aus – in anderen Fällen nicht. Deshalb ist es wichtig, den Effekt zu verstehen und Pools mit hoher Volatilität nur gezielt zu nutzen.
Rebase Tokens – dynamische Token mit flexiblem Angebot
Rebase Tokens sind eine spezielle Art von Kryptowährungen, deren Angebotsmenge sich regelmäßig automatisch anpasst – in der Regel einmal pro Tag.
Ein bekanntes Beispiel ist Ampleforth (AMPL). Ziel ist es oft, einen bestimmten Zielpreis (z. B. 1 USD) zu halten, ohne eine zentrale Instanz wie bei Stablecoins zu benötigen.
Wenn der Preis des Tokens über dem Ziel liegt, erhöht sich die Anzahl der Token in deinem Wallet (positives Rebase). Liegt der Preis darunter, wird die Menge reduziert (negatives Rebase).
Die prozentuale Beteiligung am Gesamtangebot bleibt gleich, aber die Stückzahl ändert sich.
Diese Mechanik kann interessant für Yield Farming sein, bringt aber auch Risiken mit sich, da sich dein Tokenbestand regelmäßig ändert – unabhängig vom Marktpreis.
Farming-as-a-Service (FaaS) – Farming ohne eigenen Aufwand
Farming-as-a-Service beschreibt Plattformen oder Protokolle, die für dich automatisiert Yield Farming betreiben.
Du musst dabei keine eigene Strategie entwickeln oder täglich deine Positionen anpassen. Stattdessen zahlst du eine geringe Gebühr, damit der Anbieter dein Kapital optimal in verschiedene Pools oder Strategien investiert.
Einige bekannte FaaS-Plattformen sind z. B. Beefy Finance oder Autofarm. Dort kannst du mit nur wenigen Klicks in sogenannte „Vaults“ investieren, die deine Erträge automatisch reinvestieren und zwischen verschiedenen Farmen umschichten.
Der große Vorteil: Du sparst Zeit, brauchst kein technisches Vorwissen und profitierst trotzdem vom Farming.
Der Nachteil: Du gibst einen Teil deiner Kontrolle und Rendite (Gebühren!) ab und musst dem Anbieter vertrauen.
Slippage – kleine Differenz, große Wirkung
Slippage beschreibt den Unterschied zwischen dem erwarteten und dem tatsächlich ausgeführten Preis bei einem Trade.
Sie entsteht, wenn nicht genügend Liquidität im Pool vorhanden ist oder der Markt sich schnell bewegt.
Beim Yield Farming ist Slippage vor allem beim Einstieg oder Ausstieg in einen Pool relevant, da du Token tauschen musst – etwa um ein bestimmtes Paar (z. B. ETH/DAI) zu bilden.
Ist der Pool klein oder sehr volatil, kann die Slippage mehrere Prozent betragen – was deine Gesamtrendite deutlich schmälert.
Viele Plattformen zeigen dir vor der Transaktion die erwartete Slippage an und bieten dir die Möglichkeit, eine Obergrenze zu setzen. Achte immer darauf, besonders bei großen Summen oder exotischen Tokenpaaren.
TVL (Total Value Locked) – das Maß für Vertrauen und Nutzung
TVL steht für Total Value Locked und bezeichnet den Gesamtwert aller Vermögenswerte, die in einem DeFi-Protokoll oder einer Plattform hinterlegt sind.
Je höher der TVL, desto mehr Kapital ist dort gebunden – was oft auf ein höheres Vertrauen der Community und eine stärkere Nutzung hinweist.
TVL ist nicht nur eine Kennzahl für Größe, sondern auch für Sicherheit und Stabilität. Ein Protokoll mit mehreren Milliarden Dollar an TVL wurde meist bereits intensiv getestet und geprüft.
Andererseits ist ein hoher TVL kein Garant für Sicherheit – wie diverse Hacks der Vergangenheit zeigen. Dennoch hilft dir diese Kennzahl, Projekte besser einzuschätzen.
Pool Ratio – das Verhältnis entscheidet mit über deine Rendite
In einem Liquidity Pool liegt meist ein festes Verhältnis der beiden Token vor – z. B. 50 % ETH und 50 % USDC.
Wenn der Preis eines Tokens sich ändert, wird dieses Verhältnis automatisch angepasst, indem der Smart Contract den einen Token verkauft und den anderen nachkauft.
Die sogenannte „Pool Ratio“ ist also dynamisch und beeinflusst, wie viele Einheiten du am Ende wieder herausbekommst.
Wer Yield Farming betreibt, sollte daher regelmäßig überprüfen, wie sich die Preisverhältnisse der Token entwickeln – und ob der Pool überhaupt noch wirtschaftlich sinnvoll ist.
Vorteile und Chancen von Yield Farming
Yield Farming ist weit mehr als nur ein Trend in der Kryptowelt – es ist ein effektiver Weg, deine digitalen Vermögenswerte aktiv für dich arbeiten zu lassen.
Anstatt deine Coins ungenutzt in der Wallet liegen zu lassen, kannst du durch strategisches Farming ein kontinuierliches passives Einkommen generieren.
Dabei eröffnen sich dir vielfältige Möglichkeiten, je nach deinem Risikoprofil, deiner Erfahrung und der Marktphase. Schauen wir uns die wichtigsten Vorteile im Detail an.
Passives Einkommen mit deinem Krypto-Vermögen
Der offensichtlichste Vorteil liegt in der Möglichkeit, mit deinen Kryptowährungen regelmäßige Erträge zu erzielen.
Du musst deine Coins nicht verkaufen, sondern kannst sie „verleihen“, also Liquidität bereitstellen oder in Strategien einbinden – und erhältst dafür Belohnungen.
Diese können in Form von Tradinggebühren, neu generierten Token oder realen Protokolleinnahmen erfolgen.
Besonders attraktiv ist, dass dieser Einkommensstrom automatisch funktioniert. Du musst nach der Einrichtung deiner Strategie nicht täglich aktiv sein.
Viele Plattformen übernehmen das Management im Hintergrund, wodurch Yield Farming eine besonders bequeme Form der Renditeerzeugung darstellt – ideal für langfristige Investoren, die sich nicht ständig mit dem Marktgeschehen auseinandersetzen möchten.
Hohe Kapital-Effizienz durch multifunktionale Assets
Ein zentraler Vorteil des Yield Farmings in DeFi ist die Möglichkeit, deine eingesetzten Token mehrfach zu verwenden.
Wenn du z. B. ETH und USDC in einen Liquidity Pool einzahlst, erhältst du sogenannte LP-Tokens.
Diese repräsentieren deinen Anteil am Pool – aber du kannst sie zusätzlich als Sicherheit in einem Lending-Protokoll wie Aave oder Compound hinterlegen, um neue Kredite aufzunehmen. Mit diesen geliehenen Mitteln kannst du weitere Strategien verfolgen.
Dieses Prinzip der Kapital-Effizienz erlaubt dir, mit demselben Einsatz verschiedene Ertragsquellen anzuzapfen.
Wenn du geschickt vorgehst, kannst du so aus einer Position eine ganze Kette von Renditen aufbauen – ohne zusätzliches Kapital einzusetzen.
Natürlich steigt damit auch das Risiko, aber wer sich gut auskennt, kann seine Ertragsstruktur so optimal skalieren.
Auto-Compounding: Der Zinseszinseffekt für deine Wallet
Viele Yield-Farming-Plattformen bieten automatisches Reinvestieren deiner Erträge an – auch bekannt als Auto-Compounding.
Das bedeutet, dass Zinsen oder Belohnungstoken nicht in deiner Wallet landen und dort ungenutzt liegen, sondern direkt wieder in die ursprüngliche Strategie investiert werden.
Das hat zwei Vorteile: Zum einen sparst du dir Zeit und Transaktionsgebühren, weil du nicht manuell agieren musst. Zum anderen profitierst du vom Zinseszinseffekt, der deine Erträge exponentiell wachsen lässt.
Bei täglichem Compounding kann aus einem scheinbar kleinen Zinssatz von z. B. 8 % APR schnell ein effektiver Jahresertrag von über 8,3 % APY werden – bei höheren Erträgen oder kürzeren Intervallen ist der Unterschied noch deutlicher.
Gerade bei längeren Investmentzeiträumen macht dieser Effekt einen spürbaren Unterschied.
Wenn du deine Coins ohnehin für Monate oder Jahre halten möchtest, ist Auto-Compounding ein echter Boost für deine Rendite.
Flexibilität und Anpassung an den Markt
Ein weiterer großer Pluspunkt von Yield Farming ist die hohe Flexibilität. Du kannst deine Strategien jederzeit anpassen, pausieren oder in neue Pools wechseln. Besonders wertvoll ist das in unterschiedlichen Marktphasen.
In Bullenmärkten, wenn die Kurse steigen, kannst du in Pools mit volatilen Assets investieren. Hier locken besonders hohe APYs – allerdings oft mit entsprechendem Risiko durch Impermanent Loss.
Wenn du jedoch auf steigende Kurse setzt und eine gewisse Volatilität tolerierst, kannst du diese Phase optimal nutzen.
In Bärenmärkten, wenn Unsicherheit herrscht oder die Kurse fallen, bieten sich dagegen Stablecoin-basierte Strategien an.
Hier reduzierst du das Kursrisiko, erhältst aber trotzdem attraktive Renditen – meist zwischen 5 % und 15 % jährlich. Diese defensive Strategie schützt dein Kapital und sorgt gleichzeitig für planbare Einkünfte.
Darüber hinaus kannst du auch zwischen verschiedenen Chains, Protokollen und Risikostufen wählen.
Diese Anpassungsfähigkeit macht Yield Farming zu einem Werkzeug, das sich je nach Marktumfeld und persönlicher Zielsetzung ideal konfigurieren lässt – egal ob du konservativ oder spekulativ unterwegs bist.
Risiken und Herausforderungen
So vielversprechend Yield Farming ist – du solltest dir der Risiken stets bewusst sein. Eines der größten Risiken sind Smart Contract Fehler.
Wenn der Code einer Plattform Schwachstellen enthält, könnten Angreifer diese ausnutzen und Gelder stehlen. Deshalb ist es wichtig, nur in Protokolle zu investieren, die geprüft und etabliert sind.
Ebenfalls gefährlich sind Rug Pulls. Dabei ziehen die Entwickler eines Projekts plötzlich alle Gelder aus dem Pool ab und verschwinden.
Besonders bei neuen, unbekannten Plattformen ist Vorsicht geboten. Prüfe immer, ob ein Audit vorliegt, wie aktiv die Community ist und ob die Entwickler transparent arbeiten.
Ein weiteres Risiko ist die Volatilität des Kryptomarkts. Gerade in Pools mit volatilen Token kann es zu Impermanent Loss kommen. Und wenn sich der Markt stark bewegt, können auch deine Renditen schnell schwanken – oder ganz ausbleiben.
Nicht zu vergessen sind auch steuerliche Aspekte. In vielen Ländern gelten Yield-Farming-Erträge als steuerpflichtig – teils bereits bei der Auszahlung, nicht erst beim Verkauf. Informiere dich daher frühzeitig über die rechtliche Lage in deinem Wohnsitzland.
Yield Farming Plattformen im Vergleich (Top 5 in 2025)
Hier sind einige der beliebtesten Plattformen 2025:
Plattform | Chain | Besonderheit | APY (ø) | Risiko |
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Uniswap v4 | Ethereum L2s | Hochliquide Pools, Hooks | 5–12 % | Mittel |
PancakeSwap | BNB Chain | Günstige Gebühren | 10–25 % | Hoch |
Aave + Curve | Ethereum/L2s | Aggregierte Strategien (via Yearn) | 4–10 % | Gering |
GMX | Arbitrum | Real Yield aus Gebühren | 8–15 % | Gering |
EigenLayer | Ethereum | Restaking-Yields mit LRTs | 6–18 % | Mittel |
Yield Farming auf verschiedenen Blockchains
Yield Farming ist längst nicht mehr nur auf Ethereum beschränkt. In den letzten Jahren hat sich eine Vielzahl von Blockchains etabliert, die jeweils eigene DeFi-Ökosysteme und Farming-Möglichkeiten bieten.
Jede Chain hat dabei ihre Vor- und Nachteile – sei es bei Gebühren, Geschwindigkeit oder Projektvielfalt.
Ethereum & Layer-2-Netzwerke (Arbitrum, Optimism)
Ethereum ist nach wie vor das Zentrum der DeFi-Welt. Die meisten Innovationen im Yield Farming entstanden hier.
Allerdings sind die Transaktionsgebühren im Ethereum-Mainnet oft sehr hoch – besonders bei komplexen Strategien.
Deshalb weichen viele Nutzer auf Layer-2-Netzwerke wie Arbitrum oder Optimism aus.
Dort bekommst du die Sicherheit von Ethereum, aber zu deutlich geringeren Kosten und mit schnelleren Bestätigungen. Die Auswahl an Protokollen ist groß, darunter Aave, Curve, GMX, Synthetix und viele mehr.
BNB Chain
Die BNB Chain (früher Binance Smart Chain) bietet extrem niedrige Gebühren und eine riesige Anzahl an Farming-Plattformen.
Die Einstiegshürde ist gering, allerdings sind viele der dortigen Projekte eher kurzfristig ausgerichtet.
PancakeSwap ist hier der bekannteste Anbieter – einfach zu bedienen und mit einer großen Auswahl an Pools, insbesondere für Einsteiger geeignet.
Du solltest jedoch genau prüfen, mit welchen Projekten du interagierst, da das Risiko für Rug Pulls und schlecht gewartete Smart Contracts höher ist.
Solana
Solana ist bekannt für seine Geschwindigkeit und Skalierbarkeit. Transaktionen kosten nur einen Bruchteil eines Cents und die Blockzeiten sind extrem kurz.
Das macht Farming hier besonders effizient – auch bei kleinen Beträgen. Allerdings hatte das Netzwerk in der Vergangenheit mit Ausfällen zu kämpfen.
Bekannte Projekte im Solana-Farming sind Orca, Raydium und Jupiter. Wenn du gerne mit neuen, technologisch fortschrittlichen Plattformen arbeitest, ist Solana eine spannende Option.
Avalanche
Avalanche kombiniert hohe Geschwindigkeit mit einem wachsenden DeFi-Ökosystem. Dank der C-Chain ist Avalanche EVM-kompatibel, was bedeutet, dass viele Ethereum-Protokolle einfach portiert werden können.
Plattformen wie Trader Joe, Platypus Finance oder Yield Yak bieten attraktive Farming-Möglichkeiten.
Besonders spannend ist das Zusammenspiel von Liquiditätspools, Lending und Stablecoin-Farming innerhalb eines sehr benutzerfreundlichen Interfaces.
Cosmos & Osmosis
Cosmos verfolgt einen anderen Ansatz: Es besteht aus vielen einzelnen Blockchains, die über das IBC-Protokoll miteinander kommunizieren.
Das bekannteste DeFi-Projekt im Cosmos-Ökosystem ist Osmosis – eine dezentrale Börse mit integriertem Yield Farming.
Der Vorteil hier: Osmosis ist extrem anpassbar und experimentierfreudig. Wenn du bereit bist, dich mit neuen Mechanismen auseinanderzusetzen, findest du hier viele spannende Möglichkeiten.
Yield Aggregatoren: Einfacher Zugang für alle
Nicht jeder hat die Zeit oder das Wissen, sich täglich mit neuen Farming-Möglichkeiten auseinanderzusetzen.
Genau hier kommen sogenannte Yield Aggregatoren ins Spiel. Diese Protokolle übernehmen das Farming für dich – automatisiert, optimiert und oft günstiger, als wenn du alles selbst machen würdest.
Wie funktionieren Yield Aggregatoren?
Du zahlst deine Tokens in einen sogenannten Vault ein. Der Aggregator nutzt deinen Einsatz dann, um ihn in die jeweils profitabelste Strategie zu investieren – oft mit automatischem Rebalancing und Compounding.
Du musst dich also nicht um Einzelheiten wie Gas Fees, Transaktionsintervalle oder Protokollwechsel kümmern.
Bekannte Aggregatoren
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Yearn Finance: Der bekannteste und am längsten bestehende Aggregator auf Ethereum. Die Strategien werden regelmäßig angepasst und von erfahrenen Entwicklern gepflegt.
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Beefy Finance: Multi-Chain-Aggregator, der einfache Vaults für verschiedenste Netzwerke bietet. Besonders beliebt wegen der übersichtlichen Benutzeroberfläche und der täglichen Compounding-Zyklen.
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Autofarm: Ähnlich wie Beefy, aber mit stärkerem Fokus auf BNB Chain und weniger Gebühren.
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Instadapp: Kein klassischer Aggregator, sondern eine Meta-Plattform, die verschiedene Protokolle bündelt und smarte Strategien ermöglicht – z. B. Debt-Swapping oder automatisierte Hebelstrategien.
Vorteile von Aggregatoren
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Kein technisches Wissen nötig
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Automatisches Reinvestieren (Auto-Compounding)
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Zeiteinsparung durch Optimierung
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Reduzierte Transaktionskosten durch Batch-Verarbeitung
Wenn du bequem in das Thema einsteigen möchtest oder deine Erträge maximieren willst, ohne täglich aktiv zu sein, ist ein Yield Aggregator ein idealer Begleiter.
Strategien für Anfänger und Fortgeschrittene
Nicht jede Yield-Farming-Strategie eignet sich für jeden Nutzer. Während Einsteiger vor allem auf Sicherheit und Stabilität setzen sollten, können Fortgeschrittene komplexere Konstrukte wählen, um ihre Rendite zu steigern – immer unter Berücksichtigung des Risikos.
Strategien für Einsteiger
Wenn du neu im Farming bist, empfiehlt sich der Einstieg mit Single-Asset-Staking. Dabei hinterlegst du nur einen Token, z. B. ETH oder USDC, bei einem Protokoll wie Aave oder Curve.
Das Risiko ist gering, du musst kein Verhältnis zwischen zwei Token beachten und du kannst jederzeit aussteigen.
Ebenso beliebt sind Stablecoin-Farms. Hier nutzt du z. B. USDC/USDT oder DAI/FRAX in Pools, die kaum Impermanent Loss erzeugen. Die Erträge sind stabil, wenn auch nicht spektakulär – oft im Bereich von 4–12 % pro Jahr.
Strategien für Fortgeschrittene
Fortgeschrittene Nutzer können auf Leverage Yield Farming setzen. Dabei leihst du dir zusätzliche Tokens, um größere Summen zu farmen. Das steigert den Ertrag – aber auch das Risiko, da du Liquidationen riskierst, wenn sich die Preise stark bewegen.
Looping-Strategien sind ebenfalls spannend: Du hinterlegst Token als Sicherheit, leihst dir einen anderen Token, tauschst ihn zurück in den Ursprungstoken und wiederholst diesen Vorgang mehrfach. Dadurch hebelst du deine Position auf kontrollierte Weise.
Eine besonders clevere Strategie ist das Farming mit Absicherung durch Optionen. Hier nutzt du z. B. Call- oder Put-Optionen, um dein Exposure gegenüber Kursveränderungen abzusichern – ähnlich wie beim klassischen Hedging.
Real Yield vs. Inflationärer Yield
Ein entscheidender Aspekt im modernen Yield Farming ist die Frage, woher der Ertrag stammt. Viele Projekte locken mit hohen APYs, doch diese stammen oft aus der reinen Emission neuer Token – was langfristig zu einer massiven Entwertung führen kann.
Inflationärer Yield
Bei inflationären Modellen werden neue Tokens an Liquidity Provider ausgeschüttet, unabhängig davon, ob das Protokoll Einnahmen erzielt. Das funktioniert kurzfristig, solange die Nachfrage hoch ist – aber irgendwann entsteht Verkaufsdruck und der Token verliert rapide an Wert.
Real Yield
Im Gegensatz dazu basiert Real Yield auf echten Einnahmen des Protokolls – z. B. Handelsgebühren, Kredit-Zinsen oder Transaktionskosten. Diese Einnahmen werden an die Nutzer verteilt, oft in Form von ETH, USDC oder einem anderen stabilen Token. Beispiele dafür sind:
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GMX: Gebühren aus dem dezentralen Perpetual-Trading
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Synthetix: Einnahmen aus synthetischem Derivatehandel
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EigenLayer: Real Yield durch Netzwerkdienstleistungen (Restaking)
Real Yield ist langfristig nachhaltiger und oft weniger volatil. Wenn du auf Stabilität und Werterhalt setzt, solltest du diese Form von Farming bevorzugen.
Yield Farming Tools & Tracker
Um beim Yield Farming den Überblick zu behalten, brauchst du die richtigen Werkzeuge. Diese helfen dir, Strategien zu analysieren, Risiken zu bewerten und deine Performance im Blick zu behalten.
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Zapper: Zeigt dir dein gesamtes DeFi-Portfolio inkl. LP-Tokens, Vaults und Erträgen.
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DeFiLlama: Übersicht über TVL, APYs und Protokollvergleiche – ideal zur Marktanalyse.
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Beefy Stats: Echtzeitdaten über Vaults, Gebühren, APY und Historie.
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RugDoc: Bewertet neue Projekte auf Betrugsrisiken – besonders nützlich bei BNB Chain.
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DefiSafety: Bietet objektive Sicherheitsbewertungen für DeFi-Protokolle.
Diese Tools sind nicht nur hilfreich, sie sind fast schon Pflicht, wenn du deine Farmen effizient und sicher verwalten willst.
Sicherheitstipps & Best Practices
Im Yield Farming geht es nicht nur um Rendite – Sicherheit ist mindestens genauso wichtig. Hier sind die wichtigsten Tipps, um deine Assets zu schützen:
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DYOR (Do Your Own Research): Investiere niemals blind. Lies Whitepapers, checke Audits und prüfe die Entwicklerteams.
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Revoke Permissions: Viele Plattformen behalten nach der Nutzung Zugriff auf deine Wallet. Nutze Tools wie revoke.cash, um diese Berechtigungen regelmäßig zu entfernen.
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Hardware Wallets: Lagere deine Assets – besonders LP-Tokens und große Summen – auf einer Hardware Wallet. So minimierst du das Risiko durch Phishing oder Hacks.
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Diversifikation: Verteile deine Strategien auf mehrere Protokolle und Pools. So bist du nicht von einem einzigen Smart Contract abhängig.
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Achte auf Gas Fees: Besonders auf Ethereum kann jede Transaktion teuer werden. Plane deine Schritte gut und nutze Layer-2s, wenn möglich.
Zukunft von Yield Farming – Trends 2025 und darüber hinaus
Das Yield Farming von morgen sieht anders aus als noch vor wenigen Jahren. Neue Konzepte und Technologien eröffnen spannende Perspektiven – auch über die klassische DeFi-Welt hinaus.
LRTs – Liquid Restaking Tokens
Mit EigenLayer und ähnlichen Protokollen entsteht ein völlig neuer Markt: Du kannst gestakte ETH weiterverwenden, z. B. in Form von LRTs wie eETH oder rsETH. Diese Token bringen dir nicht nur Staking Rewards, sondern eröffnen auch neue Farming-Möglichkeiten in separaten Protokollen – ein doppelt genutzter Vermögenswert.
RWAs – Real World Assets
Die Tokenisierung realer Vermögenswerte wie Immobilien, Anleihen oder Rohstoffe ermöglicht neues Yield Farming mit „echtem“ Wert. Plattformen wie MakerDAO oder Centrifuge arbeiten an Lösungen, die bereits reale Zinseinnahmen erzeugen – eine spannende Ergänzung für konservative Strategien.
Cross-Chain Farming & Aggregation
Immer mehr Plattformen verbinden mehrere Chains miteinander, sodass du Farming-Strategien übergreifend nutzen kannst. So kannst du z. B. auf Ethereum starten, auf Arbitrum optimieren und auf Polygon Auto-Compounding aktivieren – alles in einem Interface.
DePIN Yields – Infrastrukturbasierte Farming-Erträge
Projekte wie Filecoin, Helium oder Render bieten dir Erträge durch dezentrale Infrastruktur – etwa für Datenspeicherung, Internet-of-Things oder GPU-Rechenleistung. Diese sogenannten DePIN (Decentralized Physical Infrastructure Networks) eröffnen völlig neue Arten von Yield – oft losgelöst vom Finanzmarkt.
FAQ
Ist Yield Farming sicher?
Nicht 100 %. Es gibt Smart Contract-Risiken, Betrug und Marktvolatilität. Gute Recherche hilft, Risiken zu minimieren.
Wie viel kann man mit Yield Farming verdienen?
Je nach Strategie und Plattform sind 4 % bis 50 % APY möglich. Realistisch und nachhaltig sind meist 5 % bis 15 %.
Welche Stablecoin-Pools sind am besten?
USDC/USDT oder DAI/USDC auf Curve, Aave oder Beefy sind beliebt – stabil und risikoarm.
Welche Plattform eignet sich für Anfänger?
Yearn Finance, Beefy und PancakeSwap sind gute Einstiegsplattformen mit einfacher Bedienung.