• IOTA positioniert sich als digitale Infrastruktur für Regierungen und richtet seine Architektur an rechtlichen Rahmenwerken und Handelssystemen aus.
  • Pilotprojekte in Kenia, neue Börsenlistings und ein digitaler Handelskorridor befinden sich in Vorbereitung.

IOTA leitet eine neue Phase ein. Das Projekt, lange bekannt für IoT-Datenflüsse und gebührenfreie Transaktionen, stellt sich zunehmend als neutrale Basisinfrastruktur für staatliche Dienste und Handelssysteme auf. Während kurzfristige Kursbewegungen Aufmerksamkeit erzeugen, rückt die Roadmap stärker auf langfristige Einführung, regulatorische Anschlussfähigkeit und die Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Sektor.

Von der „Blockchain-Konkurrenz“ zur Behörden-Infrastruktur

In einem neuen Interview betonte Mitgründer Dominik Schiener, IOTA sehe sich nicht mehr in direkter Konkurrenz zu klassischen Blockchain-Plattformen wie Solana oder Avalanche, sondern übernehme eine andere Rolle:

„Anstatt dass eine Regierung zu AWS geht, wird sie in Zukunft zum IOTA-Netzwerk gehen“, sagte er.

Die Zielsetzung ist, digitale Verwaltungs- und Handelsdienste auf einer offenen, dezentralen Schicht zu betreiben. IOTA soll als neutrale Infrastruktur dienen, auf der Länder und NGOs Daten verwalten, Anwendungen betreiben und Vermögenswerte ausgeben. Dazu gehört auch der Betrieb von Validatoren. Von Regierungen gestützte Token sollen Teile des Netzwerks absichern und eine zusätzliche Vertrauensebene einziehen.

In der Schweiz hat IOTA zudem die TWIN Foundation gegründet, die gemeinsam mit internationalen Partnern arbeitet. Es handelt sich nicht um Investitionen, sondern um operative Kooperationen. Schiener verweist darauf, dass IOTA mit Institutionen zusammenarbeitet, die den digitalen Welthandel gestalten.

Wesentlich ist die Ausrichtung am Model Law on Electronic Transferable Records (MLETR), das elektronischen Handelsdokumenten Rechtswirkung verleiht. Tokenisierte Quittungen, Rechnungen und Frachtbriefe auf IOTA können damit – je nach nationaler Umsetzung – rechtlich einem Papierdokument gleichgestellt werden. Mehrere Staaten haben entsprechende Gesetze verabschiedet; IOTA entwickelt seine Bausteine entlang dieser Vorgaben.

Pilotkorridore und operative Exekution

Der IOTA-Botschafter Moon skizzierte den Stand der Umsetzung. In Kenia sei nach mehrjähriger Vorbereitung ein größeres Pilotprogramm gestartet; auch das Vereinigte Königreich habe IOTA-basierte Systeme getestet. In Planung befindet sich zudem ein digitaler Handelskorridor zwischen Kenia und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Quelle

Laut Moon arbeiten in Kenia bereits 15 bis 20 Vollzeitkräfte vor Ort. Zusätzlich seien drei neue US-Listings in Arbeit. Der Schwerpunkt liegt darauf, IOTA für institutionelle Partner und Endnutzer zugänglich zu machen, insbesondere in der Handelsfinanzierung.

Charttechnisch ist IOTA jüngst aus einem fallenden Keil im unteren Zeitrahmen ausgebrochen – einem Muster, das oft nach längeren Abwärtstrends auftritt. Laut Alpha Crypto Signal liegt ein Schlüsselbereich bei 0,145 bis 0,146 US-Dollar, nahe dem gleitenden 50-Tage-Durchschnitt. Stabilisiert sich der Kurs darüber, rücken 0,155 bis 0,160 US-Dollar als nächster Widerstand in den Fokus. Ein Rückfall unter das Ausbruchsniveau ohne steigendes Volumen würde die Bewegung fragiler machen. Zum Redaktionsschluss notierte der IOTA-Preis bei 0,15 US-Dollar, plus 7 Prozent auf 24-Stunden-Sicht und minus 4 Prozent im Wochenvergleich.

Markenführung und Positionierung jenseits klassischer Krypto-Schubladen

Zur Unterstützung der Wachstumsstrategie hat IOTA jüngst eine US-basierte Chief-Marketing-Funktion besetzt und plant die Einstellung eines Chief Communications Officer mit Schwerpunkt digitaler Handel. Das Ziel ist, die Präsenz in Schlüsselmärkten auszubauen und die Sichtbarkeit bei institutionellen Stakeholdern zu erhöhen.

Das Projekt rückt damit von traditionellen Krypto-Kategorien ab. Statt um Durchsatz- oder Gebührenvergleiche mit anderen Chains zu werben, konzentriert sich IOTA auf die Rolle als digitale Grundlage für Handel, Identitätssysteme und Dateninfrastruktur. Gelingt die weitere Abstimmung mit Rechtsrahmen wie MLETR und die Skalierung operativer Piloten, könnte sich IOTA als eigene Kategorie innerhalb der digitalen öffentlichen Infrastrukturen etablieren.