- Kirgisistan arbeitet an einer Gesetzesnovelle für eine staatliche Bitcoin-Reserve und „staatliches Mining“.
- Der Wirtschaftsminister nennt 1 Billion Som Branchenumsatz bis Juli 2025 und bis zu 1 Milliarde Som Steuern.
Die Regierung in Bischkek konkretisiert Pläne für eine staatlich gehaltene Krypto-Reserve mit Schwerpunkt Bitcoin und für behördlich verantwortetes Mining.
Gesetzesnovelle definiert Reserve und staatliches Mining
Bei einer Anhörung des Ausschusses für Haushalt, Wirtschafts- und Finanzpolitik am 9. September erläuterte Wirtschafts- und Handelsminister Bakyt Sydykov, Entwürfe zur Änderung des Gesetzes „Über virtuelle Vermögenswerte“ würden die Begriffe „staatliches Mining“ und „staatliche Kryptowährungsreserve“ verankern.
Die Reserve solle über mehrere Kanäle aufgebaut werden. Genannt habe er die Förderung durch Mining, die Tokenisierung realer Vermögenswerte sowie die Emission von durch die Landeswährung gedeckten Stablecoins. Ziel sei es, die finanzielle Stabilität zu stärken und neue Möglichkeiten der Vermögensbildung für den Staat zu schaffen.
Sydykov untermauerte die Debatte mit Branchenkennzahlen. Von Januar bis Juli 2025 habe der Gesamtumsatz von Unternehmen in der inländischen Kryptoökonomie 1 Billion Som überschritten. Die daraus resultierenden Steuerzahlungen lägen laut Ministerium zwischen 900 Millionen und 1 Milliarde Som. In den offiziellen Registern seien derzeit 169 Krypto-Wechselstuben, 13 Handelsplattformen und 11 Mining-Unternehmen gelistet. Die Regierung argumentiere, ein formalisierter Rahmen mit klaren Zuständigkeiten könne Investitionen und Abwicklung standardisieren.
Energiebedarf und Netzsicherheit im Fokus
Im Ausschuss dominierten Fragen zur Energieversorgung und zur Ausgestaltung eines möglichen staatlichen Mining-Betriebs. Abgeordneter Dastan Bekeshev warnte vor der Belastung des Stromnetzes und verwies auf den hohen Energiebedarf pro geschürftem Bitcoin. Nach seinen Angaben würden etwa 800.000 Kilowattstunden benötigt, was dem Monatsverbrauch von rund 1.200 Wohnungen entspreche. Vor dem Hintergrund der Wintermonate stellte er die Priorisierung knapper Stromkapazitäten und die Risikosteuerung infrage.
Die Debatte rückte damit zentrale Stellschrauben eines staatlichen Krypto-Engagements in den Fokus. Neben der Wahl der zu fördernden Assets sind Maßnahmen zur Absicherung der Netzstabilität, zur Kapazitätsplanung und zur Kostentransparenz entscheidend. Ebenso relevant sind die buchhalterische Behandlung einer staatlichen Bitcoin-Reserve, die Governance über Tokenisierungsprozesse und die Deckungsmechanismen möglicher Stablecoins. Der Ausschuss forderte präzise Kriterien für Allokation und Betrieb sowie belastbare Messgrößen für fiskalische Effekte und Systemrisiken. Die weitere Ausarbeitung der Gesetzesnovelle und die technische Spezifikation eines staatlichen Mining-Setups gelten als nächste Schritte.