- Die SEC hat bei ihrem inzwischen sechsten krypto-fokussierten Roundtable dieses Jahres mit Branchenvertretern über finanzielle Überwachung und Datenschutz diskutiert.
- Teilnehmer forderten, Nutzer von Privacy-Tools nicht grundsätzlich wie potenzielle Straftäter zu behandeln, sondern den Einsatz zunächst als legitim anzusehen, solange keine gegenteiligen Hinweise vorliegen.
Die US-Börsenaufsicht SEC arbeitet weiter an ihrer Neujustierung im Umgang mit Krypto – diesmal mit Fokus auf Privacy-Tools.
Bei einem Panel in Washington trafen sich Vertreter aus Krypto, Finanzen und Regulierung, um über das Spannungsfeld zwischen Geldwäschebekämpfung und legitimer Privatsphäre auf der Blockchain zu sprechen.
Im Zentrum stand die Frage, ob Tools wie Mixer, Zero-Knowledge-Protokolle oder Privacy-Layer primär als Risiko oder als neutraler Bestandteil der Infrastruktur angesehen werden sollen. Bisher neigen viele Behörden dazu, Privacy-Werkzeuge quasi standardmäßig mit illegaler Nutzung zu verknüpfen.
„Warum ist der Default, dass ich mich rechtfertigen muss?“
Katherine Kirkpatrick Bos, General Counsel bei StarkWare, formulierte nach dem Panel einen zentralen Kritikpunkt. Es sei problematisch, wenn der Ausgangspunkt der Aufsicht laute, dass Nutzer und Entwickler von Privacy-Tools sich aktiv „freibeweisen“ müssten.
„Warum ist die Annahme, dass ein Individuum aktiv beweisen muss, dass es compliant ist oder das Tool für gute Zwecke nutzt?“, fragte sie.
Eigentlich müsse es umgekehrt sein: Man solle zunächst davon ausgehen, dass Nutzer legitime Motive hätten, bis konkrete Hinweise auf Missbrauch vorliegen.
Dass Kriminelle Privacy-Tools nutzen, sei unbestritten, betonte sie. „Aber es braucht ein Gleichgewicht.“ Genau diese Balance – zwischen effektiver Strafverfolgung und dem Recht auf finanzielle Privatsphäre – wird nun zum Prüfstein dafür, wie ernst die SEC ihren angekündigten Kurswechsel in der Krypto-Regulierung tatsächlich meint.





