• Michael Saylor hält das Risiko durch künftige Quantencomputer für Bitcoin aktuell nicht für unmittelbar und rechnet mit einem global abgestimmten Übergang zu quantensicheren Verfahren.
  • Viele Bitcoiner sehen die Diskussion um Quantenangriffe als „FUD“ und verweisen darauf, dass praktisch alle großen Finanz- und Techsysteme von denselben kryptografischen Grundlagen abhängig sind.

Im Gespräch mit Alex Thorn, Head of Research bei Galaxy, nahm sich Strategy-Mitgründer Michael Saylor eines Dauerbrenners an: Was passiert mit Bitcoin, wenn leistungsfähige Quantencomputer die gängigen Signaturschemata knacken könnten?

Saylor widersprach der Vorstellung eines plötzlichen, unvorhersehbaren Schocks. Ein solches Risiko werde nicht „über Nacht“ akut, sondern sich in Forschung und Praxis abzeichnen.

Sobald absehbar sei, dass Quantenangriffe praktisch werden, werde es einen globalen Konsens geben, auf quantenresistente Verfahren umzustellen.

Er erwartet, dass nicht nur Bitcoin-Entwickler reagieren würden, sondern zuerst die großen Akteure im klassischen System: die US-Regierung, Großbanken, kritische Infrastrukturen – und Unternehmen wie Apple oder andere Tech-Giganten.

Die gleiche Kryptografie, die Bitcoin schützt, sitze tief im Betriebssystem des globalen Finanz- und Technologiesystems.

Community reagiert gelassen – „Wenn es ernst wird, sind alle betroffen“

In der Bitcoin-Community stießen die Aussagen auf gemischte Reaktionen, überwiegend aber auf Schulterzucken. Viele sehen in der Quanten-Debatte vor allem FUD: Wer Bitcoin wegen zukünftiger Quantenrechner für unsicher erkläre, unterschlage, dass dieselben Algorithmen heute jede Banktransaktion, jede SSL-Verbindung und einen Großteil der Cloud absichern.

Der Grundtenor: Sollte Quantenkryptografie wirklich reif werden, stünde die gesamte digitale Wirtschaft vor einer Migration – und Bitcoin hätte als Open-Source-System mit global verteilter Entwicklerbasis eher überdurchschnittlich gute Chancen, frühzeitig zu reagieren. Bis dahin bleibe das Thema eher eine Forschungsagenda als ein akutes Investitionsrisiko.