- Die SEC definiert Protokoll-Staking auf Proof-of-Stake-Netzwerken nicht als Wertpapiergeschäft.
- Verwahr-Dienstleister gelten als Agenten des Nutzers und müssen kein Wertpapierprospekt einreichen.
Die Division of Corporation Finance stellte am 29. Mai klar, dass das reine Validieren von Blöcken auf einem Proof-of-Stake-Netzwerk keinen Investment-Contract im Sinne des Howey-Tests begründet. Staking-Rewards werden als Zahlung für technische Netzwerkarbeit eingeordnet und nicht als Rendite, die aus unternehmerischer Leitung Dritter stammt.
Weiter präzisiert das Schreiben, dass Verwahr– oder Börsenplattformen beim sogenannten „Custodial Staking“ lediglich als Agenten der Token-Inhaber auftreten. Sie übermitteln die Tokens an den Netzwerkvertrag, ohne dabei eine eigene wirtschaftliche Leistung mit Gewinnerzielungsabsicht zu erbringen. Daher unterliegen diese Vorgänge nicht der Prospekt- und Registrierungspflicht nach dem Securities Act.
Die SEC hebt zugleich die Grenze zum „Yield Farming“ hervor. Sobald ein Intermediär zusätzliche Renditeversprechen macht oder Staking-Erträge mit eigenen Trading-Strategien bündelt, kann die Einstufung als Investment-Contract weiterhin greifen. Börsen wie Coinbase oder Kraken behalten laut Marktbeobachtern ihre Pflicht, strukturierte „Earn“-Produkte in das bestehende Regime einzupassen.
In der Branche wird die Klarstellung überwiegend als überfällige Präzisierung gewertet. Liquid-Staking-Protokolle wie Lido oder EigenLayer gewinnen dadurch Planungssicherheit, während institutionelle Verwahrer ihre Infrastruktur weiter ausbauen. Kryptorevolution berichtete zuletzt über die Migration des Celo-Netzwerks zu einer Ethereum-basierten Layer-2-Lösung, ein Schritt, der das Argument für modular aufgebaute Staking-Services zusätzlich stützt.
Marktdynamik rund um Ethereum
Wenige Stunden nach Veröffentlichung des SEC-Statements verzeichnete der Markt eine deutliche Verschiebung von Handelsvolumen in Richtung Ether. Während Bitcoin am 29. Mai leicht nachgab, kletterte ETH um 3,4 Prozent auf 2 732 US-Dollar und führt damit die wöchentliche Performance unter den Large-Caps an.
Einen zusätzlichen Schub lieferten institutionelle Zuflüsse. Der BlackRock-iShares-Ethereum-ETF meldete am selben Tag Netto-Mittelzuflüsse von 53 Millionen US-Dollar. Analysten deuten dies als Indiz dafür, dass Fondsmanager das regulatorische Risiko von Proof-of-Stake nach der SEC-Klarstellung neu bewerten.