• Die SEC Division of Corporation Finance erklärt in einem No-Action-Letter, dass sie keine Durchsetzung gegen Fuse empfehlen wird, wenn der FUSE-Token wie beschrieben als Nutzungs- und Belohnungstoken angeboten und verkauft wird.
  • FUSE dient als Anreiz für Betreiber im Solana-basierten DePIN-Netzwerk und soll laut Fuse nicht als Spekulationsobjekt, sondern für konsumtive Zwecke im Protokoll genutzt werden.

Die US-Börsenaufsicht SEC hat dem Solana-basierten DePIN-Projekt Fuse ein sogenanntes No-Action-Letter erteilt. In dem Schreiben stellt die Division of Corporation Finance klar, dass sie der Kommission keine Vollstreckungsmaßnahmen empfehlen wird, wenn Fuse seinen Netzwerktoken FUSE weiterhin in der in der Anfrage beschriebenen Weise anbietet und verkauft.

Es ist das zweite Mal innerhalb weniger Monate, dass ein Projekt aus dem Bereich der dezentralen physischen Infrastrukturnetze (DePIN) eine derartige Einschätzung erhält.

Fuse hatte am 19. November eine Anfrage an die Division gerichtet und um eine formale Bestätigung gebeten, dass der Verkauf und die Verteilung von FUSE nicht als unzulässiges Angebot nicht registrierter Wertpapiere sanktioniert werden.

In dem Schreiben legte das Projekt dar, dass FUSE als Belohnung für aktive Netzwerkteilnehmer ausgegeben wird, die zur Wartung und Sicherung der Infrastruktur beitragen. Der Token sei auf Netzwerk-Utility und konsumtive Nutzung ausgerichtet und nicht als Anlageinstrument konzipiert.

FUSE-Inhaber können den Token demnach im Protokoll einsetzen oder ihn über Drittplattformen zum jeweiligen Marktpreis eintauschen. Eine feste Rücknahmeverpflichtung seitens Fuse besteht nicht.

Diese Struktur soll unterstreichen, dass der wirtschaftliche Nutzen aus der Verwendung im Netzwerk und nicht aus einer zugesicherten Kapitalrendite stammt.

In der Antwort schreibt der stellvertretende Chefjurist der Division, Jonathan Ingram, dass die Behörde auf Grundlage der vorgelegten Faktenlage keine Empfehlung für Vollstreckungsmaßnahmen aussprechen werde, sofern Fuse und seine Berater den Token nur unter den im Antrag beschriebenen Umständen anbieten.

Das Schreiben schafft für FUSE damit eine Art regulatorisches Schutzschild, ersetzt jedoch keine allgemeine Registrierung oder eine umfassende Freistellung unter dem Wertpapierrecht.

Konsequenzen für DePIN-Projekte und Token-Design

Für Fuse und vergleichbare DePIN-Projekte ist der No-Action-Letter vor allem ein individueller Präzedenzfall. Er zeigt, unter welchen Bedingungen Netzwerktoken in den Augen der SEC als Nutzungs- und Anreizinstrumente und nicht primär als Wertpapiere betrachtet werden können.

Ausschlaggebend sind dabei unter anderem der Fokus auf funktionale Nutzung, die fehlende zentrale Gewinnzusage, die Art der Verteilung an aktive Teilnehmer und die Tatsache, dass Token nur über Dritte zum Marktpreis veräußert werden können.

Gleichzeitig bleibt die Einstufung faktenspezifisch. Der No-Action-Letter gilt nur für das konkrete Setup von Fuse und kann nicht ohne Weiteres auf andere Projekte übertragen werden.

Schon geringfügige Änderungen in Tokenomics, Marketingaussagen oder Vertriebswegen könnten eine abweichende Bewertung nach sich ziehen. Für andere DePIN- und Infrastrukturprotokolle liefert das Dokument dennoch eine Art Checkliste, welche Faktoren bei der Gestaltung eines Utility-Tokens eine Rolle spielen.

Für Investoren bedeutet die Entscheidung, dass FUSE aus Sicht der Division unter den geschilderten Umständen keine unmittelbare Priorität für eine Durchsetzung besitzt. Sie sollten jedoch beachten, dass der Token trotz No-Action-Letter weiterhin Preisrisiko, Liquiditätsrisiko und Plattformrisiko trägt. Zudem kann sich die regulatorische Einschätzung ändern, wenn sich die zugrunde liegenden Fakten verändern oder andere SEC-Abteilungen eigene Prioritäten setzen.

Auf Marktebene könnte der Schritt mittelfristig dazu beitragen, dass mehr DePIN-Projekte versuchen, ihre Token-Strukturen entlang klarer Nutzungs- und Anreizlogiken auszurichten, um regulatorische Konflikte zu vermeiden. Ob sich daraus eine breitere Linie innerhalb der SEC entwickelt, wird sich an künftigen Schreiben und an der Praxis in Prüf- und Durchsetzungsverfahren zeigen.