• SEC lässt Regeln für Krypto-Verwahrung und DeFi-Börsen fallen, um den regulatorischen Druck auf Blockchain-Plattformen zu verringern.
  • Die neue SEC-Führung signalisiert Offenheit für Fintech-Innovationen und richtet die Krypto-Politik neu aus.
  • Auch die geplante ESG- und Cybersicherheits­berichterstattung für börsennotierte Unternehmen wird zusammen mit den kryptospezifischen Vorschriften zurückgezogen.

Die US-Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde (SEC) hat am 12. Juni 14 vorgeschlagene Vorschriften zurückgezogen, darunter mehrere, die speziell auf den Kryptowährungsmarkt abzielten. Diese Regeln waren zwischen März 2022 und November 2023 unter dem damaligen Vorsitzenden Gary Gensler angestoßen worden.

Zu den gestrichenen Plänen gehörten Entwürfe, die die Definition einer Wertpapierbörse ausweiten und die sogenannte Custody Rule für digitale Vermögenswerte verschärfen sollten. Damit hätte die Aufsicht sowohl DeFi-Plattformen als auch den Umgang von Anlageberatern mit Krypto-Beständen unter strengere Kontrolle gestellt.

Krypto-Verwahrung und DeFi-Regeln entfallen

Die verworfene Custody Rule hätte Anlageberater verpflichtet, sämtliche Kundenvermögen – inklusive Kryptowährungen – bei qualifizierten Verwahrstellen zu halten. Branchenvertreter warnten, dass der Entwurf staatlich lizenzierte Trusts ausschließen und so den Zugang der Branche zu Bankdienstleistungen zusätzlich erschweren könnte.

Die Journalistin Eleanor Terrett erklärte,

„Die Custody Rule sollte sämtliche Kunden-Assets erfassen, den Begriff ‘Verwahrung’ neu fassen und stellte infrage, ob bestimmte staatlich beaufsichtigte Einrichtungen als Verwahrer gelten dürfen.“

Ein zweiter, nun ebenfalls zurückgezogener Entwurf – Regel 3b-16 – hätte DeFi-Protokolle als nationale Wertpapierbörsen eingestuft. Plattformen wären damit verpflichtet gewesen, sich bei der SEC zu registrieren und die für traditionelle Handelsplätze geltenden Vorgaben einzuhalten.

Regulatorische Neuausrichtung unter neuer SEC-Führung

Die Entscheidung signalisiert eine strategische Kehrtwende der Behörde in Krypto-Fragen. Der Chief Legal Officer von Coinbase, Paul Grewal, schrieb:

„3b-16, qualifizierte Verwahrer und sämtliche offenen Gensler-Entwürfe sind vom Tisch.“

Der neue SEC-Vorsitzende Paul Atkins hat mehrfach betont, dass Innovation in der Finanztechnologie mehr Raum erhalten soll. Parallel dazu hat die Behörde Verfahren gegen mehrere Kryptounternehmen eingestellt und prüft derzeit Altcoin-ETF-Anträge, darunter einen von Grayscale.

Zusätzlich hat die SEC geplante Berichtspflichten zu ESG-Faktoren und Cybersicherheitsrisiken für börsennotierte Unternehmen zurückgenommen. Beide Vorstöße waren Teil eines umfassenderen Regulierungspakets der vorherigen Führung.