• Die Vereinigten Arabischen Emirate haben im CBDC-Pilot die erste Transaktion des digitalen Dirham über mBridge abgewickelt.
  • Behörden sehen darin einen Zwischenschritt zur Nutzung der staatlichen Digitalwährung in Regierungsabläufen und im privaten Sektor.

Das Finanzministerium der Vereinigten Arabischen Emirate und Dubai Finance haben die erste Transaktion im Rahmen des Digital-Dirham-Piloten bestätigt. Der Vorgang lief über mBridge, die von Regierungsstellen genutzte Zahlungsinfrastruktur für die Abwicklung mit digitalen Zentralbankwährungen.

Die Meldung markiert den Übergang von technischen Vorbereitungen zu einem kontrollierten Echtbetrieb mit begrenztem Umfang. Im Vordergrund standen dabei Prozesssicherheit, Durchsatz und die Interoperabilität von Back-Office-Systemen der beteiligten Behörden.

Die Pilotphase dient der Überprüfung, ob der digitale Dirham bestehende Zahlungsflüsse der öffentlichen Hand effizient unterstützen kann. Dazu zählen Ein- und Auszahlungen, Lieferantenrechnungen und potenziell Gebühren und Abgaben.

Getestet werden neben der Transaktionsabwicklung auch KYC-Prozesse, Nutzer- und Schlüsselverwaltung, Offline-Fallbacks und die Verzahnung mit Haushalts- und Beschaffungssystemen. Die Behörden sehen in der erfolgreichen Transaktion einen Schritt hin zu einem schrittweisen Rollout, der nach bisherigen Zeitplänen im vierten Quartal 2025 beginnen soll.

Skalierung über mBridge und Anknüpfungspunkte für Unternehmen

mBridge dient als Mehrparteien-Plattform zur CBDC-Abwicklung und adressiert vor allem grenzüberschreitende Zahlungen zwischen teilnehmenden Jurisdiktionen. Für die VAE eröffnet dies die Möglichkeit, Zahlungen zwischen staatlichen Einrichtungen und ausländischen Gegenparteien ohne Korrespondenzbanken zu validieren.

Neben potenziell kürzeren Abwicklungszeiten können so auch Liquiditätsanforderungen im Tagesverlauf präziser gesteuert werden. In der Pilotumgebung stehen Messgrößen wie Abgleichsqualität, Verfügbarkeit und die Stabilität der Finalität im Fokus.

Für Unternehmen zeichnen sich erste Anwendungsfälle ab, sobald der digitale Dirham über den Regierungsbereich hinaus eingesetzt wird. Dazu zählen Zahlungen in öffentlichen Beschaffungsverfahren, Abwicklung von Gebühren und Lizenzen sowie perspektivisch Handelsfinanzierung und Lieferkettenzahlungen.

Entscheidend für die Adoption sind klare Onboarding-Prozesse, die Integration mit den Cash-Management-Systemen der Banken und die Verfügbarkeit von Programmierschnittstellen für Treasury-Teams. Ebenso relevant ist die Festlegung, ob der digitale Dirham in einer reinen Wholesale-Konfiguration verbleibt oder in ausgewählten Konstellationen auch für Endnutzer verfügbar wird.

Der angekündigte Zeitplan der Zentralbank sieht einen gestuften Rollout ab Ende 2025 vor. Bis dahin bleiben Standardisierung und Governance zentrale Arbeitspakete. Dazu gehören Regeln für die Token-Ausgabe, Limits pro Teilnehmer, Datenschutzanforderungen, Sanktions- und Embargoprüfungen sowie Abstimmungen zu Buchungslogik und Bilanzierung.

Banken und Zahlungsdienstleister benötigen Klarheit über die Rolle ihrer Wallet- und Custody-Funktionen und über die Behandlung von CBDC-Flüssen in Liquiditäts- und Risiko-Reporting.

Mit der ersten Transaktion liegt ein belastbarer Funktionstest der End-zu-End-Kette im Regierungsumfeld vor. Die nächsten Schritte betreffen die Skalierung der Nutzerkreise und die Ausweitung der Transaktionstypen.

Parallel dazu werden Notfallprozeduren, Schlüsselwiederherstellung und Kontinuitätspläne verfeinert, um im späteren Regelbetrieb Störungen abzufedern. Für Marktteilnehmer außerhalb der Verwaltung bleibt die Frage zentral, wann und in welchen Anwendungsfeldern der digitale Dirham in Geschäftsprozesse eingebunden werden kann.