• Charles Schwab plant die Einführung des Krypto-Spot-Handels bis April 2026 und reagiert damit auf die wachsende Anlegernachfrage sowie regulatorische Klarheit.
  • Ein Anstieg der Besucherzahlen um 400 Prozent indiziert ein signifikantes Interesse an dem bevorstehenden Angebot für digitale Vermögenswerte von Schwab.

Charles Schwab hat seine Intention bekräftigt, innerhalb der kommenden zwölf Monate den Spot-Handel mit Kryptowährungen wie Bitcoin und XRP zu lancieren. CEO Rick Wurster kündigte diese Initiative während des Spring Business Update 2025 des Unternehmens an. Die Plattform würde es Nutzern ermöglichen, digitale Vermögenswerte wie Bitcoin und Ethereum direkt zu erwerben und zu veräußern.

Kundennachfrage und Traffic-Spitzen bewegen Schwab zum Spot-Handel

Rick Wurster, der im Jahr 2025 die Position des CEO übernommen hat, äußerte sich zuversichtlich, dass Schwab gut positioniert ist, um den Krypto-Spothandel bis April 2026 zu implementieren. Gegenwärtig offeriert das Unternehmen lediglich über ETFs, Bitcoin-Futures und geschlossene Fonds einen Zugang zu den Kryptomärkten.

Ein Anstieg der Besucherzahlen auf der Krypto-Website von Schwab um 400 Prozent – wobei 70 Prozent der Zugriffe von Nicht-Kunden generiert wurden – deutet indes auf ein substanzielles Marktinteresse über den bestehenden Kundenstamm hinaus hin, wie ein Bericht im Wall Street Journal festhielt.

Wurster erläuterte gegenüber Analysten, dass die Kundennachfrage nach einem direkteren Zugang zu digitalen Vermögenswerten ausschlaggebend für diese Entscheidung sei. In einem früheren Interview mit Yahoo Finance vom November 2024 hatte er bereits festgestellt, dass Schwab grundsätzlich bereit sei, in den Krypto-Spotmarkt einzutreten, jedoch auf regulatorische Klarheit warte.

Dieser Zeitpunkt sei nun gekommen, da sich die Aufsicht unter der aktuellen Regierung verbessert habe. Die Wiederwahl von Donald Trump und die Ernennung von Paul Atkins zum SEC-Vorsitzenden würden als positive Signale für eine klarere Regulierung wahrgenommen, die die Compliance-Belastung für Maklerunternehmen reduzieren könnte.

Schwab verwaltet ein Vermögen von über 7 Billionen US-Dollar, und die Einführung des direkten Kryptohandels könnte Millionen von Privat- und institutionellen Kunden den Zugang zu digitalen Währungen ermöglichen. Der ETF-Analyst Nate Geraci hatte die Aussicht auf einen Einstieg von Schwab in den direkten Kryptohandel zuvor als bedeutenden Schritt bezeichnet und damit die potenziellen Marktauswirkungen hervorgehoben.

Truth.Fi-Partnerschaft und Wettbewerbsdruck prägen Strategie

Wie Cryptorevolution berichtete, kündigte Schwab eine Partnerschaft mit der Trump Media and Technology Group (TMTG) an, um die Truth.Fi-Plattform zu entwickeln. Dieses neue Unternehmen wird ETFs, Bitcoin und andere Kryptoprodukte anbieten und zielt darauf ab, Kunden zu bedienen, die mit Bankbeschränkungen und Datenschutzproblemen konfrontiert sind. TMTG-CEO Devin Nunes beschrieb das Ziel als Aufbau einer Alternative zum traditionellen Finanzwesen.

Diese Zusammenarbeit erfolgt in einer Zeit, in der Wettbewerber wie Robinhood, Fidelity und Kraken ihre Krypto-Angebote ausbauen. Fidelity ermöglicht bereits den Spot-Handel mit Bitcoin und Ethereum. Robinhood und eToro bieten provisionsfreien Handel sowohl mit Aktien als auch mit digitalen Vermögenswerten an. Robinhood verzeichnete zudem Ende 2024 einen Anstieg der Krypto-Einnahmen um 700 Prozent. Kraken ist inzwischen in den Aktienbereich eingestiegen und bietet den Handel mit über 11.000 US-Aktien an.

Schwab betritt einen Bereich, in dem hohe Erwartungen bestehen. Branchenführer wie Hunter Horsley, CEO von Bitwise, betrachten diesen Schritt als einen entscheidenden Meilenstein auf dem Weg zur Integration digitaler Vermögenswerte in das traditionelle Finanzsystem. Rachael Horwitz von Haun Ventures schlug vor, dass Schwab auch kryptobasierte, besicherte Kredite in Betracht ziehen sollte.

Uneinheitliche Botschaften zum Kryptorisiko trotz positiver Schritte

Trotz der Fortschritte bei der Integration von Kryptowährungen gibt sich die Website von Schwab zurückhaltend. Sie warnt Nutzer vor der Möglichkeit, dass Kryptowährungen wertlos werden könnten, und betont, dass Vermögenswerte wie Bitcoin keinen intrinsischen Wert besitzen. Diese Vorsicht spiegelt die historische Haltung von Schwab wider, steht jedoch im Kontrast zur aktuellen Strategie, digitale Angebote zu erweitern.

Dennoch erregt die jüngste Entwicklung von Bitcoin weiterhin Aufmerksamkeit. Am 19. April stieg er um 0,61 Prozent und hielt sich über der Marke von 85.000 US-Dollar. Am 20. April wurde Bitcoin laut RIABiz bei 87.506 US-Dollar gehandelt, fiel jedoch am folgenden Tag um 0,8 Prozent auf 84.640 US-Dollar zurück. Ethereum verzeichnete ebenfalls einen leichten Rückgang auf 1.590 US-Dollar.

Wurster ist der Überzeugung, dass der Spot-Handel bei allen Brokern zum Standard werden wird, und betonte das Bestreben von Schwab, wettbewerbsfähig zu bleiben. In einer Unternehmensumfrage vom Ende des Jahres 2024 gaben 62 Prozent der Millennial-Investoren an, im Jahr 2025 Kryptowährungen gegenüber Aktien oder Anleihen zu bevorzugen. Wurster erklärte, dass jüngere Kunden nach vertrauenswürdigen Marken suchen, und Schwab möchte diese Wahl sein.