• Die Optionsmärkte für Bitcoin und Euro signalisieren aktuell ein bullisches Sentiment gegenüber dem US-Dollar.
  • An den Märkten ist eine fundamentale Verschiebung der Korrelationsmuster zu beobachten, bei der traditionelle sichere Häfen wie US-Aktien und US-Staatsanleihen Kursverluste verzeichnen.

Optionsmarktdaten deuten auf ein wachsendes bullisches Sentiment für Bitcoin und den Euro gegenüber dem US-Dollar hin – trotz einer Schwächephase an den amerikanischen Märkten. Dieser sich abzeichnende Trend reflektiert eine Entwicklung, die von Analysten zunehmend als „Sell America“-Trade bezeichnet wird und global an Dynamik gewinnt.

Indikatoren deuten darauf hin, dass Investoren angesichts zunehmender politischer Unsicherheit unter der Trump-Administration vermehrt Anlagen außerhalb der USA bevorzugen.

Optionsdaten signalisieren mögliche Kursänderung

Die Risk Reversals für Bitcoin sind im jüngsten Handel in den positiven Bereich gedreht. Diese Kennzahl, welche die Nachfrage nach Call-Optionen im Verhältnis zu Put-Optionen misst, indiziert eine Erwartungshaltung der Trader hinsichtlich weiteren Aufwärtspotenzials für die Kryptowährung. Daten von Deribit und Amberdata zeigen eine Abkehr vom vorherigen Trend, bei dem Put-Optionen stärker nachgefragt waren.

Analog dazu ist auch der Einmonats-Risk-Reversal für das Währungspaar EUR/USD in den positiven Bereich gewechselt. Laut einer Analyse von Jens Nordvig, Gründer und CEO von Exante Data Inc., demonstriert diese Veränderung wachsendes Vertrauen in die Perspektiven des Euro gegenüber dem Dollar.

Call-Optionen ermöglichen Käufern Exposure an Kurssteigerungen eines Basiswertes, während Put-Optionen Schutz vor Kursrückgängen bieten. Die gegenwärtige Präferenz für Calls gegenüber Puts sowohl bei Bitcoin als auch beim Euro deutet darauf hin, dass Trader eine anhaltende relative Stärke dieser Vermögenswerte gegenüber dem Dollar antizipieren.

Dieser Stimmungswechsel fällt mit zunehmendem Druck auf die US-Märkte zusammen. Der Dow Jones Industrial Average gab am Montag über 700 Punkte nach, womit sich der Monatsverlust auf mehr als 9 % ausweitete. Gleichzeitig erreichte der US-Dollar-Index mit 98 Punkten ein Dreijahrestief, was einem Rückgang von 10 % im Vergleich zum Vorquartal entspricht.

Kapitalrotation aus US-Anlagen beschleunigt sich angesichts von Marktunsicherheiten

Die beobachtete Kapitalrotation weg von US-Anlagen scheint durch mehrere Faktoren getrieben zu sein. Die Handelspolitik von Präsident Trump sorgt für Unsicherheit an den Märkten. Zusätzlich haben Berichte über die Absicht des Präsidenten, den Vorsitzenden der Federal Reserve, Jerome Powell, abzuberufen, Investoren weiter verunsichert.

„Wir befinden uns in einer STRATEGISCHEN Umschichtung der Asset-Allokation, die dazu führt, dass sich historische Korrelationen auflösen. Für viele Investoren ist es an der Zeit, einen Schritt zurückzutreten und neu zu denken“,

kommentierte Nordvig auf der Social-Media-Plattform X.

Auch der Markt für US-Staatsanleihen zeigte Anzeichen von Anspannung. Die Kurse längerlaufender Papiere gaben nach, während die Rendite 30-jähriger Anleihen um mehr als fünf Basispunkte auf 4,90 % kletterte. Diese Entwicklung reflektiert ein vermindertes Interesse von Investoren an US-Staatspapieren.

Während Anlagen in den USA unter Druck geraten, entwickeln sich alternative Investments weiterhin stark. Der Bitcoin-Kurs überwand die Marke von $88.000 und notiert zum Redaktionszeitpunkt bei $92.782,05.

 

Der Wechselkurs EUR/USD kletterte auf 1,1575 und erreichte damit den höchsten Stand seit November 2021. Gold stieß mit über $3.400 pro Unze ebenfalls in Rekordterritorium vor und markierte ein neues Allzeithoch bei $3.495.

Diese Kursentwicklungen verstärken das Narrativ einer umfassenden Neupositionierung von Investoren, bei der sich Kapitalströme von traditionellen US-Anlagen hin zu alternativen Anlageklassen wie Kryptowährungen, Devisen und Edelmetallen verlagern.