- Vitalik Buterin sieht Michael Saylor’s Vorschlag zur institutionellen Bitcoin-Verwahrung als Bedrohung für die Dezentralisierung.
- Michael Saylor hat seinen Kurs gewechselt und befürwortet nun Banken als Bitcoin-Verwalter, was in der Krypto-Community auf heftigen Widerstand stößt.
Vitalik Buterin hat kürzlich Michael Saylor scharf kritisiert. Der Grund für diese Kritik liegt in Saylors jüngstem Vorschlag, die Verwahrung von Bitcoin in die Hände großer Finanzinstitute zu legen – ein Schritt, den Buterin als Gefahr für die Dezentralisierung von Bitcoin und Kryptowährungen im Allgemeinen sieht.
Michael Saylor, ein langjähriger Bitcoin-Befürworter, der durch seine massiven Bitcoin-Investitionen Bekanntheit erlangte, hat früher für die Selbstverwahrung von Bitcoin plädiert. Nach dem Zusammenbruch der Krypto-Börse FTX im Jahr 2022 betonte er, dass Selbstverwahrung entscheidend sei, um das dezentrale Netzwerk von Bitcoin zu schützen. In einem überraschenden Kurswechsel schlägt Saylor nun jedoch vor, dass institutionelle Akteure wie große Banken, darunter sogenannte „too big to fail“-Institute, die Verantwortung für die Verwahrung von Bitcoin übernehmen sollten.
Buterin, ein starker Verfechter der Dezentralisierung, nannte Saylors Ansatz
„völlig verrückt“
und argumentierte, dass das Vertrauen in Finanzgiganten wie BlackRock und Fidelity die Grundprinzipien von Bitcoin und anderen Kryptowährungen untergrabe. Der Krypto-Experte verwies darauf, dass solche Maßnahmen zu einer regulatorischen Übernahme durch mächtige Finanzakteure führen könnten, was die Unabhängigkeit und Dezentralität von Bitcoin gefährden würde. Seiner Meinung nach liegt der wahre Wert von Kryptowährungen darin, dass sie es Nutzern ermöglichen, außerhalb traditioneller Finanzsysteme zu operieren.
Saylor verteidigte seine veränderte Haltung in einem Interview mit der Finanzreporterin Madison Reidy und erklärte, dass große Institutionen aufgrund ihrer Größe und Erfahrung besser in der Lage seien, die Verwahrung von Bitcoin zu übernehmen. Er wies die Befürchtungen zurück, dass Regierungen Bitcoin beschlagnahmen könnten und bezeichnete Menschen, die solche Bedenken äußern, als
„paranoide Krypto-Anarchisten“.
Dieser Standpunkt sorgte für erheblichen Widerstand in der Bitcoin-Community, die traditionell stark auf Selbstverwahrung und Dezentralisierung setzt.
Neben Buterin äußerten auch andere bekannte Figuren im Krypto-Raum ihre Bedenken. Jameson Lopp, Mitbegründer von Casa und langjähriger Befürworter der Bitcoin-Selbstverwahrung, wies auf die offensichtlichen Risiken hin, die mit der Konzentration großer Bitcoin-Bestände in den Händen weniger Finanzriesen verbunden seien. Diese Praxis könnte neue systemische Risiken schaffen, wie den Verlust von Vermögenswerten oder deren Beschlagnahmung durch staatliche Eingriffe.
Lopp betonte auch, dass die Selbstverwahrung es Nutzern ermöglicht, aktiv an der Governance des Bitcoin-Netzwerks teilzunehmen, indem sie eigene Nodes betreiben und über Software-Updates und Forks mitentscheiden.
Auch andere prominente Kritiker, wie Simon Dixon und John Carvalho, schlossen sich Buterins Kritik an. Dixon spekulierte, dass MicroStrategy möglicherweise plant, selbst zu einer Art Bitcoin-Bank zu werden, während Carvalho Saylor vorwarf, Bitcoin von einem Zahlungsmittel auf ein bloßes Anlagevehikel zu reduzieren. Diese Entwicklung, so Carvalho, könnte Bitcoins Potenzial als dezentralisiertes Finanzsystem massiv gefährden.
Trotz der heftigen Kritik hält Saylor an seiner optimistischen Einschätzung der Bitcoin-Zukunft fest. MicroStrategy besitzt derzeit mehr als 252.000 Bitcoins, was das Unternehmen zum größten institutionellen Bitcoin-Inhaber macht. Saylor prognostiziert, dass der Bitcoin-Kurs bis 2045 auf 13 Millionen Dollar pro Coin steigen könnte.
Bitcoin (BTC)-Preisanalyse
In den letzten 24 Stunden verzeichnete der BTC-Kurs einen Rückgang von 1,42 % auf 66.364,96 $ zum Redaktionszeitpunkt (23.10.2024, 13:46 Uhr). Im Verlauf der letzten Woche gab es ebenfalls einen Abwärtstrend, mit einem Minus von 2,77 %.
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