Möchtest du schnell und günstig Kryptowährungen tauschen, ohne dich auf eine einzige Börse zu verlassen? Dann könnte das 1inch Network genau das Richtige für dich sein.
In diesem Ratgeber erfährst du, was das 1inch Network ist, wie es funktioniert und welche Vorteile es bietet.
Du bekommst einen umfassenden Überblick – von der Entstehungsgeschichte über die technische Funktionsweise bis hin zu Themen wie Geschwindigkeit, Sicherheit, Anonymität und der Bedeutung von 1inch für die Zukunft.
Wichtige Links
Die folgende Tabelle zeigt dir das wichtigste kurz und knapp:
Aspekt | Details |
---|---|
Projektname | 1inch Network |
Token | 1INCH |
Startjahr | 2019 (Hackathon-Projekt), Token-Launch: Ende 2020 |
Gründer | Sergej Kunz und Anton Bukov |
Hauptfunktionen | DEX-Aggregation, eigene AMM-Liquidität, Limit Orders, Wallet, Fusion-Modus |
Routing-Technologie | Pathfinder Algorithmus |
Gasfreies Trading | Fusion-Modus mit Resolvern (Dutch Auction) |
Front-Running Schutz | RabbitHole (direktes Senden an Validatoren) |
Unterstützte Netzwerke | Ethereum, BNB Chain, Polygon, Arbitrum, Optimism, zkSync, Avalanche, Fantom, Base, Linea, u.a. |
Wallet | 1inch Wallet App (mobil), multichain, mit Sicherheitsfunktionen |
Governance | 1inch DAO – Community kann mit dem 1INCH-Token abstimmen |
Maximales Angebot | 1,5 Milliarden 1INCH Token |
Umweltfreundlichkeit | Keine eigene Blockchain – nutzt energieeffiziente PoS-Chains |
Typische Anwendungsfälle | Token-Swaps, Diversifikation, Arbitrage, P2P-Zahlungen, DAO-Mitbestimmung |
Besonderheiten | Gasfreie Swaps, beste Preise durch Aggregation, Sicherheit durch Audits & Dezentralität |
Grundlagen des 1inch Network
Was ist 1inch? – Definition und Funktionsweise
1inch ist ein sogenannter DEX-Aggregator – also ein Dienst, der Preise und Liquidität mehrerer dezentraler Börsen (DEXes) bündelt.
Stell dir vor, du möchtest Token A gegen Token B tauschen. Anstatt selbst auf Uniswap, SushiSwap, PancakeSwap und Co. nach dem besten Kurs zu suchen, übernimmt 1inch diese Aufgabe für dich automatisch.
Das 1inch Network prüft die Kurse auf zahlreichen DEX-Plattformen und findet die günstigste Swap-Route. Häufig wird eine Transaktion dabei in mehrere Teilgeschäfte aufgesplittet, um das Optimum herauszuholen.
Für dich als Nutzer fühlt es sich an wie ein einziger Tauschvorgang, aber im Hintergrund nutzt 1inch viele Quellen, um dir den besten Wechselkurs und die geringsten Gebühren zu ermöglichen.
Herzstück ist dabei der intelligente Routing-Algorithmus namens Pathfinder. Dieser Algorithmus berechnet in Sekundenbruchteilen diverse mögliche Handelswege.
Er testet verschiedene Kombinationen von DEXes, prüft die Liquidität in den jeweiligen Pools und berücksichtigt deine Vorgaben (z.B. maximale Slippage, gewünschte Menge).
Anschließend erstellt Pathfinder den optimalen „Pfad“ für deinen Token-Tausch.
Das kann bedeuten, dass dein Trade z.B. zur Hälfte über Uniswap und zur Hälfte über SushiSwap läuft, wenn das im Ergebnis günstiger ist. All das passiert automatisch, ohne dass du dich selbst darum kümmern musst.
Das Ergebnis: Du bekommst in der Regel einen besseren Preis und sparst Zeit sowie Gebühren. Gleichzeitig bleiben deine Coins stets in deiner eigenen Wallet, bis der Swap ausgeführt wird – 1inch ist nicht verwahrend.
Das heißt, du behältst die Kontrolle über deine privaten Keys und musst keine Coins an eine zentrale Börse übertragen.
1inch selbst tritt nur als Vermittler auf, indem es Smart Contracts nutzt, um die Trades zwischen dir und den dezentralen Börsen abzuwickeln.
Die Komponenten des 1inch Network
Das 1inch Network besteht nicht nur aus dem Aggregations-Protokoll. Im Laufe der Zeit hat das Team mehrere Komponenten entwickelt, die alle ineinandergreifen:
Aggregation Protocol (DEX-Aggregator): Dies ist der Kern von 1inch. Das Aggregations-Protokoll sammelt Liquidität aus über 100 verschiedenen dezentralen Börsen und Protokollen.
Es führt deine Tauschgeschäfte über die optimale Kombination dieser Quellen aus, um den besten Kurs zu erzielen. Hier kommt auch der Pathfinder-Routingalgorithmus zum Einsatz.
Liquidity Protocol (Mooniswap): 1inch betreibt ein eigenes automatisiertes Market-Maker-Protokoll (AMM) namens Mooniswap, heute meist einfach als 1inch Liquidity Protocol bezeichnet.
Es funktioniert ähnlich wie Uniswap und bietet Liquiditätspools, in die Nutzer einzahlen können.
Das Besondere: Mooniswap versucht, Front-Running (das Vorweggreifen von Trades durch Bots) zu erschweren und bessere Kapital-Effizienz für Liquiditätsanbieter zu bieten.
Obwohl 1inch prinzipiell alle DEXes aggregiert, ist dieses hauseigene Protokoll eine zusätzliche Liquiditätsquelle im Netzwerk.
Limit Order Protocol: Neben sofortigen Swaps bietet 1inch auch die Möglichkeit, Limit Orders zu platzieren.
Das heißt, du kannst einen gewünschten Preis festlegen, zu dem ein Token gekauft oder verkauft werden soll. Sobald der Markt diesen Preis erreicht, wird der Trade automatisch ausgeführt.
Das Limit-Order-Protokoll von 1inch ist sehr flexibel und gasoptimiert – das heißt, für das Einstellen einer Order fallen keine Gebühren an, erst bei Ausführung wird die Transaktion bezahlt.
Viele DeFi-Anwendungen integrieren dieses Protokoll von 1inch, um ihren Nutzern erweiterte Handelsfunktionen zu bieten.
1inch Wallet: Um das Ökosystem abzurunden, gibt es die offizielle 1inch Wallet-App (für Mobilgeräte). Diese Wallet ist eine multichain fähige Krypto-Wallet, die speziell auf DeFi zugeschnitten ist.
Mit der 1inch Wallet kannst du ganz einfach die 1inch Plattform unterwegs nutzen, Token verwalten, Swaps durchführen und sogar NFTs speichern.
Sie bietet erweiterte Sicherheitsfunktionen wie z.B. integrierte Warnungen vor betrügerischen dApps, Transaktionssimulation (um zu sehen, was ein Vertrag tun würde, bevor du signierst) und eine einfache Bedienoberfläche.
Die Wallet unterstützt zahlreiche Netzwerke und macht es leicht, zwischen ihnen zu wechseln, damit du die Vorteile von 1inch auf Ethereum, BNB Chain, Polygon und mehr nutzen kannst.
Entstehungsgeschichte und Entwicklung seit 2019
Das 1inch Network hat in kurzer Zeit einen bemerkenswerten Aufstieg hingelegt. Die Geschichte begann im Mai 2019 auf einem Ethereum-Hackathon in New York.
Dort trafen sich die beiden Entwickler Sergej Kunz und Anton Bukov. Gemeinsam entwickelten sie den Prototyp eines DEX-Aggregators – und gewannen prompt einen Preis bei diesem Hackathon.
Aus dieser Idee entstand 1inch, benannt übrigens nach der Philosophie des Kampfsportlers Bruce Lee, der sagte:
„I fear not the man who has practiced 10,000 kicks once, but I fear the man who has practiced one kick 10,000 times.“
Der Name 1inch (ein Zoll, ca. 2,54 cm) spielt auf einen besonders effektiven One-Inch-Punch an, also einen kurzen, fokussierten Schlag mit maximaler Wirkung – ähnlich will 1inch das Maximum aus deinen Trades herausholen.
Nach der Gründung als Projekt in 2019 entwickelte sich 1inch rasant weiter. Bereits 2020 erhielt das Team eine erste Finanzierung von 2,8 Millionen USD, angeführt von Binance Labs (dem Investment-Arm von Binance).
Weitere Investoren sahen das Potenzial: Ende 2020 folgte eine Finanzierungsrunde über 12 Millionen USD (u.a. von Pantera Capital) und im Dezember 2021 sammelte 1inch sogar 175 Millionen USD ein, um seine Vision weiter voranzutreiben.
Diese Geldgeber – darunter namhafte Kryptofonds – unterstützen die Entwicklung und Expansion des Netzwerks.
Auch die Nutzerzahlen und das Transaktionsvolumen wuchsen stark. Innerhalb des ersten Jahres nach Start überschritt das gehandelte Volumen über 1inch die Marke von 1 Milliarde Dollar.
Dies zeigte, dass ein großer Bedarf für einen DEX-Aggregator vorhanden war. Im Laufe der Zeit hat 1inch seine Dienste auf immer mehr Blockchains ausgeweitet.
Zunächst lief alles auf Ethereum, doch bald kamen andere Netzwerke hinzu. 2020/21 wurde die Binance Smart Chain (BSC, heute BNB Chain) integriert, ebenso Polygon (ehemals Matic).
2022 folgten u.a. Fantom und Gnosis Chain (xDai), und 2023 erschloss 1inch sogar neue Ethereum Layer-2-Netzwerke wie Optimism, Arbitrum und die zkSync Era.
Sogar auf Coinbase’s Layer-2 namens Base sowie auf Linea (einer zkEVM-Lösung) ist 1inch mittlerweile vertreten.
Diese Erweiterungen ermöglichen es Nutzern, auf verschiedenen Chains immer den besten Deal zu finden.
Hinter dem Projekt stehen die 1inch Labs – ein Entwickler-Kollektiv, das die Hauptarbeit an den Protokollen leistet – und die 1inch Foundation, eine gemeinnützige Stiftung, die den 1INCH-Token herausgibt und das Wachstum des Ökosystems fördert.
Die Führung erfolgt jedoch nicht hierarchisch wie bei einem klassischen Unternehmen: Seit der Einführung des 1INCH-Tokens Ende 2020 wird das Netzwerk schrittweise in die Hände der Community überführt. Mehr dazu im Abschnitt „Dezentralisierung“.
Technologie und unterstützte Netzwerke
Unterstützte Blockchains und Smart Contracts
Da 1inch als Aggregator fungiert, ist es unerlässlich, auf mehreren Blockchains präsent zu sein. 1inch hat seine Smart Contracts mittlerweile auf über einem Dutzend Netzwerken bereitgestellt. Dazu gehören die Ethereum-Blockchain selbst und diverse kompatible Netzwerke:
- BNB Chain (ehem. Binance Smart Chain): Diese Blockchain ist für ihre niedrigen Gebühren und schnellen Transaktionen bekannt. 1inch ermöglicht darauf das Trading mit BEP-20 Token, was den Nutzern der BNB Chain zugutekommt.
- Polygon (Matic): Als Sidechain/Layer-2 für Ethereum bietet Polygon sehr günstige und schnelle Transaktionen. 1inch-Nutzer können Polygon nutzen, um Kosten zu sparen und dennoch im Ethereum-Ökosystem zu agieren.
- Avalanche: Ein eigenständiges Netzwerk mit hohen Transaktionsraten und kurzer Finalität. 1inch aggregiert auch hier die DEX-Liquidität (z.B. von Trader Joe) auf Avalanche C-Chain.
- Fantom: Ein schnelles Layer-1-Netzwerk, das EVM-kompatibel ist. 1inch unterstützt Fantom, was dortige DeFi-Anwendungen erreichbar macht.
- Gnosis Chain (xDai): Ein Ethereum-Sidechain, die früher als xDai bekannt war, mit Fokus auf stabile Transaktionsgebühren. 1inch ist auch hier vertreten.
- Optimism & Arbitrum: Dies sind Layer-2-Netzwerke (Optimistic Rollups) auf Ethereum. Sie bieten das Sicherheitsmodell von Ethereum, aber deutlich geringere Kosten. 1inch hat seine Protokolle auf beiden Plattformen deployt, sodass du auf Optimism oder Arbitrum traden kannst, ohne die hohen Ethereum-Gebühren zu zahlen.
- Aurora: Eine EVM-kompatible Chain auf Basis von NEAR Protocol. Auch hier können Nutzer über 1inch Swaps durchführen.
- Base: Ein neues Layer-2-Netzwerk von Coinbase (in Zusammenarbeit mit Optimism). 1inch unterstützt Base, um dessen Nutzern ebenfalls Aggregation bieten zu können.
- Linea: Ein Ethereum Layer-2 (zkEVM) von ConsenSys. 1inch hat frühzeitig Integrationen geplant, um auch Zero-Knowledge-Rollups wie Linea zu unterstützen.
- zkSync Era: Ein aufstrebendes zk-Rollup auf Ethereum, das volle EVM-Kompatibilität bietet. Seit 2023 ist 1inch auch dort live, was zeigt, dass das Team zukunftsträchtige Skalierungslösungen schnell adaptiert.
- Klaytn (Kaikas/Kaia): Sogar auf Klaytn – einer in Asien verbreiteten Blockchain – ist 1inch präsent, hier unter dem Namen „Kaia“ im RPC konfiguriert. Dies zeigt den globalen Anspruch des Projekts.
Auf all diesen Chains laufen Smart Contracts von 1inch, die es ermöglichen, Swaps auszuführen und Limit-Orders zu platzieren.
Wichtig: Nicht jedes Protokoll (Aggregation, Limit Order, Liquidity) ist auf jeder Chain verfügbar – die volle Funktionalität (inkl. Liquidity Protocol) gibt es bislang nur auf Ethereum Mainnet und der BNB Chain.
Dennoch deckt das Aggregation Protocol auf allen genannten Netzwerken die wichtigsten Anwendungsfälle ab.
Pathfinder: Der Routing-Algorithmus
Der Erfolg von 1inch beruht maßgeblich auf dem ausgeklügelten Algorithmus namens Pathfinder.
Dieses Software-Modul durchsucht die Kurs- und Liquiditätsdaten zahlreicher DEXes in Echtzeit, um für deinen Tausch den idealen Pfad zu finden.
Wenn du z.B. 1000 DAI in ETH tauschen willst, prüft Pathfinder alle möglichen Wege.
Vielleicht ist es am günstigsten, 500 DAI über Uniswap direkt in ETH zu tauschen und die anderen 500 DAI erst in USDC zu konvertieren und dann über SushiSwap in ETH – solch komplexe Routen, die ein Mensch kaum finden würde, entdeckt der Algorithmus.
Er berücksichtigt dabei auch Faktoren wie Transaktionsgebühren auf der jeweiligen Chain, Slippage-Toleranz und sogar die Möglichkeit von Zwischenhändlern (wie bei Fusion, siehe unten).
Ist der beste Pfad gefunden, erstellt 1inch einen einzigen zusammengesetzten Smart Contract Call, der all diese Schritte atomar (d.h. alles-oder-nichts) ausführt.
Das heißt, entweder werden alle Teil-Trades so wie berechnet durchgeführt, oder keiner – du läufst also nicht Gefahr, auf halbem Weg mit einem Teil deines Geldes stecken zu bleiben.
Bevor der Tausch initiiert wird, prüft der Smart Contract auch, ob du die entsprechenden Berechtigungen erteilt hast (Token-Allowances, damit der Vertrag deine Token aus deiner Wallet transferieren darf).
Diese gesamte Ablaufplanung übernimmt 1inch für dich automatisch, sobald du im Interface einen Swap anfragst.
Pathfinder ist sozusagen dein persönlicher Routenplaner durch die Welt der DeFi-Börsen.
Dank ihm sparst du nicht nur Geld, sondern auch Zeit, da du dich nicht selbst durch zahlreiche Börsen und Preisdiagramme klicken musst.
Zudem ermöglicht der Algorithmus sogenannte Partial Fills: Sollte eine Route nicht mit dem vollen Betrag durchführbar sein (etwa weil ein kleiner DEX-Pool nicht genügend Liquidität hat), kann 1inch einen Teil des Trades ausführen und den Rest über andere Wege leiten. So wird wirklich jeder Liquiditätstropfen optimal genutzt.
Fusion-Modus: Gasfrei und effizient
Eine der spannendsten technischen Neuerungen bei 1inch ist der Fusion-Modus, der Ende 2022 eingeführt wurde. Der Fusion-Modus erlaubt es dir, Swaps ohne eigene Gasgebühren durchzuführen und gleichzeitig das Risiko von Front-Running deutlich zu senken.
Wie ist das möglich? Fusion nutzt einen speziellen Mechanismus im Hintergrund: Deine Swap-Anfrage wird als eine besondere Art von Limit-Order aufgesetzt, die über ein Auktion-Verfahren von sogenannten Resolvern ausgeführt wird.
Man kann sich das so vorstellen: Wenn du im Fusion-Modus einen Token-Tausch startest, platzierst du eigentlich eine Order in einem orderbuchähnlichen System von 1inch.
Diese Order enthält den gewünschten Tausch (z.B. 1000 USDC gegen so viel ETH wie möglich) sowie eine Zeitfrist, in der die Order ausgeführt werden soll.
Die Resolver – das sind im Prinzip professionelle Akteure oder Bots – sehen diese Order und konkurrieren darum, sie zu erfüllen.
Das geschieht über ein holländisches Auktionsverfahren: Der Preis beginnt etwas ungünstiger für dich (damit hätten Resolver mehr Profit) und verbessert sich im Laufe der Zeit.
Irgendwann springt ein Resolver ein und übernimmt den Tausch zu dem dann aktuellen Kurs. Dabei zahlt der Resolver die eigentlichen Netzwerkkosten (Gas) aus eigener Tasche.
Warum sollte das jemand tun? Resolver verdienen an einem kleinen Preisvorteil oder Anreiz, der in diesem System steckt.
Sie können Arbitrage-Möglichkeiten nutzen oder erhalten eine Belohnung in Form von 1INCH-Token (über Protokollanreize).
Durch dieses Modell musst du als Nutzer keine Gasgebühr entrichten – du bekommst einfach nur den resultierenden Tauschbetrag.
Für dich sieht es genauso aus wie ein normaler Swap, außer dass du die Option hast, verschiedene Ausführungs-Geschwindigkeiten zu wählen („Fast“, „Medium“, „Slow“ – je schneller, desto etwas schlechter könnte der Kurs sein, weil du dem Resolver mehr Anreiz gibst).
Der Fusion-Modus bringt zwei wesentliche Vorteile mit sich: Erstens sparst du Geld, weil gerade auf Netzwerken wie Ethereum die Gasgebühren manchmal sehr hoch sein können.
Zweitens schützt Fusion vor Front-Running und Sandwich-Angriffen, denn deine Order landet nicht öffentlich in der Blockchain-Mempool, sondern wird direkt an die Resolver übermittelt.
Bösartige Bots bekommen deine Transaktion nicht im Voraus zu sehen und können sich daher nicht davor oder dahinter klemmen, um Profit auf deine Kosten zu schlagen.
Fusion ist also eine Win-Win-Situation: Gaslose Trades für dich und eine neue Verdienstmöglichkeit für Resolver.
Um Fusion nutzen zu können, muss kein spezieller Token gehalten werden – es ist für alle 1inch-Nutzer verfügbar. Allerdings spielt der 1INCH-Token im Hintergrund eine Rolle.
Die Resolver müssen eine gewisse Menge 1INCH staken (hinterlegen), um sich für die Teilnahme am Fusion-System zu qualifizieren.
So stellt man sicher, dass nur Akteure mit Skin-in-the-Game mitmachen und im Zweifel auch etwas zu verlieren haben, falls sie gegen die Regeln verstoßen.
RabbitHole: Schutz vor MEV und Front-Running
Eine weitere technische Lösung von 1inch ist das RabbitHole-Feature. Hierbei handelt es sich um einen Mechanismus, um Transaktionen gezielt an den öffentlichen Mempool vorbei direkt an Validatoren zu senden.
Warum ist das wichtig? In der DeFi-Welt gibt es das Problem der Miner Extractable Value (MEV), heutzutage eher als Maximal Extractable Value bezeichnet.
Darunter versteht man Gewinne, die Block-Produzenten oder clevere Bots machen können, indem sie Transaktionen in einer für sie vorteilhaften Weise ordnen oder eigene Transaktionen einfügen (z.B. Sandwich-Angriffe, bei denen vor und nach deinem Trade ein Bot handelt und dir dadurch einen schlechteren Kurs beschert).
Das RabbitHole von 1inch umgeht diese Gefahr, indem es deine Swap-Transaktionen verschlüsselt oder auf anderem Wege direkt an einen Block-Validator schickt, ohne dass sie im öffentlichen Pool sichtbar wird.
Konkret bietet 1inch z.B. MetaMask-Nutzern an, einen speziellen RPC-Endpunkt namens „1inch RabbitHole“ zu verwenden.
Wenn du diesen ausgewählt hast, werden Swaps, die du über 1inch ausführst, direkt über die 1inch-Infrastruktur an die Ethereum-Validatoren geleitet.
Dadurch können externe Bots deine Transaktion nicht vorhersehen und auch nicht manipulieren. Dein Trade wird also zum nächstmöglichen Block hinzugefügt, ohne unterwegs ausgespäht zu werden.
Dieser Schutzmechanismus erhöht die Transaktionssicherheit erheblich. Gerade bei großen Tauschvolumen kann MEV einen spürbaren Unterschied machen.
1inch ist eines der ersten Projekte, das einen solchen Front-Running-Schutz breiten Nutzern zugänglich macht.
RabbitHole steht aktuell auf Ethereum zur Verfügung und funktioniert optimal in Verbindung mit dem Fusion-Modus – so hast du sowohl Gasersparnis als auch Schutz vor Sandwich-Angriffen.
Für dich als Anwender ändert sich am Ablauf kaum etwas: du aktivierst lediglich den RabbitHole-RPC in deiner Wallet oder im 1inch Interface, der Rest passiert automatisch im Hintergrund.
Dezentralisierung und Governance
Einer der Grundpfeiler von Kryptowährungen ist die Dezentralisierung – und das 1inch Network verfolgt diesen Ansatz konsequent.
Obwohl die initiale Entwicklung von einem zentralen Team (1inch Labs) gesteuert wurde, hat man früh den Weg in Richtung Community-Governance eingeschlagen.
Im Dezember 2020 wurde der 1INCH-Token eingeführt, der seither als Governance- und Utility-Token dient.
Inhaber des 1INCH-Tokens sind Teil der 1inch DAO (dezentralen autonomen Organisation). Über die DAO können Token-Inhaber über wichtige Parameter und Entwicklungen abstimmen.
Beispiele: Anpassungen der Protokollgebühren, welche Liquidity Pools gefördert werden sollen oder Änderungen an Tokenomics. Jeder, der 1INCH hält, kann seinen Token-Besitz als Stimmgewicht einsetzen.
Dafür ist es üblich, die Token auf der 1inch-Plattform zu staken, wodurch man Unicorn Power (UP) erhält – eine Art Stimmgewicht-Multiplikator.
Diese UP kann man dann entweder selbst zum Abstimmen nutzen oder sie an andere delegieren (z.B. an einen Freund oder einen „Delegate“, der im DAO-Kontext aktiv ist).
Durch diese dezentrale Governance wird sichergestellt, dass nicht eine einzelne Firma über die Zukunft von 1inch entscheidet, sondern die Community der Nutzer und Tokenhalter.
In der Praxis wurden bereits zahlreiche Abstimmungen durchgeführt, um das Netzwerk zu steuern.
Zwar halten die Gründer und frühen Investoren auch einen Teil der Token (und damit Stimmrechte), jedoch sind die Ergebnisse transparent einsehbar und die Entscheidungen dezentral legitimiert.
Wichtig ist: Das 1inch Network selbst ist protokollseitig dezentral. Das bedeutet, die Smart Contracts laufen auf öffentlichen Blockchains und niemand – auch nicht das 1inch-Team – kann willkürlich Transaktionen blockieren oder Gelder einfrieren.
Du interagierst immer direkt mit den Verträgen. Es gibt keinen zentralen „Schalter“, den jemand umlegen könnte, um den Dienst abzuschalten, solange die Blockchain selbst läuft.
Somit agiert 1inch als Infrastruktur, die von niemandem allein kontrolliert wird. Die 1inch Foundation, welche den Token ausgibt, ist gemeinnützig und fördert das Ökosystem, ohne aber wie ein profitorientierter Konzern zu agieren.
Allerdings muss man auch erwähnen: Das Frontend (also die Webseite oder App, über die du 1inch nutzt) wird zentral vom 1inch-Team betrieben.
Sollte diese Webseite ausfallen oder zensiert werden, könntest du theoretisch weiterhin direkt mit den Smart Contracts interagieren, bräuchtest dafür aber technisches Know-how.
In normalen Situationen stellt dies aber kein Problem dar, und es existieren sogar alternative Interfaces, die das 1inch-Protokoll nutzen.
Transaktionsgeschwindigkeit und -kosten auf verschiedenen Netzwerken
Eines der Hauptargumente, um einen DEX-Aggregator auf verschiedenen Chains zu nutzen, sind die Unterschiede in Geschwindigkeit und Kosten der Netzwerke. Hier ein kurzer Vergleich einiger wichtiger Blockchains, die 1inch unterstützt, in Bezug auf Transaktionsleistung:
Netzwerk | Blockzeit / Finalität | Typische Transaktionsgebühr |
---|---|---|
Ethereum (Mainnet) | ca. 12 Sekunden pro Block | hoch (häufig mehrere US-Dollar pro Swap) |
BNB Chain | ca. 3 Sekunden pro Block | sehr gering (Bruchteile eines Cents bis wenige Cents) |
Polygon | ~2 Sekunden pro Block | sehr gering (unter 0,01 USD) |
Arbitrum One | Nahezu sofortige Ausführung (Finalität durch Ethereum nach einigen Minuten) | gering (oft $0.10–$0.50 pro Swap) |
Optimism | Nahezu sofort (Finalität durch Ethereum nach einigen Minuten) | gering (ähnlich Arbitrum, teils leicht höher) |
Avalanche C-Chain | unter 2 Sekunden Finalität | gering (wenige Cent) |
Fantom | 1-2 Sekunden pro Block | sehr gering (Bruchteile eines Cents) |
Gnosis Chain | 5 Sekunden pro Block | sehr gering (Bruchteile eines Cents) |
zkSync / Linea / Base | sehr schnell (Transaktionen in Sekunden, endgültig nach Bestätigung auf Ethereum) | gering (einige Cent pro Swap, abhängig von Netzlast) |
Wie man sieht, sind Ethereum-Transaktionen vergleichsweise langsam und teuer, während neuere Netzwerke oder Layer-2-Lösungen viel schneller und günstiger sind.
Das 1inch Network ermöglicht es dir, je nach Bedarf die passende Chain auszuwählen.
Wenn du maximale Sicherheit brauchst und hohe Werte handelst, nutzt du vielleicht Ethereum Mainnet – musst dann aber mehr Gebühren einplanen. Für häufige kleinere Swaps bieten sich Polygon oder Arbitrum an, wo die Kosten minimal sind.
Ein weiterer Aspekt ist die Durchsatzrate (Transaktionen pro Sekunde). Ethereum ist derzeit noch auf ca. 15 TPS begrenzt, während z.B. BNB Chain Hunderte von TPS verarbeiten kann.
In Stoßzeiten (wie bei ICOs oder NFT-Mints) kann Ethereum verstopfen und die Gaspreise schießen in die Höhe.
In solchen Momenten ist es Gold wert, dass 1inch auch auf Ausweichnetzwerken verfügbar ist – du könntest zum Beispiel temporär auf Polygon ausweichen, um einen ähnlichen Trade durchzuführen.
Durch den Fusion-Modus (siehe oben) relativiert sich der Kostenunterschied etwas, denn damit kannst du auch auf Ethereum gasfrei traden.
Allerdings übernehmen in dem Fall die Resolver die Gebühren und erwarten einen kleinen Ausgleich im Trade-Kurs.
Für sehr eilige Transaktionen kann Fusion so eingestellt werden, dass ein Resolver sofort übernimmt (dann zahlst du indirekt etwas über einen leicht weniger idealen Kurs), während du für maximale Sparsamkeit etwas warten kannst.
Dennoch bleibt die Faustregel: Ethereum ist robust und dezentral, aber teuer; Sidechains und Layer-2 sind günstig und schnell, mit minimalen Kompromissen bei der Dezentralisierung (da z.B. ein paar zusätzliche Validatoren oder Bridges beteiligt sind).
Skalierbarkeit und zukünftige Lösungen
Die Skalierbarkeit ist eines der heißesten Themen in der Blockchain-Branche, und auch das 1inch Network muss sich damit auseinandersetzen.
Die gute Nachricht ist, dass 1inch dank seiner Multichain-Strategie bereits einen wichtigen Schritt getan hat.
Anstatt auf die Limitierungen einer einzigen Chain angewiesen zu sein, nutzt 1inch parallel viele Netzwerke.
So kann ein Teil der Nutzer z.B. auf Polygon oder Arbitrum ausweichen, wenn Ethereum voll ist. Das verteilt die Last und erhöht die Gesamt-Transaktionskapazität des Ökosystems aus Nutzersicht.
Doch die Reise geht weiter. In Zukunft werden vermutlich noch mehr Layer-2-Netzwerke und Sidechains entstehen, insbesondere auf Basis von Zero-Knowledge-Rollups (ZK-Rollups).
1inch beobachtet diese Entwicklungen genau und integriert neue vielversprechende Chains frühzeitig – zkSync wurde schon angebunden, weitere wie StarkNet oder Scroll könnten folgen, sobald sie reif sind.
Je mehr Netzwerke unterstützt werden, desto besser kann 1inch Lastspitzen ausweichen und allen Nutzern reibungslose Swaps ermöglichen.
Auch Ethereum selbst arbeitet an Skalierung: Mit der Umstellung auf Proof of Stake 2022 (der „Merge“) wurde ein Grundstein gelegt, künftig soll Sharding kommen.
Sharding wird Ethereum in 64 (oder mehr) Teilnetzwerke aufspalten, die parallel Transaktionen verarbeiten können.
Das 1inch Team wird sich darauf einstellen müssen – eventuell bedeutet das, dass der Aggregator dann auch zwischen verschiedenen Shards vermitteln kann.
Für dich als Nutzer könnte 1inch in einer gesharteten Ethereum-Zukunft dafür sorgen, dass du gar nicht merken musst, auf welchem Shard ein bestimmter DEX gerade aktiv ist; der Aggregator würde einfach alle Shards abklopfen und den besten Weg finden.
Eine andere Herausforderung der Skalierbarkeit ist die Interoperabilität zwischen den Chains. Derzeit ist ein 1inch-Swap meist auf eine einzelne Blockchain begrenzt.
Wenn du z.B. von Ethereum nach BNB Chain wechseln möchtest, musst du manuell eine Bridge nutzen. Es gibt jedoch Bestrebungen, auch Cross-Chain-Swaps zu ermöglichen.
Im 1inch Kontext wurde hierzu das Feature Fusion+ angekündigt, das gasfreie Cross-Chain-Swaps ermöglicht.
Hier könnten Resolver ähnlich wie bei Fusion eine Rolle spielen, um über Brücken Liquidität von einer Chain zur anderen zu transferieren, ohne dass du dich um die technischen Details kümmern musst.
So etwas befindet sich in Entwicklung – erste Schritte sind getan, z.B. mit der Unterstützung von Bridge-Lösungen im 1inch Wallet Portfolio.
Umweltbilanz: Energieverbrauch und Nachhaltigkeit
Ein häufiges Thema in der öffentlichen Diskussion rund um Krypto ist der Energieverbrauch.
Bei Bitcoin beispielsweise sorgt das Proof-of-Work-Mining für einen hohen Strombedarf. Wie sieht es beim 1inch Network aus?
Die Antwort fällt hier deutlich positiv aus: 1inch betreibt keine eigene Blockchain und benötigt daher kein ressourcenintensives Konsensusverfahren auf Protokollebene.
Stattdessen baut 1inch auf bestehenden Netzwerken auf – und diese sind größtenteils bereits auf Proof of Stake (PoS) oder vergleichbare effiziente Verfahren umgestellt.
Ethereum, das früher einer der größten Stromfresser war, hat im September 2022 mit dem Merge auf PoS umgestellt und dadurch den Energieverbrauch um über 99 % gesenkt.
Das bedeutet, Transaktionen auf Ethereum verursachen seitdem nur noch einen winzigen Bruchteil der vormals nötigen Energie.
Andere von 1inch genutzte Chains wie BNB Chain, Polygon, Avalanche, Fantom etc. laufen ohnehin auf PoS oder einer Variante davon (z.B. Avalanche Consensus, Fantoms aBFT).
Diese Netzwerke kommen ohne Mining aus und verbrauchen pro Transaktion nur sehr wenig Strom – typischerweise vergleichbar mit dem Energieverbrauch beim Versenden einiger E-Mails.
Da 1inch Transaktionen auf diesen Chains anstößt, aber nicht selbst Mining oder ähnliches betreibt, ist die ökologische Fußspur des 1inch Networks klein.
Man könnte sagen, 1inch „erbt“ die Nachhaltigkeitsfortschritte der zugrunde liegenden Blockchains. Wäre 1inch ein eigenes Netzwerk mit eigenem Mining, sähe das anders aus – aber dem ist nicht so.
Im Gegenteil, indem 1inch Trades effizient bündelt, kann es sogar indirekt Ressourcen sparen.
Wenn Nutzer ohne Aggregator vielleicht mehrere Versuche bräuchten oder suboptimale Routen nehmen (die evtl. mehr Transaktionen bedeuten), reduziert 1inch durch die Optimierung die insgesamt nötigen Transaktionen im Netzwerk.
Das ist natürlich schwer messbar, aber als Idee durchaus erwähnenswert. Zusätzlich beteiligt sich 1inch auch an Initiativen für umweltfreundlichere Krypto-Nutzung.
Beispielsweise unterstützen sie Ethereum-Verbesserungen, die die Effizienz steigern und achten bei neuen Integrationen sicher darauf, keine energieintensiven PoW-Chains anzubinden, solange es Alternativen gibt.
Aktuelle und geplante Entwicklungen
Die Welt von DeFi entwickelt sich rasant, und 1inch ist stets bestrebt, an vorderster Front mitzumischen.
In den letzten Monaten und Jahren hat es eine Reihe von spannenden Neuerungen und Ankündigungen gegeben, die zeigen, wohin die Reise geht:
Neue Funktionen im Protokoll
Wie oben beschrieben, wurde der Fusion-Modus eingeführt, der gasfreie Swaps ermöglicht. Dieses Feature war ein Meilenstein und macht 1inch noch benutzerfreundlicher, vor allem für Leute, die vielleicht kein Ether für Gas besitzen.
Daneben arbeitet das Team an verbesserten Algorithmen im Pathfinder, um noch schnellere und intelligentere Routenfindung zu gewährleisten.
Auch das Limit-Order-Protokoll wird kontinuierlich erweitert – so wurde z.B. die Möglichkeit geschaffen, komplexere Ordertypen (wie Stop-Loss oder Trailing Stop) in anderen Interfaces zu realisieren, basierend auf dem 1inch-Protokoll.
1inch Wallet Verbesserungen
Die mobile Wallet-App hat einige Updates erfahren, die Sicherheit und Komfort steigern. Neu ist etwa ein Scam-Schutz-Feature.
Die Wallet warnt dich, wenn du dich mit einer bekannten Phishing-Webseite verbinden willst oder wenn ein Smart Contract, den du nutzen möchtest, potenziell gefährlich ist.
Außerdem wurde die Integration von Fiat-Rampen verbessert – so kann man in einigen Regionen direkt per Apple Pay oder Kreditkarte Krypto kaufen und ins Wallet laden.
Das erleichtert neuen Nutzern den Einstieg enorm. Die Wallet unterstützt nun auch Watch-Only-Adressen (um eine Wallet nur zu beobachten, z.B. deine Hardware-Wallet, ohne privaten Key) und hat einen praktischen Payment Request-Modus bekommen, mit dem du via QR-Code Zahlungen anfordern kannst.
1inch Card
Ganz frisch ist die Einführung der 1inch-Krypto-Debitkarte in einigen Regionen. Diese Karte erlaubt es, Krypto aus deiner 1inch Wallet direkt im Alltag auszugeben.
Sie lässt sich mit Apple Pay und Google Pay verknüpfen, sodass du z.B. mit deinem Smartphone im Laden zahlen kannst, während im Hintergrund Krypto in Fiat umgewandelt wird.
Die 1inch Card ist ein Schritt, um DeFi und traditionelle Zahlungswelt näher zusammenzubringen. Gerade für Nutzer, die Gewinne aus dem Trading auch mal real ausgeben möchten, ist das ein attraktives Angebot.
1inch Pro (Institutionelle Plattform)
Ein großes angekündigtes Projekt ist 1inch Pro. Dabei handelt es sich um eine spezielle Version des Aggregators, die sich an institutionelle Kunden und regulierte Akteure richtet.
1inch Pro wird mit KYC/AML-Compliance arbeiten, d.h. Nutzer müssen sich verifizieren, um es zu nutzen. Im Gegenzug erhalten sie Zugang zu sogenannten „permissioned liquidity pools“ – Liquiditätspools, in denen nur verifizierte Teilnehmer handeln.
Dies soll Fonds, Banken und professionellen Händlern ermöglichen, die Vorteile von DeFi zu nutzen, ohne gegen regulatorische Auflagen zu verstoßen.
Geplant ist auch, über 1inch Pro tokenisierte Vermögenswerte handelbar zu machen, z.B. Aktien oder Rohstoffe, die als Token abgebildet sind (Stichwort Real World Assets, RWA).
Dazu entwickelt 1inch eigene Oracles und Infrastruktur, um z.B. Börsendaten wie Nasdaq-Kurse on-chain verfügbar zu machen. Die vollständige Lancierung von 1inch Pro wird für die kommenden Jahre erwartet – ein Teil des Teams in der Schweiz arbeitet intensiv daran.
Partnerschaften und Marketing
1inch hat in letzter Zeit auch durch kreative Partnerschaften auf sich aufmerksam gemacht. Ein Highlight war die Kooperation mit der Bruce Lee Foundation im Jahr 2024.
Da der Name 1inch vom Kampfkunst-Philosophen Bruce Lee inspiriert ist, hat man eine Kampagne namens „Take crypto seriouslee“ gestartet.
Im Rahmen dieser Partnerschaft sind spezielle Aktionen und Marketingevents geplant, um die Marke 1inch weltweit bekannter zu machen.
Zudem arbeitet 1inch mit zahlreichen Wallets, Börsen und Protokollen eng zusammen. So ist 1inch z.B. in MetaMask als optionaler Swap-Provider integrierbar, wird von Wallets wie Trust Wallet und Ledger Live unterstützt und kooperiert mit Daten-Oracles wie Chainlink.
Auch große Investoren wie Binance Labs und Coinbase Ventures sind indirekt Partner und fördern das Ökosystem.
Roadmap-Ausblick
Technisch dürfte in Zukunft vor allem die Cross-Chain-Funktionalität ausgebaut werden.
Man kann sich vorstellen, dass 1inch irgendwann nahtlos einen Swap von einer Chain auf eine andere durchführen kann, ohne dass der Nutzer merkt, dass im Hintergrund ein Bridge-Protokoll genutzt wurde.
Außerdem wird man beobachten, ob 1inch eventuell in den Bereich der Derivate oder automatisierten Strategien vorstößt – bisher fokussiert man sich auf Spot-Swaps, aber in DeFi werden auch Dinge wie dYdX (perpetuals) oder Yearn (Ertragsaggregatoren) genutzt.
Eine denkbare Erweiterung wären aggregierte Zugänge zu solchen Produkten. Offizielle Aussagen deuten zudem auf eine stärkere Einbindung von Layer-2 ZK-Rollups und eventuell eine eigene Cross-Chain-Bridge hin.
Sicher ist: 1inch wird nicht stillstehen, sondern das Angebot weiter diversifizieren, um eine Art One-Stop-Lösung für dezentrale Liquidität zu bleiben.
Der 1INCH-Token und Preisprognose bis Ende 2025
Kein Krypto-Ratgeber wäre vollständig ohne einen Blick auf den zugehörigen Token und seine mögliche Preisentwicklung.
Im Falle von 1inch ist dies der 1INCH-Token. Zunächst einmal: Wofür wird er eigentlich verwendet?
Wie schon erwähnt, dient 1INCH als Governance-Token im 1inch DAO. Darüber hinaus hat er eine wichtige Utility-Funktion im Fusion-Modus, wo die sog. Resolver 1INCH staken müssen, um am gaslosen Swap-System teilzunehmen.
In der Vergangenheit wurden 1INCH-Token auch als Anreize für Liquiditätsanbieter und aktive Nutzer verteilt (eine Art Liquidity Mining und Nutzer-Belohnung), um das Wachstum anzukurbeln.
Die Tokenomics von 1INCH sind wie folgt gestaltet: Es gibt einen festen maximalen Vorrat von 1,5 Milliarden Tokens.
Diese wurden nicht auf einmal in Umlauf gebracht, sondern über einen längeren Zeitraum verteilt. Ein Teil ging an frühe Investoren, ein großer Anteil war für Community-Incentives und die Entwicklung reserviert.
Bis Ende 2024 sind gemäß Ausgabeplan alle Tokens freigeschaltet worden, was bedeutet, dass ab 2025 keine Inflation durch Neuverteilung mehr stattfindet.
Das gesamte Angebot befindet sich also im Markt (außer natürlich Tokens, die von Leuten bewusst gehalten oder gestaked werden).
Nun zur spannenden Frage: Wo könnte der Preis von 1INCH bis Ende 2025 stehen? Eine Prognose ist immer mit Unsicherheiten behaftet, aber wir können uns wichtige Einflussfaktoren anschauen:
Allgemeine Marktlage
Wie fast alle Kryptowährungen wird auch 1INCH stark vom generellen Trend am Kryptomarkt beeinflusst.
Wenn Bitcoin und Ethereum im Aufwind sind (z.B. in einem neuen Bullenmarkt 2024/2025), profitieren meistens auch DeFi-Tokens wie 1INCH.
In einem positiven Marktumfeld könnte der Token erheblich an Wert gewinnen. Sollte der Gesamtmarkt allerdings flach oder rückläufig bleiben, wird es für 1INCH schwer, aus eigener Kraft große Sprünge zu machen.
Nutzung des 1inch Protokolls
Der intrinsische Wert eines DeFi-Tokens hängt oft von der Nutzung des zugehörigen Protokolls ab.
Wenn 1inch seine Nutzerbasis ausbaut und täglich Milliarden an Handelsvolumen abwickelt, schafft das Nachfrage nach dem Token (z.B. weil mehr Resolver 1INCH kaufen zum Staken oder weil die Community das Projekt wertschätzt).
Hohe Aktivität könnte auch Gebühren generieren, die eventuell in Zukunft an Token-Staker fließen könnten (sollte die DAO so etwas beschließen). Kurz: Wächst 1inch, dürfte langfristig auch der Token profitieren.
Tokenomics und Angebot: Wie erwähnt, ist die Phase der Tokenverteilung abgeschlossen.
In den letzten Jahren drückte die kontinuierliche Freisetzung neuer Tokens (an Investoren, Entwickler, Community) sicherlich auf den Preis, da diese Tokens oft verkauft wurden.
Ab 2025 gibt es diesen ständigen Verkaufsdruck nicht mehr. Sollte die Nachfrage stabil bleiben oder steigen, könnte dies zu Aufwärtsdruck auf den Preis führen.
Zudem sind 1,5 Mrd. zwar eine große Zahl, aber viele andere Projekte haben ähnliche oder deutlich größere Supplies – es kommt auf die Relation von Market Cap zu Nutzen an.
Regulatorische Eingriffe: Ein Unsicherheitsfaktor ist, wie Behörden weltweit mit DeFi-Tokens umgehen. Sollte z.B. die SEC in den USA 1INCH als Wertpapier einstufen, könnte das Börsen in den USA zwingen, den Token zu delisten, was dem Preis schaden würde.
Umgekehrt: Klare positive Regulation (wie die EU mit MiCA, die Utility-Token anerkennt) könnte Investoren mehr Vertrauen geben, was den Preis stützen würde.
Verschiedene Krypto-Analysten geben teils sehr unterschiedliche Prognosen für 1INCH ab. Einige eher konservative Schätzungen sehen den Token Ende 2025 im Bereich von lediglich 0,20–0,50 US-Dollar, falls der DeFi-Sektor nicht deutlich anzieht.
Optimistischere Stimmen halten Kurse von 1–2 US-Dollar für erreichbar, insbesondere wenn ein neuer DeFi-Sommer kommt und 1inch bei Nutzern noch populärer wird.
Ganz bullishe Szenarien, die aber spekulativ sind, könnten 1INCH auch höher treiben (z.B. zurück in Richtung seines früheren Allzeithochs von rund 7–8 US-Dollar aus dem Jahr 2021), doch dafür müssten viele ideale Bedingungen zusammenkommen.
Realistisch betrachtet hängt vieles davon ab, ob 1inch seine technischen Vorteile in eine breitere Adoption ummünzen kann.
Wenn etwa 1inch Pro erfolgreich Institutionen anzieht und damit große Volumina in das Ökosystem bringt, wäre das ein enormer Katalysator.
Auch die allgemeine Renaissance von DeFi-Protokollen würde 1INCH als etablierten Player vermutlich hochspülen.
Vorsicht ist geboten, denn genauso gab es Phasen, in denen DeFi-Token drastisch an Wert verloren haben, als das Interesse nachließ.
Wer in 1INCH investiert, sollte also die Entwicklungen des Protokolls und des Marktes im Auge behalten.
Vorteile und Nachteile von 1inch im Vergleich zu Bitcoin, Ethereum & Monero
Jedes Krypto-Projekt hat seine Stärken und Schwächen. Wie schlägt sich 1inch im Vergleich zu einigen bekannten Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Monero? Hier eine übersichtliche Betrachtung:
Vorteile des 1inch Network
Beste Preise durch Aggregation: Im Gegensatz zu Bitcoin oder Monero, die primär als Währungen dienen, ist 1inch ein Service, der dir im Handumdrehen den günstigsten Tauschpreis bietet.
Gegenüber Ethereum (ohne Aggregator) kann 1inch Trades oft billiger machen, weil es Liquidität aus vielen Quellen kombiniert.
Das ist ein einzigartiger Mehrwert, den weder Bitcoin noch Ethereum per se liefern (Ethereum stellt nur die Plattform, aber du müsstest selbst DEXes vergleichen).
Niedrige Transaktionskosten durch Layer-2 und Sidechains: Bitcoin-Transaktionen können bei hohem Andrang teuer werden, Ethereum-Transaktionen waren zeitweise exorbitant teuer.
1inch hingegen erlaubt dir, auf günstigere Chains auszuweichen (z.B. Polygon, BNB Chain) und nutzt mit Fusion sogar Methoden, um Gas ganz zu sparen.
Damit sind die Kosten pro Tausch oft deutlich geringer als z.B. eine On-Chain Bitcoin-Transaktion, die ohne Lightning Network stattfinden würde.
Schnelle Abwicklung: Bitcoin braucht ca. 10 Minuten pro Block, Monero etwa 2 Minuten – das 1inch Network kann dank schneller Chains wie Arbitrum oder BNB in Sekunden für Abschluss sorgen.
Auch gegenüber Ethereum (ca. 12s) ist die Erfahrung auf Layer-2 oft noch flüssiger. Zudem gibt es keinen „Mining-Wait“ wie bei Bitcoin, da PoS-Chains konstante schnelle Finalität bieten.
Hohe Anonymität im Vergleich zu zentralen Börsen: Hier muss man vorsichtig formulieren: 1inch ist nicht anonym wie Monero (siehe nächster Abschnitt), aber im Vergleich zu traditionellen Börsen, wo du KYC machen musst, ist die Nutzung von 1inch ohne persönliche Daten möglich.
Du kannst also traden, ohne einem zentralen Dienst deine Identität preiszugeben. In Ländern mit restriktiven Regimen kann das ein großer Vorteil sein (Bitcoin hat dieses Merkmal allerdings ebenfalls, da brauchst du auch keine Registrierung, solange du peer-to-peer handelst).
Kein energieintensives Mining: Während Bitcoin und Monero auf Proof of Work setzen (Monero schürft mit CPUs, Bitcoin mit spezialisierten ASICs) und dadurch viel Energie verbrauchen, ist 1inch als DeFi-Protokoll wesentlich „grüner“ unterwegs.
Ethereum als Plattform ist nun PoS, und 1inch selbst hat keinen eigenen Konsensus. Dies könnte für umweltbewusste Nutzer ein Pluspunkt sein.
Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten: 1inch bietet mehr als nur einen Wertspeicher oder ein Tauschmittel.
Es ist ein ganzes Ökosystem mit Wallet, Aggregator, Limit-Orders etc. Gegenüber Bitcoin (primär Zahlungsnetzwerk) oder Monero (Privacy-Zahlungen) ist 1inch vielschichtiger einsetzbar – vom täglichen Trading bis zum Bereitstellen von Liquidität im eigenen AMM.
Nachteile und Einschränkungen von 1inch
Geringere Akzeptanz als Zahlungsmittel: Bitcoin wird von immer mehr Händlern direkt oder über Lightning akzeptiert und El Salvador hat es gar zum offiziellen Zahlungsmittel gemacht.
1INCH als Token hingegen hat praktisch keine Verwendung im Einzelhandel oder als echtes Geld im Alltag.
Du kannst nicht im Supermarkt mit 1INCH bezahlen (außer du wandelst es vorher um). In dieser Hinsicht kann 1INCH weder Bitcoin noch klassischen Währungen das Wasser reichen.
Abhängigkeit von Ethereum & Co.: 1inch ist kein eigenes Layer-1-Netzwerk, sondern angewiesen auf die Infrastruktur anderer Chains.
Das bedeutet, wenn Ethereum oder die bevorzugten Netzwerke Problem haben (Überlastung, technische Fehler, politische Regulierung), dann ist 1inch indirekt betroffen.
Bitcoin als eigenständiges Netzwerk hat hier eine Unabhängigkeit, die 1inch nicht hat – es ist quasi „zu Gast“ auf anderen Blockchains.
Keine Privacy-Funktion auf Protokollebene: Monero’s großer Vorteil ist die eingebaute Anonymität – Sender, Empfänger und Betrag sind verschleiert. 1inch arbeitet auf transparenten Chains; jede deiner Swaps ist öffentlich nachvollziehbar.
Wenn du Wert auf Privatheit legst, bietet dir 1inch keinerlei besonderen Schutz (abseits des RabbitHole gegen Front-Running, was aber nicht deine Privatsphäre gegenüber Beobachtern schützt). In puncto Anonymität kann 1inch mit Privacy-Coins also nicht konkurrieren.
Regulatorisches Risiko: Während Bitcoin von vielen Ländern als digitales Gut akzeptiert ist und sogar in regulierte Produkte (ETF etc.) Einzug hält, könnte 1INCH als Plattform-Token stärker ins Visier von Regulierern geraten.
Sollte es z.B. als Wertpapier eingestuft werden, wäre das ein Nachteil gegenüber etablierten Coins wie BTC/ETH, die bereits einen quasi akzeptierten Status haben.
Monero wiederum kämpft mit Verboten aufgrund der Privacy; 1inch könnte in Zukunft mit Auflagen konfrontiert werden (z.B. KYC-Pflichten für Frontends).
Volatilität und begrenzter Wertspeicher: Bitcoin wird oft als „digitales Gold“ bezeichnet, da es auf 21 Mio. Stück limitiert ist und viele es als langfristigen Wertspeicher halten.
1INCH hat zwar auch ein festes Limit (1,5 Mrd.), aber die Nachfrage und der Wert hängen vom DeFi-Ökosystem ab, was deutlich volatiler ist.
Viele sehen Bitcoin als Inflationsschutz; 1INCH eignet sich dafür weniger, weil sein Wert stärker von der Nutzung eines speziellen Protokolls abhängt. Als langfristige Wertaufbewahrung ist 1INCH also spekulativer.
Komplexität: Um den Nutzen von 1inch voll auszuschöpfen, muss man etwas mehr lernen als bei Bitcoin. Bitcoin kann man einfach halten und versenden. 1inch dagegen setzt voraus, dass du verstehst, was DEXes, Slippage, verschiedene Chains etc. sind.
Für Einsteiger kann das überwältigend sein. Insofern hat 1inch eine etwas höhere Einstiegshürde als die simpler gestrickten Projekte Bitcoin oder Monero, die klare Einzweck-Systeme sind.
Anonymität: Wie anonym ist 1inch?
Datenschutz und Anonymität sind im Kryptobereich oft diskutiert. Während Projekte wie Monero oder Zcash gezielt entwickelt wurden, um anonymes Bezahlen zu ermöglichen, hat das 1inch Network einen anderen Fokus.
1inch selbst speichert keinerlei persönliche Daten, da du dich nicht registrieren musst – du verbindest einfach deine Wallet.
In diesem Sinne ist 1inch so anonym, wie es die Verwendung einer Blockchain-Adresse eben ist. Deine Ethereum-Adresse verrät normalerweise nicht direkt deinen Klarnamen.
Allerdings sind alle deine Swaps öffentlich in der Blockchain nachvollziehbar. Wer also deine Wallet-Adresse mit deiner Person in Verbindung bringen kann (z.B. weil du irgendwann von einer regulierten Börse eingezahlt hast, oder weil du sie irgendwo veröffentlicht hast), der kann auch all deine 1inch-Trades verfolgen.
Im Vergleich mit echten Privacy-Coins schneidet 1inch also deutlich weniger anonym ab. Monero etwa verwendet Stealth-Adressen, Ring-Signaturen und vertrauliche Transaktionen, um Sender, Empfänger und Beträge zu verschleiern.
Bei 1inch/Ethereum ist hingegen genau sichtbar, welcher Token, in welcher Menge, an welche Adresse geschickt wurde. Es gibt keine eingebaute Verschleierung.
Zwar kannst du als Nutzer selbst ein paar Maßnahmen ergreifen – z.B. für jeden Trade eine frische Wallet-Adresse nutzen oder über einen Ethereum-Mixer (wie Tornado Cash, soweit legal) gehen – aber das ist umständlich und zum Teil selbst wieder risikobehaftet. 1inch bietet hier keine spezielle Unterstützung.
Andererseits: 1inch verlangt keine Verifizierung (außer du nutzt später 1inch Pro, was KYC erfordert). Es werden keine Ausweisdaten, E-Mails o.ä. gesammelt.
Somit kannst du zumindest pseudonym bleiben. Bei zentralen Exchanges müsstest du üblicherweise einen KYC-Prozess durchlaufen, was viel weniger privat ist.
In strengen Regimes ist allein das Umgehen dieser Registrierungspflicht schon ein Zugewinn an Privatsphäre.
So gesehen bietet 1inch im Vergleich zur traditionellen Finanzwelt eine größere Anonymität – aber im Vergleich zu Privacy-Blockchains eben nicht.
Wichtig zu erwähnen: Das 1inch Team hat in Bezug auf Regulierung angekündigt, dass die normale 1inch dApp weiterhin ohne KYC nutzbar bleiben soll.
Die Einführung von 1inch Pro (mit KYC) ist eher als separates Angebot zu verstehen, um bestimmten Kundenkreis zu bedienen.
Für die normale DeFi-Community wird es also weiterhin möglich sein, 1inch ohne Identitätsnachweis zu verwenden.
Sicherheit: Schutz durch Smart Contracts und Audits
Sicherheit ist für ein Finanzprotokoll wie 1inch absolut kritisch. Schließlich vertrauen Nutzer teils große Werte kurzzeitig den Smart Contracts an, wenn sie ihre Swaps ausführen.
Ein Hack oder Bug könnte verheerend sein. Glücklicherweise hat 1inch bisher eine starke Sicherheitsbilanz.
Von Anfang an wurden die Smart Contracts umfangreichen Audits unterzogen – laut einigen Berichten wurde der 1inch Code von über 15 unabhängigen Firmen geprüft, was damals einen Rekord in DeFi darstellte.
Diese Überprüfungen suchen nach Schwachstellen, Logikfehlern und möglichen Angriffspunkten.
Bis heute gab es keinen Vorfall, bei dem ein Angreifer Nutzer-Gelder aus den 1inch Smart Contracts stehlen konnte.
Das spricht für die Qualität der Implementierung. Allerdings gab es Ende 2024 einen anderen Sicherheitsvorfall: Ein Hacker erlangte Zugriff auf einen privaten Key eines Entwicklers und manipulierte temporär den sogenannten Resolver-Smart-Contract, um Gelder abzuzweigen.
Das 1inch-Team reagierte blitzschnell, stoppte den Angriff und stellte auf Multi-Signatur-Sicherheit um.
Wichtig: Bei diesem Vorfall waren keine Nutzergelder in Gefahr, da 1inch keine Custody hat – es wurden „nur“ Protokoll-eigene Mittel betroffen.
Trotzdem zeigt es, dass absolute Sicherheit ein bewegliches Ziel bleibt und man ständig wachsam sein muss.
Um die Nutzer zusätzlich abzusichern, hat 1inch mehrere Schutzmechanismen implementiert: Der bereits erwähnte RabbitHole-Mechanismus schützt vor MEV-Angriffen.
Außerdem führt die 1inch dApp eine Simulation deiner Transaktion durch, bevor sie ausgeführt wird.
Das bedeutet, der Swap wird virtuell getestet – wäre das Ergebnis z.B. wegen eines Preisfeeds-Updates plötzlich extrem nachteilig, würde die dApp dich warnen.
Ebenso bekommst du Warnungen, wenn du eine ungewöhnlich hohe Slippage einstellst oder ein unbekannter Token mit geringem Vertrauenswürdigkeits-Score getradet werden soll.
Die 1inch Wallet App geht in Sachen Sicherheit noch weiter: Sie scannt Smart Contracts, mit denen du interagierst, auf bekannte Risiken.
Zudem unterstützt sie Hardware-Wallets, sodass du deine privaten Schlüssel auf einem sicheren Gerät (wie Ledger oder Trezor) aufbewahren kannst, während du 1inch nutzt.
Es gibt auch Funktionen wie die Transaktionssignatur-Limits, bei denen du z.B. einstellen kannst, dass die Wallet jede Transaktion erst nach deiner expliziten Bestätigung ausführt, selbst wenn eine DApp theoretisch mehrere ausführen könnte (Stichwort „Blind Signing“ vermeiden).
Natürlich bleibt der Nutzer selbst ein wichtiger Faktor: Du solltest immer das offizielle 1inch Interface verwenden (achte auf die URL, um Phishing-Seiten zu vermeiden!), deine Wallet sicher halten und am besten 2FA/Hardware-Wallet nutzen.
Auch empfiehlt es sich, regelmäßig die vergebenen Token-Berechtigungen (Allowances) in deiner Wallet zu überprüfen.
1inch selbst bietet dazu im Interface eine Möglichkeit unter „Profil -> Verknüpfte Protokolle“, um unnötige Approvals zu widerrufen. So verhinderst du, dass bösartige Verträge evtl. noch Zugriff auf deine Token haben.
Ist 1INCH echtes Geld? – Währungsstatus unter der Lupe
Eine spannende Frage ist, ob man den 1INCH-Token als „echtes“ Geld betrachten kann. In der Finanzwelt spricht man davon, dass Geld drei Hauptfunktionen erfüllt: Tauschmittel (Medium of Exchange), Recheneinheit (Unit of Account) und Wertaufbewahrungsmittel (Store of Value). Schauen wir, wie 1INCH hier abschneidet:
Tauschmittel
Ein Tauschmittel wird allgemein akzeptiert, um Waren und Dienstleistungen zu bezahlen. Hier muss man klar sagen: 1INCH ist kein weit verbreitetes Zahlungsmittel.
Während du mit Bitcoin oder Ethereum zumindest bei manchen Händlern zahlen kannst, ist 1INCH als Bezahloption äußerst selten.
Die meisten Menschen, selbst in der Kryptobranche, würden 1INCH erst in etwas anderes tauschen (z.B. ETH oder USDT), um damit zu bezahlen.
Es gibt auch keine Länder, die 1INCH als offizielle Währung anerkennen. Somit erfüllt 1INCH diese Funktion bislang kaum.
Es ist eher ein „Token zum Tauschen“ als ein Token zum Bezahlen von Alltagsdingen.
Recheneinheit
Preise von Gütern oder Dienstleistungen werden in einer Recheneinheit angegeben. Beispielsweise wird bei uns alles in Euro ausgezeichnet, in den USA in Dollar.
Selbst in Krypto-Ökosystemen denkt man oft in BTC oder ETH als Wertmaßstab. 1INCH wird nicht als Referenz genutzt; niemand preist etwas in „5 1INCH“ an (außer es geht direkt um den Token-Handel selbst).
Dafür ist der Token zu spezifisch und volatil. Händler würden enorme Währungsrisiken eingehen, wenn sie ihre Produkte in 1INCH auszeichnen würden, da der Wert stark schwankt. Hier ist 1INCH also ebenfalls kein echtes Geld im traditionellen Sinne.
Wertaufbewahrung
Kann 1INCH Wert über Zeit speichern? Prinzipiell ja, jeder Krypto-Token kann das, wenn genügend Vertrauen da ist. Allerdings hat sich 1INCH – wie viele Altcoins – als sehr volatil erwiesen. Wer Ende 2021 gekauft hat, sah zwischenzeitlich starke Wertverluste.
Bitcoin hingegen hat über ein Jahrzehnt viele überzeugt, dass er langfristig (trotz Schwankungen) an Wert gewinnt, daher der Vergleich mit Gold.
1INCH hat diese Reputation (noch) nicht. Es ist mehr ein „Arbeits-Token“ für ein Protokoll. Wenn das Protokoll floriert, kann 1INCH an Wert gewinnen, aber als sicherer Hafen oder stabiler Wertspeicher wird er kaum angesehen.
Stablecoins wie USDC oder gar Bitcoin/Ether sind hier viel etablierter. 1INCH könnte man eventuell als spekulatives Investment halten, in der Hoffnung auf Preissteigerung – aber als klassisches Sparvermögen eher nicht.
Bedeutung von 1inch für Entwicklungsländer
Dezentrale Finanzdienstleistungen wie 1inch haben ein großes Potenzial, Menschen in Ländern mit schwacher Finanzinfrastruktur zu helfen.
In vielen Entwicklungsländern gibt es Probleme wie galoppierende Inflation, strikte Kapitalverkehrskontrollen, fehlender Zugang zu Banken oder politische Instabilität.
Kryptowährungen allgemein – und DeFi-Protokolle im Speziellen – können hier Lösungsansätze bieten. Schauen wir uns zwei konkrete Beispiele an:
Kuba
Durch langjährige Sanktionen und wirtschaftliche Schwierigkeiten haben viele Kubaner keinen einfachen Zugang zum globalen Finanzsystem.
US-Dollar ins Land zu bringen ist schwierig, traditionelle Remittance-Dienste wie Western Union waren zeitweise eingestellt.
Hier haben Bitcoin und andere Kryptos einen wachsenden Platz gefunden. Kubaner können z.B. via Smartphone Bitcoin oder Stablecoins empfangen, die ihnen Verwandte aus dem Ausland schicken.
Nun kommt 1inch ins Spiel: Wenn jemand in Kuba Krypto erhält (sei es BTC, ETH oder USDT), könnte er über 1inch diese in ein für ihn nützlicheres Asset tauschen – etwa in einen stabilen Dollar-Token oder sogar (falls eine lokale Krypto-Community existiert) in einen Token, der lokal gehandelt wird.
Auch könnten Kubaner, die kleine Online-Dienstleistungen anbieten, via 1inch sofort die beste Rate bekommen, wenn sie ihre verdienten Tokens in etwas Wertstabiles tauschen wollen.
Die kubanische Zentralbank hat 2022 sogar Regulierungen erlassen, um Krypto-Dienstleistungen zu legalisieren (via Lizenzierung von Service-Providern), was zeigt, dass man die Bedeutung erkennt.
1inch als komplett dezentraler Dienst könnte den Menschen helfen, ohne einen zentralen Vermittler an Finanztransaktionen teilzunehmen.
Allerdings sind natürlich Internetzugang und technisches Wissen Voraussetzungen, die nicht flächendeckend gegeben sind.
Afghanistan
Nach der Machtübernahme der Taliban 2021 brach das formale Bankensystem in Afghanistan weitgehend zusammen, internationale Zahlungen wurden extrem schwierig. Besonders Frauen wurde der Zugang zu Bankkonten verwehrt.
In dieser Krise wandten sich einige Afghanen – insbesondere jüngere und gebildete – Kryptowährungen zu. Über Bitcoin und Ethereum konnten sie Vermögenswerte speichern und sogar humanitäre Hilfe empfangen (einige Organisationen leisteten Hilfszahlungen in Krypto, da sonst nichts mehr ankam).
1inch kann in so einem Szenario hilfreich sein, um die erhaltenen Kryptos in benötigte Formen umzutauschen.
Zum Beispiel könnte eine Person ETH bekommen, aber lieber die Stabilität eines USDC-Stablecoins haben, um davon ihre Ausgaben über Monate zu bestreiten.
Mit 1inch kann sie das zum bestmöglichen Kurs tun, ohne auf eine funktionierende lokale Börse angewiesen zu sein (die es in Afghanistan kaum gibt).
Allerdings hat die Taliban-Regierung im Laufe von 2022 Krypto-Transaktionen offiziell als „haram“ (verboten) deklariert und ging gegen lokale Krypto-Trader vor.
Dezentral lässt sich Krypto aber nie ganz unterbinden – wer eine Internetverbindung und etwas Privatsphäre hat, kann weiterhin solche Dienste nutzen.
Für Afghanen kann dies ein finanzieller Rettungsanker sein, der unabhängig von politischen Launen funktioniert.
Auch in anderen Ländern wie Venezuela, Nigeria oder dem Sudan beobachten wir, dass Menschen verstärkt auf Bitcoin, Stablecoins oder DeFi setzen, wenn die Landeswährung massiv an Wert verliert oder das Bankensystem versagt.
1inch liefert in diesem Kontext die Flexibilität, zwischen verschiedenen Kryptowerten schnell hin- und herzutauschen.
In Entwicklungsländern könnten etwa Händler damit spielen, ihre Ersparnisse teilweise in Gold-Backed-Token, teilweise in Dollar-Stablecoins zu diversifizieren – alles über einen einfachen Aggregator-Zugang.
Zusätzlich fördert DeFi die Finanzielle Inklusion: Jeder mit einem Smartphone und Internet kann daran teilnehmen, ganz ohne Bankkonto.
1inch braucht nur eine Wallet-Adresse. Das heißt, in Regionen, wo Banken nur den Reichen zugänglich sind oder Korruption grassiert, ermöglicht 1inch das direkte Peer-to-Peer-Trading von Vermögemswerten.
Jemand kann sein Motorrad in Nigeria gegen USDT verkaufen und via 1inch die USDT in einen anderen Token tauschen, der vielleicht weniger von Dollar-Inflation betroffen ist – all das ohne einen Mittelsmann, der Gebühren verlangt oder Transaktionen zensiert.
Natürlich darf man die Hürden nicht verschweigen: Bildung ist der Schlüssel. 1inch und DeFi im Allgemeinen sind komplex und ohne zumindest ein Grundverständnis ist es riskant.
Außerdem sind stabile Internetverbindungen und Strom nötig, was nicht überall gegeben ist.
Trotzdem: Die Möglichkeiten, die 1inch & Co. eröffnen, können für Menschen in schwierigen Verhältnissen einen Unterschied machen – sei es durch Schutz vor Hyperinflation, Zugriff auf einen globalen Markt oder einfach die Unabhängigkeit von lokalen Banken und Behörden.
Internationale Regulierung: 1inch in den Augen der Gesetzgeber
Regulierungen für Kryptowährungen sind weltweit im Fluss, und je nach Land gibt es sehr unterschiedliche Herangehensweisen – von Förderung bis Verbot. Schauen wir exemplarisch auf ein paar wichtige Jurisdiktionen und wie 1inch dort hineinpasst:
El Salvador
Das mittelamerikanische Land hat 2021 als erstes Land der Welt Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel eingeführt.
Die Regierung von Präsident Bukele ist sehr kryptofreundlich eingestellt. 1inch als DeFi-Protokoll wurde zwar nicht explizit erwähnt, aber im Kontext von Bitcoin-Integration hat El Salvador auch einen gesetzlichen Rahmen für andere digitale Vermögenswerte geschaffen.
Es ist also anzunehmen, dass die Nutzung von 1inch in El Salvador legal ist. Die Bevölkerung dort nutzt hauptsächlich Bitcoin (über die Chivo Wallet) für Zahlungen, aber technikaffine Salvadorianer könnten durchaus über 1inch beispielsweise ihre BTC in andere Kryptos tauschen.
Chancen: El Salvador möchte ein „Crypto Hub“ werden – es könnte Unternehmen wie 1inch Labs anziehen, dort Büro zu eröffnen. Hürden: Die Adaption in der breiten Bevölkerung ist noch gering, DeFi-Themen spielen noch kaum eine Rolle auf der Straße.
China
China hat einen harten Kurs gegenüber Kryptowährungen gefahren. Seit 2021 sind Krypto-Handel und -Mining im Land weitgehend verboten.
DeFi-Protokolle wie 1inch laufen zwar technisch weiter (man kann via VPN sicher zugreifen), aber offiziell sind sie nicht geduldet.
Die chinesische Regierung promotet lieber ihren digitalen Yuan (eCNY) und hat kein Interesse an unkontrollierbaren Finanz-Apps. Für 1inch bedeutet das: Kein offizieller Marktzugang, keine Partnerschaften in China.
Einige findige User mögen es dennoch nutzen, aber öffentlich kann es dort nicht wachsen. Allerdings hat sich Hongkong 2023/24 wieder mehr geöffnet für Krypto und könnte als Tor nach China fungieren.
1inch war z.B. auf der Hong Kong FinTech Week präsent (eben mit der Bruce Lee Kampagne), was zeigt, dass sie die Region beobachten. Doch in Mainland China selbst bleibt DeFi weiterhin unterdrückt.
USA
Die Vereinigten Staaten sind ein riesiger Markt, aber auch einer der komplexesten regulatorischen Umfelder für Krypto.
DeFi an sich ist in einer Grauzone – es gibt (noch) keine klaren Gesetze, aber Behörden wie die SEC und CFTC schauen genau hin.
Einige DeFi-Token wurden von der SEC bereits als potentielle Wertpapiere eingeordnet (z.B. in Klagen gegen Börsen tauchten Tokens auf, die man als „unregistrierte Wertpapiere“ ansah).
Soweit bekannt, war 1INCH in solchen Listen bislang nicht prominent genannt, aber ausgeschlossen ist das nicht.
Für die 1inch-Plattform gilt: Sie ist offen zugänglich, aber US-Nutzer könnten theoretisch Probleme bekommen, wenn die Regierung beschließt, DeFi zu regulieren.
1inch Labs bereitet sich mit der Entwicklung von 1inch Pro (inkl. KYC) quasi auf strengere Regeln vor, um dann ein konformes Produkt anbieten zu können.
Aktuell können US-Bürger die 1inch dApp nutzen, jedoch ist z.B. das 1INCH-Token in manchen Bundesstaaten nicht auf allen Börsen verfügbar.
Die größte Hürde in den USA ist regulatorische Unsicherheit: Gesetze wie der geplante DeFi Regulatory Act oder die Ausweitung des Bank Secrecy Act auf DeFi könnten spontane Anforderungen erzeugen.
Chance: Sollten die USA klare Richtlinien schaffen und DeFi als Innovation anerkennen, könnte 1inch enorm profitieren, weil die USA viel Kapital und Nutzerbasis haben.
Bis dahin ist Vorsicht angesagt, und 1inch wird vermutlich eher Low-Profile in den Staaten agieren (keine aggressive Werbung etc.).
Europäische Union
Die EU hat mit MiCA (Markets in Crypto-Assets Regulation) 2024 einen umfassenden Rechtsrahmen geschaffen.
Darin werden verschiedene Token-Typen reguliert, allerdings gilt MiCA hauptsächlich für zentrale Akteure (Emittenten, Börsen, Custodians).
DeFi ist weitgehend ausgenommen, weil es dezentral und schwer greifbar ist. 1inch als Protokoll dürfte in der EU also vorerst frei nutzbar bleiben, zumal es keinen zentralen Anbieter gibt, den man regulieren könnte (die Website könnte man theoretisch als Dienst einstufen, aber da 1inch Labs kein EU-Unternehmen ist, auch schwierig).
Allerdings fordern einige EU-Behörden bereits, dass DeFi-Projekte Mechanismen gegen Geldwäsche einbauen sollen.
Es ist denkbar, dass in einigen Jahren 1inch gezwungen wäre, gewisse Filter zu implementieren (z.B. bekannte gestohlene Gelder zu blockieren).
Schon jetzt nutzt 1inch Tools, um z.B. Wallets auf Sanktionslisten zu erkennen und ggfs. in der Benutzeroberfläche zu warnen. Insgesamt bietet die EU ein recht freundliches Klima, solange man compliant ist.
Projekte wie 1inch könnten hier Fuß fassen – eventuell kommen Standorte wie Zug (Schweiz, nicht EU, aber Europa) oder Berlin als Krypto-Hubs ins Spiel.
Der Punkt „kein zentraler Betreiber“ hilft 1inch, sich der Regulierungsnotwendigkeit teilweise zu entziehen, aber die Foundation und Entwickler müssen natürlich trotzdem auf Gesetze achten.
Anwendungsmöglichkeiten: Wofür kannst du 1inch nutzen?
Abschließend wollen wir noch die praktischen Anwendungsszenarien durchgehen. Du fragst dich vielleicht, in welchen Situationen 1inch für dich oder allgemein nützlich sein kann. Hier einige der wichtigsten Use Cases:
Peer-to-Peer-Zahlungen
Wenn du jemandem auf direktem Weg Geld in Krypto schicken möchtest, kannst du 1inch nutzen, um dafür die passende Währung zu erhalten.
Beispiel: Dein Freund in Brasilien benötigt Stablecoins, du hast aber nur ETH. Über 1inch tauschst du ETH zu USDT zum besten Kurs und sendest sie ihm anschließend.
So funktionieren grenzüberschreitende Zahlungen schnell und ohne Bank – ideal für Remittances (Rücküberweisungen von Gastarbeitern etc.).
Wertaufbewahrung durch Diversifikation
Angenommen, du lebst in einem Land mit schwacher Währung und möchtest deine Ersparnisse schützen.
Du könntest dein Geld in Bitcoin oder Ethereum umtauschen. Mit 1inch bekommst du dafür einen fairen Wechselkurs.
Du könntest auch diversifizieren – ein Teil in Gold-Token, ein Teil in Dollar-Stablecoin, ein Teil in Bitcoin. 1inch ermöglicht dir, all diese Werte zu beschaffen und später auch wieder zurückzutauschen.
Sparen und Zinsen erzielen
Zwar bietet 1inch selbst keine Zinsprodukte, aber du kannst das 1inch Liquidity Protocol nutzen, um als Liquiditätsanbieter Gebühren zu verdienen.
Oder du tauschst via 1inch in Token, die du dann in anderen Protokollen anlegst (z.B. DAI besorgen und bei Aave verleihen). 1inch ist sozusagen das „Schweizer Taschenmesser“, um die richtigen Assets für deine DeFi-Strategie zu holen.
Trading und Arbitrage
Natürlich ist 1inch perfekt für Trader. Egal ob du Daytrader bist, der schnelle Swaps machen will, oder ein Arbitrageur, der Preisunterschiede ausnutzt – 1inch gibt dir Zugang zu maximaler Liquidität.
Durch die Aggregation bekommst du weniger Slippage bei großen Orders. Arbitrageure nutzen oft 1inch’s API, um automatisch Trades zwischen Börsen zu vermitteln. Sogar wer einfach nur gelegentlich einen Token kaufen will, ist mit 1inch gut beraten, um nicht zu viel zu zahlen.
Automatisierte Strategien
Dank der Programmierbarkeit der 1inch-Protokolle können Entwickler Bots oder Smart Contracts bauen, die auf 1inch aufsetzen.
Beispielsweise könntest du einen Dollar-Cost-Averaging (DCA)-Bot bauen, der jede Woche für 100 € Ethereum kauft – der Bot könnte via 1inch immer den besten Preis am Markt nehmen.
Oder ein Portfolio-Balancer-Tool, das regelmäßig deine Vermögensaufteilung korrigiert, könnte 1inch nutzen, um die benötigten Swaps effizient auszuführen.
Sogar komplexe Flash-Loan-Arbitragen ließen sich auf 1inch aufbauen, da das Protokoll ja verschiedene Pools in einer einzigen Transaktion kombinieren kann.
Experimentieren und Lernen
Nicht zuletzt ist 1inch ein großartiges Lernwerkzeug für DeFi-Neulinge. Durch das Interface bekommst du Einblick, wie Preise zustande kommen, welche Börsen es gibt und wie Liquidität verteilt ist.
Viele starten mit 1inch, um ein Gefühl für dezentrale Trades zu bekommen, bevor sie sich dann tiefer in einzelne Protokolle wagen. Dabei kann man mit kleinen Beträgen beginnen und dank günstiger Netzwerke (z.B. Polygon) praktisch risikolos üben.
Diskussion: Könnte 1inch digitales Gold werden?
Bitcoin wird oft als „digitales Gold“ bezeichnet – also als ein Wertspeicher, der ähnlich wie Gold eine Absicherung gegen Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit bietet.
Könnte 1inch diese Rolle eines Tages übernehmen? Die meisten Anzeichen sprechen eher dagegen. Und zwar aus folgenden Gründen:
„Digitales Gold“ zeichnet sich durch Knappheit, breite Anerkennung und zeitlose Wertbeständigkeit aus.
Bitcoin hat ein fixes Angebot von 21 Mio. Stück und wird weltweit von Millionen Menschen gehalten, teils mit der Absicht, es nie zu verkaufen.
1INCH hat zwar auch eine Maximalmenge, aber seine Verwendung ist sehr spezifisch – es ist an das 1inch Network gebunden.
Wenn 1inch in 50 Jahren noch relevant wäre und alle es nutzen, dann könnte der Token natürlich sehr wertvoll sein.
Aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein einzelnes DeFi-Protokoll diese Dauerhaftigkeit erreicht, ist schwer einzuschätzen.
DeFi ist jung und wandelt sich schnell; Projekte kommen und gehen. Bitcoin hingegen hat seit über 14 Jahren bewiesen, dass es trotz Schwankungen fortbesteht und immer mehr Vertrauen genießt.
Ein weiterer Punkt: Gold (und Bitcoin) sind vor allem passiv – sie tun nichts, außer Wert aufzubewahren. 1INCH hat eine Funktion im System, es ist sozusagen „arbeitendes Kapital“ für Governance und Resolvers.
Leute, die 1INCH besitzen, tun dies meist, weil sie entweder damit spekulieren oder weil sie im 1inch-Ökosystem aktiv sind (voten, staken, nutzen).
Es gibt bisher keinen Trend, 1INCH einfach nur als Wertreserve zu horten. Dafür ist der Token zu eng an die Performance des Protokolls gekoppelt. Sollte 1inch mal Probleme haben, würde auch der Token leiden – während Bitcoin von keinem einzelnen Projekt abhängt.
Theoretisch könnte 1INCH natürlich eine Art „Index“ auf den Erfolg von DeFi-Aggregation darstellen: Wenn man glaubt, dass in Zukunft alle Menschen DEX-Aggregatoren nutzen und 1inch der führende davon bleibt, könnte man argumentieren, 1INCH sei so wertvoll und knapp, dass es sich lohnt, ihn wie Gold zu halten.
Aber realistisch ist es wahrscheinlicher, dass 1INCH ein Utility-Token bleibt und nicht zum globalen Wertspeicher avanciert. Dazu fehlen ihm die Narrative und die Unabhängigkeit. Bitcoin hat das Narrativ der dezentralen, harten Währung in einer Welt von Geldpolitik – 1INCH ist da viel spezialisierter.
In der Diskussion um digitales Gold wird eher Ethereum noch genannt (weil dort auch ein Gebühren-Burn-Mechanismus existiert, der das Asset potenziell deflationär machen kann). 1INCH hat keinen Burn-Mechanismus von Gebühren oder ähnliches, der Wert kommt nur aus Nachfrage und begrenztem Angebot. Und wie dargelegt, die Nachfrage hängt an der Nutzung.
Man kann abschließend sagen: 1INCH ist eher vergleichbar mit einem „Aktien-Token“ eines Netzwerks als mit Gold. Gold wirft keine Dividende ab, 1INCH auch nicht – aber Gold braucht niemand für irgendetwas, außer es zu besitzen.
1INCH hingegen braucht man, um bestimmte Dinge im 1inch Network zu tun (Stimmen, Fusion-Resolver sein).
Das macht ihn nützlich, aber eben nicht zum passiven Anlagegut. Wer auf Nummer sicher gehen will, greift für den Wertspeicher vermutlich lieber zu Bitcoin oder physischem Gold.
Wer jedoch an die Zukunft von 1inch glaubt, hält 1INCH, aber dann eher mit dem Gedanken an Wachstum und Nutzen, nicht weil es ein „sicherer Hafen“ wäre.
Schutz vor Hacks und Betrug: Wie du dich absichern kannst
Zum Abschluss noch ein paar praktische Sicherheitstipps, damit deine Erfahrung mit 1inch (und DeFi allgemein) positiv bleibt.
Auch wenn 1inch selbst technisch sehr sicher ist, liegen viele Risiken beim Nutzer – insbesondere durch Social Engineering und Unachtsamkeit. Hier einige Ratschläge:
Vorsicht vor Phishing-Seiten: Stelle sicher, dass du wirklich die offizielle 1inch Website (app.1inch.io) oder die offizielle mobile App benutzt.
Betrüger erstellen mitunter falsche Webseiten mit ähnlicher URL oder ködern dich über Suchmaschinen mit Anzeigen, die wie 1inch aussehen.
Wenn du dort deine Wallet verbindest, könnten sie deine Gelder stehlen. Tipp: Speichere dir die korrekte URL als Lesezeichen und klicke nicht auf dubiose Links. Achte auf das Schloss-Symbol im Browser (SSL-Zertifikat) und die genaue Schreibweise.
Private Keys und Seed Phrase schützen: Niemand, auch nicht das 1inch-Team, wird je deinen Wallet-Seed oder private Keys benötigen, um dir zu helfen.
Gib diese niemals irgendwo ein, außer in deiner eigenen Wallet-App/Hardware. Viele Scams laufen über Websites oder Telegram-Chats, wo man vorgibt, Support zu sein und deine Zugangsdaten erbittet – falle nicht darauf rein. 1inch hat keinen „Support-Chat“, wo du persönliche Daten preisgeben müsstest.
Benutze Hardware-Wallets: Wenn du größere Beträge handelst, empfiehlt es sich, eine Hardware-Wallet (z.B. Ledger, Trezor) zu verwenden. Diese speichert deine Schlüssel offline und selbst wenn dein PC kompromittiert ist, können Hacker nicht so leicht Transaktionen ohne deine physische Bestätigung durchführen.
Die 1inch Wallet App unterstützt auch WalletConnect, sodass du dich mit einer Hardware-Wallet verbinden kannst.
Überprüfe Transaktionen vor dem Signieren: Lies dir immer genau durch, was deine Wallet anzeigt, bevor du „Bestätigen“ drückst. Bei 1inch Swaps steht dort z.B. welcher Betrag von welchem Token ausgegeben wird.
Sei besonders vorsichtig, wenn du Token-Zugriffsberechtigungen (Approvals) gewährst. 1inch fragt in der Regel automatisch nach begrenzten Approvals (nur für den benötigten Betrag).
Es gibt jedoch Optionen, unbegrenzte Approvals zu geben – davon rät man ab, weil ein bösartiger Vertrag sonst später theoretisch alles abziehen könnte. Nutze nach Möglichkeit die Einstellung, die nur die benötigte Menge freigibt.
Nutze RabbitHole / sichere RPCs: Um dich vor MEV-Bots zu schützen, kannst du den 1inch RabbitHole RPC verwenden.
Das schützt zwar nicht vor allen Gefahren, aber zumindest vor einer Klasse von Angriffen (Sandwiching).
Außerdem schadet es nicht, wenn du auf deinem Browser eine Web3-Sicherheits-Erweiterung hast (es gibt z.B. Plugins, die dich warnen, wenn du dabei bist, bekannte Scam-Tokens zu handeln).
Informiere dich über neue Tricks: Die Krypto-Welt erfindet auch leider immer neue Betrugsmaschen. Halte dich auf dem Laufenden – lies offizielle Ankündigungen von 1inch, folge vertrauenswürdigen Crypto-Sicherheitsexperten auf Twitter etc.
Wenn du einen ungewöhnlichen Vorschlag siehst (z.B. „Schicke 1 ETH an X und erhalte 1000 1INCH zurück“), sei skeptisch – 99 % Wahrscheinlichkeit, dass es Betrug ist. Im Zweifel lieber nicht interagieren.
Backups: Mache ein sicheres Backup deiner Seed Phrase (am besten offline, auf Papier oder einem Metallplättchen). Falls dein Gerät kaputt geht, kannst du so deine Wallet wiederherstellen.
Bewahre dieses Backup aber so auf, dass niemand sonst Zugriff darauf hat (Tresor, Bankschließfach, geteiltes Backup an verschiedenen Orten etc.). Ohne Seed kein Wallet – mit gestohlenem Seed kein Geld mehr. Das ist die Krux der Eigenverantwortung.
Wenn du diese Grundregeln beherzigst, bist du schon deutlich besser geschützt als der Durchschnitt. 1inch selbst wird weiter daran arbeiten, die Benutzer zu schützen (z.B. durch Scam-Datenbanken, UI-Warnungen usw.), aber ein gesundes Maß an Misstrauen und Vorsicht ist immer die beste Verteidigung.