• Die BRICS-Staaten, insbesondere Indien und China, stehen vor neuen Herausforderungen durch die jüngsten US-Sanktionen gegen russische Ölexporte.
  • Goldman Sachs erwartet durch geopolitische Spannungen steigende Ölpreise und eine Angebotsreduktion in den BRICS-Staaten.

Die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und Russland sowie die verschärften Sanktionen gegen russische Ölunternehmen haben nicht nur die Ölpreise angetrieben, sondern auch den Handel und die Position der BRICS-Staaten im globalen Energiemarkt erheblich beeinflusst.

Insbesondere Indien und China, die in den letzten Jahren stark auf russische Ölimporte gesetzt haben, sehen sich neuen Herausforderungen gegenüber, da sie nun eine Balance zwischen wirtschaftlichen Interessen und geopolitischen Verpflichtungen finden müssen.

Indiens Abhängigkeit von Russland

Indien, das seit der russischen Invasion in der Ukraine und den darauffolgenden westlichen Sanktionen zu einem der größten Abnehmer russischen Öls geworden ist, hat aufgrund der jüngsten US-Sanktionen begonnen, Geschäfte mit betroffenen russischen Tankern und Unternehmen einzustellen.

Dies könnte zu erheblichen Störungen in den indischen Lieferketten führen. Doch indische Regierungsquellen deuten an, dass sie während der zweimonatigen Übergangsphase bis März keine größeren Beeinträchtigungen erwarten.

Diese Entscheidung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da Russland inzwischen der größte Lieferant für Indiens Raffinerien ist.

Ein möglicher Rückgang der Importe aus Russland würde Indien dazu zwingen, alternative Quellen zu finden, was den Wettbewerb um verfügbare Rohölmengen auf dem globalen Markt verschärfen könnte.

China, das derzeit etwa 90 % der iranischen Ölexporte abnimmt und gleichzeitig ein bedeutender Abnehmer russischen Öls ist, könnte ebenfalls von den jüngsten Entwicklungen betroffen sein.

Goldman Sachs prognostiziert, dass ein möglicher Rückgang russischer Lieferungen durch verstärkte Sanktionen zu Preisanstiegen führen wird, die vor allem für energiehungrige Schwellenländer wie China von Bedeutung sind.

China hat jedoch strategische Partnerschaften mit Russland und dem Iran ausgebaut, die es dem Land ermöglichen könnten, Sanktionen teilweise zu umgehen. Diese Partnerschaften könnten eine Schlüsselrolle dabei spielen, wie effektiv die Sanktionen letztendlich den Ölmarkt beeinflussen.

Auswirkungen auf die BRICS-Kooperation

Die aktuellen Entwicklungen stellen die BRICS-Staaten vor eine gemeinsame Herausforderung.

Während Russland verstärkt auf nicht sanktionierte „Schattenflotten“ zurückgreifen muss, um seine Exporte aufrechtzuerhalten, könnten Sanktionen und Lieferkettenstörungen die Zusammenarbeit innerhalb der BRICS-Gruppe auf die Probe stellen.

Insbesondere Indien und China müssen zwischen geopolitischen Zwängen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten navigieren, was die ohnehin komplexe Dynamik innerhalb des Bündnisses weiter verschärfen könnte.

Goldman Sachs sieht die Gefahr, dass ein Wegfall von bis zu 700.000 Barrel pro Tag aus Russland den derzeit prognostizierten Überschuss von 400.000 Barrel pro Tag für 2025 eliminieren könnte.

Sollte dies eintreten, könnten die BRICS-Staaten gezwungen sein, ihre Energiepolitik zu überdenken und neue Partnerschaften aufzubauen.

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