• Die SEC untersucht Coinbase wegen möglicherweise irreführender Angaben zu Nutzerzahlen im Jahr 2021, was zusammen mit einem kürzlichen Sicherheitsverstoß zu einem Kursrückgang der COIN-Aktie führte.
  • Trotz der Aussage des Chief Legal Officers von Coinbase, dass es sich um eine Altlast handle und man kooperiere, belasten die regulatorische Prüfung und der Vertrauensverlust durch den Hackerangriff die Aktie.

Die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde (SEC) untersucht Coinbase im Hinblick auf frühere Angaben zu Nutzerdaten. Die Untersuchung folgt auf einen Sicherheitsverstoß und verschärft die ohnehin wachsenden Herausforderungen für die Krypto-Börse.

Die Aktie von Coinbase (COIN) verzeichnete am 15. Mai einen Kursrückgang von über 7 %, wobei der nachbörsliche Handel anhaltenden Verkaufsdruck widerspiegelte. Im Zentrum der SEC-Anfrage stehen Nutzerkennzahlen, die in den öffentlichen Einreichungen des Unternehmens aus dem Jahr 2021 genannt wurden.

Der deutliche Kursrückgang der Aktie erfolgte wenige Tage, nachdem Coinbase in den S&P 500 Index aufgenommen worden war, was die Papiere zuvor beflügelte. Die Kombination aus verstärkter regulatorischer Kontrolle und einem kürzlichen Hackerangriff hat jedoch eine Trendwende ausgelöst. COIN schloss am 15. Mai bei 244,44 US-Dollar, ein Minus von 18,97 US-Dollar (-7,20 %), und fiel im nachbörslichen Handel weiter auf 242,65 US-Dollar.

SEC untersucht Coinbase wegen Nutzerkennzahlen-Offenlegung von 2021

Laut einem Bericht der New York Times prüft die SEC aktiv mutmaßlich irreführende Angaben von Coinbase aus dem Jahr 2021. Im Fokus der Behörde steht eine Zahl, die im Rahmen des Börsengangs von Coinbase genannt wurde und wonach das Unternehmen über 100 Millionen verifizierte Nutzer habe. Diese Kennzahl wurde Berichten zufolge im Jahr 2023 eingestellt, ist aber in regulatorischen Kreisen weiterhin ein Streitpunkt.

Die SEC hat mehrere ehemalige Mitarbeiter um Einblicke in die Berechnung dieser Zahl gebeten. Obwohl das Unternehmen die Nutzerkennzahl in zukünftigen Berichten nicht mehr ausweist, steht es weiterhin in der Kritik, Stakeholder während seines IPO möglicherweise irregeführt zu haben. Die Untersuchung begann Berichten zufolge unter der Biden-Administration und wird unter Präsident Trump fortgesetzt.

Paul Grewal, Chief Legal Officer von Coinbase, bezeichnete die Untersuchung als ein Überbleibsel der Gensler-Ära der SEC.

„Die SEC-Anfrage ist eine Altlast aus der vorherigen Regierung bezüglich einer Kennzahl, die wir vor zweieinhalb Jahren eingestellt haben“, sagte Grewal.

Er betonte, dass Coinbase kooperiere und eine Lösung der Angelegenheit anstrebe.

Sicherheitsverstoß erhöht Druck auf COIN-Aktie

Die Coinbase-Aktie hat nicht nur unter dem regulatorischen Druck gelitten, sondern auch unter einem kürzlichen Sicherheitsvorfall. Wie von Cryptorevolution berichtet, soll ein Hacker ausländische Auftragnehmer oder Mitarbeiter bestochen haben, um an vertrauliche Kundendaten zu gelangen. Trotz Zusicherungen einer Rückerstattung wurde das Vertrauen der Investoren erschüttert.

Der Vorfall ereignete sich kurz nachdem die Börse die 2,3 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme von Deribit abgeschlossen und den 24/7-Futures-Handel für Bitcoin und Ethereum eingeführt hatte. Diese Entwicklungen hatten zuvor dazu beigetragen, die COIN-Aktie Anfang Mai um 23 % steigen zu lassen.

Das Handelsvolumen stieg am 15. Mai laut Börsendaten auf über 25 Millionen Aktien gegenüber einem Durchschnitt von 10 Millionen. Die Marktkapitalisierung belief sich im Tagesverlauf auf 62,26 Milliarden US-Dollar. Die Aktie war bei 256,50 US-Dollar in den Handel gestartet und fiel im Laufe der Sitzung.

Coinbase engagiert Rechtsbeistand inmitten regulatorischer Turbulenzen

Um die laufende SEC-Untersuchung zu bewältigen, hat Coinbase die Anwaltskanzlei Davis Polk & Wardwell engagiert. Das Unternehmen bereitet Berichten zufolge eine Verteidigungsstrategie vor, die sich auf die Behauptung stützt, dass die umstrittene Kennzahl eingestellt wurde und keine Grundlage für regulatorische Maßnahmen darstellen sollte.

Die SEC hatte kürzlich frühere Rechtsstreitigkeiten gegen Coinbase nach einer Verschiebung der Vollstreckungsprioritäten unter der Trump-Administration eingestellt. Die Behörde bekräftigt jedoch ihr Engagement, irreführende Angaben in öffentlichen Einreichungen zu ahnden.

Coinbase sieht sich trotz der Erlangung regulatorischer Genehmigungen für Staking-Angebote in mehreren US-Bundesstaaten einer wachsenden Prüfung seiner Nutzerangaben ausgesetzt. Die fortgesetzte Untersuchung unterstreicht die nachhaltigen Auswirkungen früherer Kommunikation mit den Aufsichtsbehörden.

Während die Untersuchung voranschreitet, steht Coinbase vor der doppelten Herausforderung, das Vertrauen der Investoren wiederherzustellen und gleichzeitig rechtliche und operative Hürden zu überwinden.