• Neue forensische Forschung legt nahe, dass eine kanadische Börse, die später von Kraken übernommen wurde, Hinweise auf Satoshi Nakamoto liefern könnte.
  • Coinbase-Direktor Conor Grogan entdeckt Verbindungen zwischen frühen Bitcoin-Transaktionen und der Cavirtex-Börse, die 2016 von Kraken übernommen wurde.

Die geheimnisvolle Identität von Bitcoin-Schöpfer Satoshi Nakamoto sorgt immer wieder für Spekulationen und Intrigen. Eine neue Wendung in dieser langjährigen Geschichte könnte nun dazu führen, dass Kraken, eine der bekanntesten Kryptowährungsbörsen, möglicherweise mehr über den pseudonymen Schöpfer weiß als bisher angenommen.

Laut neuen Untersuchungen von Arkham Intelligence und einer eingehenden Analyse durch Conor Grogan, Director bei Coinbase, gibt es Anzeichen, dass Satoshi möglicherweise eine kanadische Kryptowährungsbörse, Cavirtex, genutzt hat – eine Plattform, die 2016 von Kraken übernommen wurde.

Satoshi und die Spuren auf der Blockchain

Am Dienstag veröffentlichte Arkham Intelligence eine bemerkenswerte Entdeckung. Die Blockchain-Analysefirma identifizierte 22.000 neue Adressen, die mit den frühen Mining-Aktivitäten von Satoshi Nakamoto in Verbindung stehen. Insgesamt wurden nun mehr als 1.096.354 BTC (im Wert von rund 108 Milliarden US-Dollar) auf diesen Adressen gefunden, die mithilfe des sogenannten „Patoshi-Patterns“ ermittelt wurden. Diese Methode analysiert frühe Bitcoin-Blöcke, die vermutlich von Satoshi gemined wurden, und bietet einen einzigartigen Fingerabdruck, der auf seine Identität hindeuten könnte.

„Wir haben 22.000 Satoshi-Adressen mit einem BTC-Guthaben von insgesamt 1.096.354 hinzugefügt“, erklärte Arkham auf der Plattform X. „Diese Adressen stammen aus einem bekannten Mining-Pattern, das als Patoshi-Pattern bezeichnet wird und die einzigen bekannten Adressen enthält, von denen Satoshi BTC ausgegeben hat.“

Der mögliche Zusammenhang mit Cavirtex

Conor Grogan, der seit 2020 als Direktor bei Coinbase tätig ist, nahm diese neuen Daten und führte eine tiefere Analyse durch. Er kam zu dem Schluss, dass Satoshi möglicherweise noch 2014 aktiv war und dabei möglicherweise eine kanadische BTC-Börse namens Cavirtex nutzte. Diese Börse wurde 2016 von Kraken übernommen, was die Spekulation aufwarf, dass Kraken möglicherweise mehr über die wahre Identität von Satoshi weiß.

Grogan fand heraus, dass eine Adresse, die mit dem „Patoshi-Pattern“ verbunden ist, BTC von Cavirtex erhalten hat. Diese Adresse, mit der Bezeichnung „1PYYj“, wird als direkt mit Satoshi verbunden betrachtet. Laut Grogan könnte diese Verbindung ein weiterer Hinweis darauf sein, dass Cavirtex, bevor es von Kraken übernommen wurde, möglicherweise vertrauliche Informationen (wie KYC-Daten) über Satoshi oder die damit verbundenen Adressen gespeichert hat. Falls dies der Fall ist, könnte Kraken-Mitbegründer Jesse Powell über Informationen zur wahren Identität von Satoshi verfügen.

Grogan spekuliert weiter, dass die 500 BTC-Übertragung im Jahr 2010 von einer Satoshi-Adresse an „1PYYj“ eine neue, dokumentierte Zahlung von Nakamoto sein könnte. Diese Entdeckung könnte eine der wenigen bekräftigten Transaktionen von Satoshi darstellen, wenn sich herausstellt, dass er der Absender war.

Widersprüchliche Theorien und neue Beweise

Grogan warnt jedoch davor, zu schnelle Schlussfolgerungen zu ziehen. Obwohl die Beweise eine mögliche Verbindung zwischen Satoshi und einer kanadischen Börse wie Cavirtex zeigen, betont er, dass es nicht möglich ist, diese Adressen eindeutig Satoshi zuzuordnen. Gleichzeitig könnte diese Entdeckung bestehende Theorien über die Identität von Satoshi, wie die Verbindung zu dem Kryptografen Len Sassaman, in Frage stellen. „Dies ist das erste Set von Beweisen, das mein Vertrauen in die Theorie verringert, dass Satoshi Len Sassaman war“, schreibt Grogan.

Aktuell hat weder Kraken noch Jesse Powell Stellung zu diesen Spekulationen genommen. Doch die Entdeckungen werfen einen neuen Blick auf die rätselhafte Vergangenheit von Bitcoin und die Frage, wer wirklich hinter der Entstehung der Kryptowährung steht.