- 10x Research sieht BitMine pro gekauftem Ether rund 1.000 Dollar im Minus, was etwa 3,7 Milliarden Dollar an Buchverlusten entspricht.
- Markus Thielen warnt, dass schrumpfende Prämien zum Nettovermögen Aktionäre in DAT-Strukturen festsetzen können, während kostengünstige Krypto-ETFs an Attraktivität gewinnen.
BitMine Immersion Technologies, nach eigenen Angaben der größte Unternehmenshalter von Ether, steht nach Einschätzung von 10x Research mit seinen Beständen spürbar unter Wasser.
Die Research-Firma beziffert den durchschnittlichen Fehlbetrag auf mehr als 1.000 Dollar je gekauftem ETH und leitet daraus einen kumulierten unrealisierten Verlust von etwa 3,7 Milliarden Dollar ab.
In einem LinkedIn-Beitrag argumentiert 10x-Gründer Markus Thielen, dass anhaltende Rückgänge im Nettovermögen die Gewinnung neuer Privatanleger erschweren, während bestehende Anteilseigner de facto nur durch Verkäufe zu deutlichen Abschlägen aussteigen könnten.
Der NAV-Hebel treffe DAT-Strukturen besonders hart, weil sich Kursaufschläge zum inneren Wert in Korrekturphasen typischerweise abbauen und damit der Puffer für Altinvestoren entfällt.
Thielen verweist auf einen Dynamikwechsel, der vielen DAT-Investoren unterschätzt erscheint. Steigt das Nettovermögen, profitieren frühere Zeichner überproportional, doch bei sinkendem NAV kumulieren die Verluste und drücken die Bewertung gleich doppelt: durch den fallenden Wert der Krypto-Bestände und durch das Abschmelzen der Prämie auf den inneren Wert.
Diese Konstellation könne einen „Hotel-California“-Effekt erzeugen, in dem Aktionäre in einer Struktur gefangen seien, ohne erhebliche Schäden realisieren zu können. Parallel nennt Thielen das Beispiel eines anderen prominenten Krypto-Treasury-Akteurs mit massiver NAV-Kompression, um die Tragweite der Problematik zu unterstreichen.
ETFs als Referenz: enge NAV-Bindung und Staking-Option erhöhen Druck
Im Vergleich zu Krypto-ETFs arbeiten Digital-Asset-Treasury-Modelle mit zusätzlichen, oft intransparenten Kostenebenen, die die Rendite leise erodieren können. Thielen betont, dass die eingebetteten Gebühren in DAT-Strukturen die Managementgebühren großer Spot-ETFs deutlich übersteigen können.
ETFs handeln in der Regel eng um ihren Nettoinventarwert, verfügen über geölte Creation- und Redemption-Mechanismen und machen Kosten vollständig sichtbar. Dieser Unterschied gewinnt an Bedeutung, je stärker der Wettbewerb um kostenbewusste Kapitalzuflüsse ausfällt.
Weitere Konkurrenz entsteht, wenn ETFs regulatorisch grünes Licht für Staking erhalten und damit eine kostengünstige Ertragskomponente integrieren. Eine potenzielle Staking-Freigabe bei großen Anbietern würde die Ökonomie von DATs weiter unter Beobachtung stellen, weil dieselbe Basisexponierung mit zusätzlicher Rendite und geringerem Gebührenballast erreichbar wäre.
Für DATs mit hoher Fremdkapitalquote oder mit derivativen Absicherungsprogrammen steigt in diesem Umfeld der Druck, Gebühren zu senken, Transparenz zu erhöhen und die Brücke zwischen Unternehmenswert und Krypto-Beständen belastbar zu erklären.
Für Anleger rücken drei Prüfsteine in den Vordergrund. Erstens die Differenz zwischen Marktpreis und NAV sowie deren Volatilität über den Zyklus. Zweitens die Gesamtkostenquote inklusive versteckter Strukturkosten, Finanzierungssätze und etwaiger Performance-Fees, die sich kumulativ niederschlagen.
Drittens die Liquidität und Tiefe des Orderbuchs in Stressphasen, wenn Prämien kollabieren und Abschläge auf den NAV abrupt aufgehen können. Auf Unternehmensseite sind Disclosure-Pfade zu Treasury-Politik, Hedging, Laufzeitenprofilen und Verwahrketten entscheidend, um die Bewertungsbrücke für Investoren nachvollziehbar zu halten.
BitMine bleibt trotz der ausgewiesenen Buchverluste exponiert auf die mittelfristige Entwicklung der Ether-Notierung sowie auf die Fähigkeit, Kosten, Leverage und Strukturprämien zu managen.
Der Befund von 10x Research spiegelt vor allem ein Bewertungs- und Anreizproblem wider, das für den gesamten DAT-Sektor gilt: Je professioneller und günstiger ETF-Alternativen werden, desto enger müssen DAT-Angebote an den inneren Wert und an transparente, investorenfreundliche Gebührenmodelle heranrücken.






