• Bayberry Capital argumentiert, dass XRP trotz Kursvolatilität strukturell unterbewertet ist, weil es zunehmend als „finanzielles Leitungssystem“ für reale Zahlungen fungiere.
  • Die Bewertung von XRP solle sich stärker an tatsächlichen Anwendungs- und Settlement-Kennzahlen orientieren statt an kurzfristigen Narrativen; das Ökosystem befinde sich in einer Infrastruktur-Aufbauphase.

Der Private-Equity-Investorenkreis Bayberry Capital stellt in einer neuen Analyse die gängige Marktwahrnehmung von XRP in Frage. Während der Token an Börsen oftmals primär durch Volatilität und zyklische Narrative getrieben werde, entfalte er hinter den Kulissen eine Funktion als finanzielle Infrastruktur – als „Plumbing“ für die Wertübertragung über Grenzen und Systeme hinweg.

Bayberry betont, dass XRP-basierte Abwicklungsströme sowie der zunehmende Einsatz im realwirtschaftlichen Kontext – etwa für Zahlungen und Treasury-Prozesse – in der klassischen Bewertung kaum angemessen reflektiert würden.

Aus Sicht der Investoren sollten Metriken wie abgewickelte Volumina, Einlöseprozesse (Redemptions), Latenzen, Gebührenstabilität und Integrationsgrad in Bank- und Zahlungsrails ein stärkeres Gewicht erhalten. Diese Indikatoren seien aussagekräftiger für den Nettonutzen eines Settlement-Assets als kurzfristige Preisbewegungen.

Infrastruktur-Phase: Parallelen zur Frühzeit des Internets und Implikationen

Die Analyse zieht eine Parallele zur Frühphase des Internets: Während Netze und Router an der Oberfläche kaum spektakulär wirkten oder seitwärts tendierten, sei die Basis moderner digitaler Infrastruktur im Stillen aufgebaut worden.

Bayberry verortet XRP in einer ähnlichen Infrastruktur-Etappe – der Markt blicke primär auf den Preis, während technische Reife, Netzwerk-Integration und regulatorische Anschlussfähigkeit still voranschritten.

Der Report verweist auf die wachsenden Anwendungsfälle, die zuletzt rund um das XRP-Ökosystem angekündigt oder ausgebaut wurden. Für Investoren liegt der Fokus damit weniger auf Kursmomenten als auf der Skalierung operativer KPIs:

  • Settlement-Outputs und -Finalität als Gradmesser der realen Nutzung,
  • Best-Execution-Qualität in verbundenen Prime- und Zahlungsplattformen,
  • Transparenz über Preis- und Reserve-Mechanismen bei XRP-basierten Liquiditätslösungen,
  • sowie On-Chain-Aktivitätsdaten (aktive Konten, Transaktionsfrequenz, Median-Ticketgrößen) im XRP-Ledger.

Bayberry mahnt zugleich zur nüchternen Betrachtung. Die These der Unterbewertung stehe und falle mit Regulatorik, Infrastrukturstabilität und Adoption. Eine belastbare Investmentlogik müsse deshalb die Durchdringung in Bank-/PSP-Workflows, die Qualität von Oracles und Reporting-Pfaden (einschließlich Proof-of-Reserve und Attestierungen) sowie Risikomanagement-Parameter (KYC/AML, Sanktionskonformität, operative Resilienz) einbeziehen.

Für Marktteilnehmer, die den Wertbeitrag von XRP jenseits der Börsenvolatilität bewerten möchten, nennt der Report mehrere Kernbereiche zur Beobachtung: die Entwicklung der Abwicklungsvolumina und Latenzprofile, die Breite der Partnerlandschaft in Zahlungen und Tokenisierung, die Stabilität der Gebührenstruktur sowie die Effizienz der Einlösemechanismen über regulierte Kanäle.

Erst das Zusammenspiel dieser Größen zeige, ob und wie stark XRP bereits als Infrastruktur-Layer in der realen Wirtschaft verankert sei – und inwieweit sich das langfristig im Preis niederschlagen könne.