- Social-Media-Beiträge behaupten, große Institute akkumulierten ISO-20022-Assets wie XRP, XLM, HBAR, XDC, QNT und ALGO, während Privatanleger verunsichert sind.
- Die Diskussion verknüpft die These mit der anstehenden, breiten ISO-20022-Migration im Zahlungsverkehr, die bis 2026 einen Großteil der SWIFT-Volumina umfassen soll.
Mehrere vielbeachtete Posts behaupten, große Vermögensverwalter und Banken, darunter BlackRock und JPMorgan, bauten Positionen in sogenannten ISO-20022-konformen Krypto-Protokollen auf. Genannt werden insbesondere XRP, XLM, HBAR, XDC, QNT und ALGO.
Die Beiträge stellen die Käufe in den Zusammenhang mit der fortschreitenden Umstellung des globalen Zahlungsnachrichtenstandards ISO 20022, die im Interbankenverkehr eine reichhaltigere, maschinenlesbare Datenstruktur schafft und die Interoperabilität zwischen Systemen verbessern soll.
Die These lautet, Institutionen positionierten sich frühzeitig in Vermögenswerten, die aus Sicht der Autoren mit Zahlungs- und Abwicklungsuse-Cases kompatibel sind. In den Posts wird zudem spekuliert, dass ein Teil der angeblichen Akkumulation in Phasen erhöhter Marktunsicherheit stattfinde, wenn Privatanleger Risiko reduzieren.
Konkrete Positionsdaten werden in den Beiträgen jedoch nicht offengelegt. Für eine belastbare Einordnung sind daher veröffentlichte Bestandsmeldungen, Fondsunterlagen oder regulatorische Einreichungen maßgeblich, die über Social-Media-Narrative hinausgehen.
Einordnung: ISO 20022, Use-Cases und Investorenfragen
ISO 20022 ist ein Nachrichtenstandard für Zahlungen, Wertpapiere und Trade Finance. Er ersetzt ältere, textbasierte Formate durch strukturierte Felder und detaillierte Metadaten. Davon profitieren vor allem Compliance-Prüfungen, Straight-Through-Processing und die Qualität der Abgleichprozesse.
Für Krypto-Projekte bedeutet ISO 20022 nicht automatisch eine Bankintegration. Entscheidend sind regulierte On- und Off-Ramps, Identitätsmodelle, Besicherungs- und Abwicklungsrahmen sowie die Fähigkeit, in bestehende Kernbank- und Marktinfrastrukturen eingebunden zu werden.
Für professionelle Anleger ergeben sich daraus drei Prüfpfade. Erstens die technische Anschlussfähigkeit der genannten Netzwerke an reale Zahlungs- und Tokenisierungsprozesse.
Dabei spielen Durchsatz, Finalität, Gebührenkurven, Smart-Contract-Sicherheit und Interoperabilität eine Rolle. Zweitens die regulatorische Positionierung. Bank- und Marktaufsichten verlangen klare Eigentumsrechte, Geldwäschekontrollen und belastbare Verwahrmodelle, bevor große Zahlungsvolumina über öffentliche Netze fließen.
Drittens die ökonomische Logik der Token. Netzwerknachfrage, Gebührenmechanik, Emissions- und Unlock-Pläne sowie Staking- oder Governance-Modelle bestimmen, ob ein Asset von wachsender Nutzung auch wertseitig profitiert.
Unter dem Strich gilt: Die Umstellung auf ISO 20022 ist eine strukturelle Modernisierung im Zahlungsverkehr. Ob und wie stark einzelne Krypto-Assets davon profitieren, hängt von konkreten Integrationen und Produktstarts ab, nicht vom Nachrichtenstandard allein.
Für Marktteilnehmer bleibt es sinnvoll, zwischen belastbaren, offengelegten Engagements großer Häuser und spekulativen Social-Media-Narrativen zu unterscheiden.
Wer auf eine Adoptionsthese setzt, sollte auf harte Indikatoren achten, etwa Pilotprojekte mit Banken, tokenisierte Einlagen oder Wertpapiere mit produktiver Nutzung sowie klare, auditierte Prozesse für Identität, Compliance und Abwicklung.






